Freitag: BDR soll Mosters Sportdirektor-Posten aus Eigenmitteln bezahlen
Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, hat den BDR im Rassismus-Eklat um Patrick Moster in die Pflicht genommen.
Berlin (SID) - Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, hat den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) im Rassismus-Eklat um Sportdirektor Patrick Moster in die Pflicht genommen. Falls der Verband Moster weiterhin in leitender Position beschäftige, fordere sie den BDR dazu auf, "die Finanzierung vollständig aus Eigenmitteln zu bewerkstelligen", sagte Freitag am Donnerstag auf SID-Anfrage.
Laut Freitag, die sich auf eine Auskunft des Bundesinnenministeriums berief, werde Mosters Stelle derzeit aus Steuermitteln bezahlt. Der BDR sei nun gefordert, "sich unverzüglich mit der Frage des weiteren Umgangs mit dem rassistischen Ausfall seines Sportdirektors zu befassen", so Freitag.
Moster hatte während des olympischen Zeitfahrens am Mittwoch den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten "hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" angefeuert. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und der Algerier Azzedine Lagab im Kampf gegen die Uhr auf die Strecke gegangen. Nach Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vom Donnerstag muss Moster von den Sommerspielen in Tokio abreisen.
Für Freitag kam diese Sanktion jedoch zu spät. "Erst einmal wäre das bereits gestern die einzig richtige Entscheidung gewesen. DOSB und BDR haben in dieser ethischen Frage gleichermaßen versagt", so die 68-Jährige. Ob mit weiteren Strafen für Moster zu rechnen sei, vermochte Freitag nicht vorherzusehen. "Alles andere wird dann vermutlich eine Frage für Juristen", sagte Freitag, "sofern nicht einmal mehr das in Teilen des deutschen Sports fest verankerte Prinzip des 'Weiter So' zum Tragen kommt."