Nico Ihle in Südkorea angekommen

Nico Ihle in Südkorea angekommen
Eisschnellläufer Patrick Beckert hat nach der Enttäuschung über 5000 m nur noch eine Medaillenchance. Anlass für allzu viel Zuversicht gab das Rennen nicht, doch der Montag hielt auch eine gute Nachricht parat: Kumpel Nico ist da!
Bier und Chicken-Nuggets gibt es in den Häuserschluchten von Gangneung an fast jeder Ecke. Patrick Beckert und Nico Ihle wissen das nur allzu gut. Ihre Medaillen bei der WM vor einem Jahr feierten die deutschen Eisschnellläufer hier ausgiebig mit dem deftigen "Festmahl".
Grund zum Schlemmen hatte Beckert nach dem enttäuschenden zehnten Platz im 5000-m-Lauf der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang am Sonntag nicht. Doch immerhin: Seit Montagabend ist Kumpel Ihle als letzter deutscher Eisschnellläufer in Südkorea eingetroffen. Die Medaillen-WG ist wiedervereint - und will nicht nur die kulinarischen Erinnerungen wiederaufleben lassen.
"Die WG mit Patrick ist perfekt. Wir verstehen uns sehr gut und können über alles reden. Jeder gönnt dem anderen den Erfolg", sagte Ihle dem "SID".
Ihle steht als Freund zur Seite
Nach der Ankunft dürfte der WM-Zweite vor allem als moralische Stütze gefordert gewesen sein. Beckert, der mit großen Ambitionen angereist war, hatte in 6:17,91 Minuten das gesteckte Medaillenziel mehr als deutlich verfehlt. In der Analyse seines Laufs wirkte der Erfurter geknickt. Einzig, als er auf Ihles Anreise angesprochen wurde, huschte ein Lächeln über seine Lippen.
Es gebe unter den Athleten im Eiszirkus nicht "viele richtige Freundschaften", hatte Beckert vor den Spielen gesagt. Mit dem zweifachen Familienvater Ihle, der über die Kurzdistanzen zu den Podestanwärtern zählt, verbindet ihn dagegen eine echte Männerfreundschaft.
"Das passt alles ganz gut. Die Meinungen, die wir über viele verschiedene Dinge haben, sind sehr, sehr ähnlich. Es kommen immer sehr interessante Gespräche zustande", sagte Beckert und ergänzte mit einem Lachen: "Mich stört eigentlich nur, dass die Sprinter weniger trainieren als wir."
Als junge Athleten gaben sie gemeinsam ihr Olympia-Debüt bei den Winterspielen 2010 in Vancouver. "Da mussten wir auf ein gemeinsames Zimmer, wir hatten noch kein Mitspracherecht. Schon damals haben wir gemerkt, dass es gut passt", sagte Beckert.
Zwei Eisschnelläufer als Familienmenschen
Seither reisen Sprinter Ihle und Langstrecken-Spezialist zu Weltcups und Weltmeisterschaften um die Welt. Ihre favorisierten Strecken sind verschieden, der Weg der Familienmenschen ähnelt sich.
Der Erfurter Beckert hat in seinem Bruder Pedro den wichtigsten Trainingspartner, Ihle schuftet in Chemnitz und Berlin mit Bruder Denny an Kraft und Schnelligkeit. Ein entspanntes und vertrautes Umfeld ist für beide essenziell. Dieses mache am Ende auch den Erfolg aus, sagte Ihle: "Zur WM hat es super funktioniert. Jetzt hoffen wir erneut."
Nach WM-Bronze über 10.000 m für Beckert und WM-Silber über 500 m für Ihle schickte das Duo mit dem Smartphone gedrehte Sieger-Interviews über die sozialen Medien in die Welt. Gegen eine Neuauflage hätten Beckert und Ihle nichts einzuwenden. Bier und Hühnchen gibt es in Gangneung ohnehin genug.