"Majorin" Issinbajewa darf Arbeit im IOC fortsetzen

Die Ukraine sanktioniert Jelena Issinbajewa, ihre Kontakte zum Kreml sind belegt. Nur das IOC zweifelt nicht an der Neutralität der Olympiasiegerin.
Die Russin Jelena Issinbajewa bleibt Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und darf ihre Arbeit in der Athletenkommission fortsetzen. Das teilte die frühere Stabhochspringerin über ihre Sozialen Kanäle mit. Das IOC bestätigte, dass die Ethikkommission keine Hinweise auf "aktive Unterstützung" des Krieges und Verträge zwischen Issinbajewa und dem russischen Militär in der Zeit nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 gefunden habe.
Die Ukraine führt Issinbajewa allerdings auf einer Sanktionsliste, weil sie als "Repräsentantin des russischen Sportsektors" versuche, "den Sport im Dienste der russischen Aggression zu nutzen". Die 41-Jährige startete für den Militärklub ZSKA Moskau, stieg im Militär bis in den Rang einer Majorin auf und unterstützte nach Medienberichten die Jugendmilitärorganisation "Junarmija".
Zudem pflegte Issinbajewa, seit 2016 IOC-Mitglied, enge Verbindungen zu Staatschef Wladimir Putin. Als Abgeordnete saß sie im russischen Parlament Duma. Die zweimalige Olympiasiegerin half Putin mit ihrer Popularität in Wahlkämpfen, unterstützte dessen Gesetzesvorhaben gegen "Homosexuelle Propaganda" und als Mitglied einer Arbeitsgruppe die Verfassungsreform, die Putin langfristig die Macht sicherte.
Issinbajewa bezeichnete sich dagegen als "Frau von Welt" und schrieb von "gefälschten Artikeln und Informationen". Ihr militärischer Rang sei nur "nominell", sie stehe nicht und habe auch niemals im Dienst der bewaffneten Streitkräfte Russlands gestanden. Bereits im September werde sie ihre "internationalen Aktivitäten im IOC wieder aufnehmen, weil das IOC keine Zweifel an mir hat", teilte sie mit.
Neben Issinbajewa gehören auch ihre Landsleute Schamil Tarpischtschew, Witaly Smirnow und Alexander Popow (beide Ehrenmitglieder) dem IOC an. Die Frage nach dem Stand der Untersuchungen der Ethikkommission in ihren Fällen beantwortete das IOC zunächst nicht. Alle drei stehen ebenfalls auf der Sanktionsliste der Ukraine.
Entscheidungen über den Start russischer und belarussischer Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris trifft das Quartett nicht. Das obliegt der Exekutive unter dem Vorsitz des deutschen Präsidenten Thomas Bach, die den Weltverbänden die Teilnahme der Sportler aus den kriegstreibenden Nationen an internationalen Wettkämpfen unter dem Status der "Neutralität" empfohlen hat. Wann sich das IOC für Paris 2024 final entscheidet, steht noch nicht fest.