Berufsverband warnt: Viele Trainer in ihrer Existenz bedroht
Berufsverband warnt: Viele Trainer in ihrer Existenz bedroht
Köln (SID) - "Bei den Berufstrainern trifft die Krise vielfach auf eine ohnehin schon kritische Situation. Der Trainermarkt gehört zu den Branchen, denen es auch vor der Krise nicht so gut ging", sagt Holger Hasse, Präsident der Interessenvertretung BVTDS (Berufsverband der Trainerinnen und Trainer im deutschen Sport) im Gespräch mit dem SID.
Gerade im Leistungssport gebe es "extrem viele Stellen, in denen wir prekäre Verhältnisse haben", sagt Hasse: "Das fängt damit an, dass die meisten Stellen im olympischen Zyklus befristet sind." Der frühere Badminton-Bundestrainer geht davon aus, "dass Verbände und Zuwendungsgeber sich gerade überlegen, wie sie diese Situation im Hinblick auf Tokio 2021 managen wollen".
Viele Vollzeitcoaches - vom Bundestrainer bis zum selbstständigen Übungsleiter - sind in ihrer Existenz bedroht. "Die Sportstätten sind größtenteils geschlossen, die Trainer sind daher ihres Arbeitsplatzes beraubt", erklärt Hasse. Der Verband hatte in einer Umfrage unter seinen Mitgliedern festgestellt, dass sich "gut zwei Drittel der interviewten" Bundestrainer Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen.
Kreative digitale Trainingsformen seien "ganz okay", lösen das Problem der Unsicherheit aber nicht. Daher fordert Hasse: "Lasst uns endlich die vielen unrechtmäßigen Kettenverträge entfristen, um die Trainerinnen und Trainer in ein ordentliches Rechtsverhältnis zu stellen."
In Arbeitsgruppen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sei das Thema wie auch die undefinierte Arbeitszeit vor der Krise behandelt worden. Auch wenn die Einhaltung im Sport nicht einfach ist, haben laut Hasse viele "Kolleginnen und Kollegen damit begonnen, ihre Arbeitszeit zu dokumentieren. Das ist sehr wichtig, da die vielen Überstunden gerade in der aktuellen Krise ein wichtiges Guthaben sind."