BVB bei Hertha BSC: Noten und Einzelkritik
Zum Abschluss des Jahres 2021 gastierte Borussia Dortmund am Samstagabend bei Hertha BSC. In einer zerfahrenen Partie präsentierte sich der BVB bereits im Urlaubsmodus und verlor nach einem uninspirierten Auftritt völlig zurecht mit 2:3. Alle Akteure in der Einzelkritik:
Hertha BSC - TOR: Alexander Schwolow - Note: 3,0
Hielt den ersten Versuch von Reus bärenstark (11.). Wurde später von Brandts Lupfer überwunden, ging dabei eine Spur zu schnell runter (31.). Beim zweiten Gegentor dann komplett ohne Chance (83.).
ABWEHR: Peter Pekarík (bis 55.) - Note: 3,0
Legte gewohnt hohen Aufwand an den Tag und war auf der rechten Seite fast überall zu finden. Wurde hinten nicht allzu oft gefordert, weil Malen meist ins Zentrum zog. Fand so Möglichkeiten zur offensiven Entfaltung. Flanken wie vor dem aberkannten Tor kamen aber nur selten.
Deyovaisio Zeefuik (ab 55.) - Note: 3,5
Ersetzte den angeschlagenen Pekarík auf der rechten Abwehrseite. Wurde dort von Malen noch vereinzelt herausgefordert. Vor dem zweiten BVB-Tor unterlief ihm ein Stellungsfehler im Zentrum. Ansonsten verlangten die Dortmunder ihm selten alles ab.
Jordan Torunarigha - Note: 2,5
Hatte in der Flankenverteidigung durchaus seine Momente. Wenn der BVB durch das Zentrum kam, fand er aber mitunter nicht direkt seine Position. Kam vorne nach Standards zu seinen Szenen, dort aber oft überhastet. In der Schlussphase mit hohem Aufwand einer der Garanten für den Sieg.
Niklas Stark - Note: 3,0
Stand in den Duellen mit Haaland manchmal nicht optimal, stellte den Weg zum Tor aber dennoch meist noch rechtzeitig zu. Vor dem 0:1 gegen den Norweger etwas überrascht. Insgesamt aber mit überragender Zweikampquote.
Maximilian Mittelstädt - Note: 4,0
Hatte mit dem engagierten Meunier anfangs große Problem und ließ für üblich viel Raum offen. Bekam in manchen Szenen so überhaupt keinen Druck auf die Flanken. Agierte vor dem 0:1 ebenfalls unglücklich (31.). War im Vorwärtsgang dafür bemüht und setzte wiederholt gute Akzente.
MITTELFELD: Vladimír Darida (bis 72.) - Note: 2,5
War bei der Hertha in vielen Szenen der Ruhepol. Bot einen umsichtigen Auftritt an und brachte mit dem Ball Ruhe ins Spiel. Vor dem 1:1 sogar mit einem echten Geistesblitz. Konnte aber nicht durchgängig über seine Schwächen im Zweikampf hinwegtäuschen.
Lucas Tousart (ab 72.) - ohne Bewertung
Investierte alles in die Defensive. Hatte dort noch seine Momente, fand gegen die Schlussoffensive des Gegners aber praktische keine Mittel zur Entlastung.
Santiago Ascacíbar - Note: 3,0
Zeigte in der Absicherung im Zentrum Licht und Schatten. Hatte die Dortmunder phasenweise gut im Griff, verlor in den hektischen Situationen aber teilweise den Zugriff. Seine spielerische Akzenten waren selten und wechselhaft.
Jürgen Ekkelenkamp (bis 87.) - Note: 3,5
Besetzte eine der beiden offensive Außenpositionen und konnte sich gerade anfangs mehrfach losreißen. Prüfte Hitz früh mit einem guten Abschluss (6.), in der Folge jedoch nur noch selten derart zielstrebig. Arbeitete obendrein nicht immer mit der nötigen Konsequenz mit nach hinten.
Marvin Plattenhardt (ab 87.) - ohne Bewertung
Sollte helfen, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Der Plan ging auf.
Marco Richter (bis 72.) - Note: 1,5
Agierte im ersten Durchgang noch unter seinen Möglichkeiten. War im Pressing sehr präsent, leistete sich am Ball aber zu viele Fehler. Gerade bei öffnenden Zuspiele regelmäßig zu ungenau. Nach der Pause wie ausgewechselt. Avanciert mit zwei tollen Toren (57., 69.) zum Matchwinner.
Linus Gechter (ab 72.) - ohne Bewertung
Konnte in seinem vierten Bundesligaspiel nur noch selten in Erscheinung treten. Das Großteil der Aktionen seiner Mannschaft fanden in der Defensive statt.
ANGRIFF: Ishak Belfodil (bis 87.) - Note: 2,0
Ackerte in der Sturmspitze gegen die Dortmunder Verteidiger. Führte viele Duelle, hätte sich in mancher Szene aber lieber zurückgehalten. Sein Einsatz führte dazu, dass das 1:0 nicht zählte (16.). Sorgte in seiner besten Szene dafür im Alleingang für den Ausgleich (51.). Zog daraus neuen Mut.
Davie Selke (ab 87.) - ohne Bewertung
Rückte für die letzten Minuten ins Sturmzentrum. Chancen ergaben sich nicht mehr.
Myziane Maolida - Note: 3,5
Bewies seinen Torjägerinstinkt beim Treffer, der zurückgenommen wurde (16.). Suchte in der Folge weiter die Abschlusssituationen in der Box. Fand sich aber später nur noch selten derart gut positioniert. Hatte streckenweise viel Leerlauf, blieb aber fleißig.
TOR: Marwin Hitz - Note: 3,5
Vertrat den erkrankten Kobel zwischen den Pfosten. Zeigte direkt einen starken Reflex gegen Ekkelenkamp (6.). Danach jedoch punktuell mit kleineren Missverständnissen im Positionsspiel und beim Passspiel. Bei allen Gegentreffern indes komplett chancenlos.
ABWEHR: Thomas Meunier - Note: 4,0
Schob vor dem 0:1 unglücklich durch, konnte die Flanke aber trotzdem nicht verhindern. Verhinderte danach mit einer Reihe wichtiger Aktionen, dass dem BVB das Spiel komplett entglitt. Im Vorwärtsgang durchaus engagiert, kam jedoch nur selten mit Druck ins letzte Drittel.
ABWEHR: Marius Wolf (bis 56.) - Note 5,0
Ersetzte den kurzfristig verletzten Meunier hinten rechts, war die große Schwachstelle in der schwarz-gelben Hintermannschaft. Hatte seine lieben Mühen mit dem aktiven David Raum, verschätzte sich häufig und rannte nur hinterher. Verlor auch Kramaric bei dessen Ausgleichstreffer völlig aus den Augen (45.).
Axel Witsel (ab 85.) - ohne Bewertung
Rückte für die letzten Minuten auf die Achterposition, das Spiel war längst entschieden.
Marin Pongracic (ab 83.) - ohne Bewertung
Blockte in der Nachspielzeit noch einmal ganz entscheidend gegen Bruun Larsen.
Nico Schulz (ab 70.) - Note: 2,5
Zeigte sich noch mehrfach durch geschicktes Verteidigen nach vorne. Ließ insgesamt auf der linken Seite gegen Weißhaupt nicht mehr viel anbrennen. Leitete das fünfte Tor der Borussia sogar noch geschickt ein.
Raphael Guerreiro - Note 4,0
Mischte zu Beginn noch vermehrt in der Offensive mit, hatte beim ersten Dortmunder Treffer seine Füße im Spiel. In der Folge immer mehr auf Tauchstation. Immerhin defensiv gefestigter als noch unter der Woche beim Pokal-Aus.
MITTELFELD: Mahmoud Dahoud - Note 4,0
Kurierte seine Rückenprobleme rechtzeitig aus und kehrte in die Anfangsformation zurück. Etwas im Glück, dass seine Slapstick-Einlage im Spielaufbau nicht betraft wurde (29.). Schaffte es zu kaum einem Zeitpunkt, Hoffenheims tiefe Anspiele in seinen Rücken zu verhindern. Dennoch insgesamt sehr umtriebig.
Emre Can - Note: 4,5
Agierte als Balljäger im zentralen Mittelfeld. Wurde von den schnellen Ideen der Berliner phasenweise zu leicht überspielt. Im Spielaufbau immerhin punktuell mit schönen Einfällen. Streute aber immer wieder Fehler ein. Machte das Spiel zudem zu häufig langsam und verschleppt so das Tempo.
Julian Brandt (bis 56.) - Note 5,0
Sehr fahriger Auftritt des Mittelfeldspielers, der sich mit einem schwachen ersten Kontakt meist alle Chancen auf Zählbares nahm. Hatte praktisch keinen Zugriff zum Spiel und wurde schon früh enttäuscht ausgewechselt.
Gewinner: Steffen Tigges
Von Edin Terzic in der vergangenen Saison überraschend aus dem Hut gezaubert, konnte sich der etatmäßige U23-Knipser auch unter Marco Rose einige Einsatzzeit erspielen - und traf immerhin zweimal in sieben Kurzeinsätzen in der Bundesliga.
Marco Reus - Note 3,5
In der ersten Halbzeit war nur wenig zu sehen vom BVB-Kapitän, an dem die meisten Angriffe ein Stück weit vorbeiliefen. Tauchte dann eiskalt vor Baumann auf und verwertete Malens Steckpass zur erneuten Führung (58.). Es blieb Reus' einzige wirkliche Top-Aktion.
Thorgan Hazard (ab 56.) - Note 2,5
Sortierte sich auf der rechten Außenbahn ein. Setzte Raum vor dessen Eigentor entscheidend unter Druck, hätte sonst wohl auch selbst einschieben können (66.). Verrichtete auch gegen den Ball einen deutlich besseren Job als noch Wolf.
ANGRIFF: Erling Haaland (bis 63.) - Note 3,5
Musste nach Malens Querpass nur noch zur Führung einschieben (6.). Hatte nach einer Standardsituation einen zweiten Abschluss, bei dem er sich jedoch leicht am Knie verletzte (15.). Blieb in der Folge recht blass und musste wegen einer weiteren Verletzung an der Leiste nach einer Stunde raus.
Donyell Malen (ab 65.) - Note: 4,5
Sollte für frischen Wind in der Offensive sorgen. Traute sich am Ball viel zu und betrieb über die linke Seite fortan hohen Aufwand. Lief sich in seinen Dribblings jedoch zu oft fest. Hatte immerhin noch einen Hochkaräter (78.).
