Gesichter Olympias: Tatjana Schoenmaker (Südafrika) - Müde zum Weltrekord
Gesichter Olympias: Tatjana Schoenmaker (Südafrika) - Müde zum Weltrekord
Morgenstund hat Gold im Mund? Zumindest bei Olympiasiegerin Tatjana Schoenmaker aus Südafrika.
Tokio (SID) - Morgenstund hat Gold im Mund? Zumindest bei Tatjana Schoenmaker. So früh schon um den Olympiasieg zu schwimmen, sei "hart" gewesen, sagte die Südafrikanerin, "du wachst auf und bist ein bisschen müder als sonst." Deshalb habe sie auch "gar nicht erwartet", was im olympischen Endlauf über 200 m Brust geschah: Die Vize-Weltmeisterin stellte in 2:18,95 Minuten den ersten Weltrekord in Tokio in einem Einzelrennen auf. Von Müdigkeit keine Spur mehr.
Es war erst die dritte Bestmarke insgesamt im Tokyo Aquatics Centre - nach den chinesischen und australischen Freistilstaffeln der Frauen. Weltrekorde sind Mangelware. Wegen des ungewöhnlichen Zeitplans mit Vorläufen am Abend und Finals am Morgen, damit der US-Sender NBC die Kernsportart zur Prime Time live übertragen kann?
Nicht nur, meinte Silbermedaillengewinnerin Lilly King, die über 100 m den Weltrekord hält: "Bei Olympia ist es sehr schwer, da spielen viele Faktoren rein." Mehr Ablenkung, höherer Druck, längere Wege - und in Tokio "kommt noch dazu, dass man morgens startet".
Ungewöhnliche Startzeiten sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. 2016 in Rio fielen die Medaillenentscheidungen kurz vor Mitternacht. Vier Weltrekorde gab es bei den Spielen vor fünf Jahren. 2012 in London, als ab 18.00 Uhr um Gold geschwommen wurde, waren es noch acht.
Schoenmaker jedoch, meinte Lilly anerkennend, habe das alles "nicht gestört". "Sie hat es geschafft, fragt sie!", forderte die Doppel-Olympiasiegerin von Rio die Journalisten auf. Lilly sei schuld, antwortete die erste südafrikanische Schwimm-Olympiasiegerin seit 1996. Sie habe sie immer in der Bahn neben sich gesehen, "sie hat mich wirklich gepusht, sie war der Grund, warum ich so schnell war".