Davis Cup: Zverev eröffnet - Struff bekommt Vorzug vor Gojowczyk
Davis Cup: Zverev eröffnet - Struff bekommt Vorzug vor Gojowczyk
Melbourne (SID) - Zum Abschluss der ungewöhnlich langen Vorbereitung auf den Davis Cup in Brisbane suchten Alexander Zverev und Co. nach einem Ausweg. Der Spitzenspieler hatte seine Mitstreiter in einen Escape Room mitgenommen, die Lösung kniffliger Aufgaben im Team gehört zu Zverevs Lieblingsbeschäftigungen, wenn er auf Tour ist. Ab Freitag (3.00 Uhr MEZ/DAZN) sucht die deutsche Mannschaft gegen Gastgeber Australien nach einem Weg ins Viertelfinale.
Zum Auftakt steht dabei Zverev selbst gehörig unter Druck. Der Weltranglistenfünfte geht als haushoher Favorit ins Duell der Jungstars gegen den erst 18-jährigen Alex de Minaur. Im Anschluss ist Jan-Lennard Struff, der von Teamchef Michael Kohlmann den Vorzug vor Peter Gojowczyk erhielt, gegen den formstarken Nick Kyrgios nur Außenseiter.
Die Erwartungshaltung im eigenen Team stört Zverev nicht. "Ich habe jetzt schon seit einiger Zeit Druck. Das gehört dazu, wenn man unter den Top 10 steht", sagte der Hamburger. Der 20-Jährige trifft erstmals auf de Minaur, der im australischen Sommer mit dem Halbfinale in Brisbane und dem Finale in Sydney für Furore gesorgt hatte. "Es wird keine einfache Aufgabe, aber ich bin gut drauf, bereit und bestens vorbereitet", sagte Zverev.
Das kann auch Struff von sich behaupten, anders als Zverev kam der 27 Jahre alte Warsteiner mit viel Selbstvertrauen vom Grand Slam in Melbourne nach Brisbane. Im Einzel hatte er dem späteren Titelträger Roger Federer (Schweiz) ein "intensives Match" geliefert, im Doppel erreichte Struff sogar das Halbfinale. "Gegen Nick wird es natürlich eine schwierige Partie, aber ich bin auch erfolgreich in die Saison gestartet", sagte Struff.
Das Doppel am Samstag (4.00 Uhr MEZ/DAZN) könnte wie so oft im Davis Cup richtungsweisend werden. Nominiert sind bislang Tim Pütz (Frankfurt) und Gojowczyk, der allerdings durch Struff oder Zverev ersetzt wird. Für Australien sind John Peers, Nummer vier der Doppelweltrangliste, und Matthew Ebden vorgesehen. Kapitän Lleyton Hewitt, der noch in Melbourne das Doppel-Viertelfinale erreicht und mit einem Einsatz spekuliert hatte, ließ seinen Spielern den Vorzug.
"Das Training mit den Jungs hat Spaß gemacht", sagte der frühere Weltranglistenerste und zweimalige Grand-Slam-Champion: "Ich habe sie herausgefordert, aber wir hatten genug Optionen." Hewitt erwartet eine offene Partie, er setzt auf die Unbekümmertheit seines Schützlings de Minaur ("er hat nichts zu verlieren") und die Motivation seiner Nummer eins Kyrgios.
Der Weltranglisten-14. ist im australischen Sommer aufgeblüht, Zverev hat sogar den Eindruck, dass sich sein Kumpel verändert habe. Galt Kyrgios lange als schlampiges und unberechenbares Genie, "möchte er nun sein Potenzial ausschöpfen. Er ist ja einer der talentiertesten Spieler auf der Tour", sagte Zverev. Vor den Australian Open hatte Kyrgios beim ATP-Turnier in Brisbane triumphiert, "er ist hier schwer zu schlagen", sagte Zverev, "aber wir sind alle auch sehr selbstbewusst."
Für den Einzug ins Viertelfinale muss Zverev wohl das Duell der Spitzenspieler am Sonntag (3.00 Uhr MEZ/DAZN) gewinnen. "Beide haben den gleichen Druck", sagt Boris Becker, der in Brisbane in seiner Funktion als Chef des deutschen Männertennis dabei ist. Becker weiß nach drei Erstrundenpleiten in Folge: Die Aufgabe in Australien wird kompliziert, der Weg in die nächste Runde kniffliger als der Ausweg aus dem Escape Room.