Herbstzeugnis der Bundesliga-KlubsNach sieben Spieltagen kristallisiert sich allmählich heraus, wer um die Meisterschaft spielt und wer gegen den Abstieg kämpft. Wir haben die bisherige Saisonleistung der 18 Bundesliga-Klubs vor der Länderspielpause bewertet. Wer überzeugt? Wer enttäuscht? Das Herbstzeugnis zum Durchklicken (geordnet nach Tabellenplatz):

1. FSV Mainz 05 (Platz 18, 1 Punkt) - Note: 5,5 Nach der Posse um den zeitweise degradierten Ádám Szalai und dem daraus resultierenden Trainingsstreik musste Coach Achim Beierlorzer bereits nach dem zweiten Spieltag seine Koffer packen. Doch der Wechsel hin zu Jan-Moritz Lichte brachte nicht den gewünschten Erfolg. Mit nur einem Punkt sind die 05er Tabellenschlusslicht. Es droht der erste Abstieg seit 2007.

FC Schalke 04 (Platz 17, 3 Punkte) - Note: 5,5 Unterirdische Leistungen zum Auftakt gegen Bayern (0:8) und Bremen (1:3) kosteten David Wagner seinen Job. Doch auch unter Nachfolger Manuel Baum geht die Sieglosserie der Knappen in der Liga munter weiter, die Fans warten nunmehr seit 23 Punktspielen auf einen Dreier. Dass Schalke zuletzt auch gegen die bis dato komplett punktlosen Mainzer nicht gewinnen konnten, spricht Bände.

1. FC Köln (Platz 16, 3 Punkte) - Note: 5 Seit Anfang März warten die Kölner auf einen Sieg. Trainer Markus Gisdol steht bei vielen FC-Anhängern deshalb mächtig in der Kritik. Für die Rheinländer geht es in dieser Spielzeit nur um den Verbleib in der Bundesliga. Immerhin zeigte die Formkurve zuletzt nach oben. In den vergangenen vier Partien verlor Köln nur einmal - gegen den FC Bayern.

Arminia Bielefeld (Platz 15, 4 Punkte) - Note: 4 Durch einen Punktgewinn gegen Eintracht Frankfurt sowie einen Sieg gegen den 1. FC Köln herrschte in Bielefeld nach zwei Spieltagen schon Euphorie. Doch seitdem wartet der Aufsteiger auf Zählbares. Darüber hinaus stellt die Arminia mit vier Toren die schwächste Offensive der Bundesliga und rangiert nur knapp vor der Abstiegszone. Zudem hat das heftige 0:5 bei Union Berlin Spuren hinterlassen.

SC Freiburg (Platz 14, 6 Punkte) - Note: 4,5 In der vergangenen Saison verpassten die Freiburger das internationale Geschäft nur um einen Punkt. Daher galt das Team von Trainer Christian Streich auch vor dieser Spielzeit als Anwärter auf die Europapokal-Plätze. Doch der SC Freiburg muss sich wohl nach unten orientieren. Besonders defensiv (16 Gegentore) hat der Sportclub Nachholbedarf.

1899 Hoffenheim (Platz 13, 7 Punkte) - Note: 3,5 Durch das 4:1 gegen den FC Bayern ließ die TSG am zweiten Spieltag aufhorchen. Doch seitdem holten die Breisgauer nur noch einen Zähler. Besonders der coronabedingte Ausfall von Stürmer Andrej Kramaric machte dem Team in den vergangenen Wochen zu schaffen, schließlich erzielte der Kroate in nur drei Spielen sechs der insgesamt elf Hoffenheimer Tore.

Hertha BSC (Platz 12, 7 Punkte) - Note: 4,5 Über 30 Millionen Euro investierten die Berliner vor der Saison in neue Spieler. Der Saisonstart zeigt allerdings, dass der Weg zum 'Big City Club' noch weit ist. So konnte die Hertha trotz vielversprechender Transfers bislang nur gegen Werder Bremen und den FC Augsburg gewinnen. Immerhin waren zuletzt kleine Entwicklungsschritte erkennbar.

Platz 6: André Silva | 5 Tore | 8 Spiele Eintracht Frankfurt

FC Augsburg (Platz 10, 10 Punkte) - Note: 2 Durch den 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund sorgte der FCA früh für Aufsehen. Auch in den Folgewochen zeigten die Fuggerstädter überwiegend gute Leistungen und haben sich bereits ein solides Polster auf die Abstiegsplätze erarbeitet. Gerade in der Defensive (10 Gegentore) überzeugt Augsburg.

Werder Bremen (Platz 9, 10 Punkte) - Note: 3 Nachdem sich die Hanseaten in der vergangenen Saison erst in der Relegation retteten, ist der Saisonstart mit 10 Punkten geglückt. Spielerisch ist jedoch noch eine Menge Luft nach oben. Das belegt die ausbaufähige Anzahl von neun erzielten Toren. Auf die neue defensive Stabilität lässt sich aber aufbauen.

VfB Stuttgart (Platz 8, 10 Punkte) - Note: 2,5 Der Aufsteiger stellt das jüngste Team der Bundesliga. Dabei überzeugen die Schwaben mit mutigem Offensivfußball. 'Der Klassenerhalt, nichts anderes kann Thema sein', erklärte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat vor der Saison. Mit nur einer Niederlage sind die Stuttgarter bisher auf einem guten Weg. Dennoch bitter für den VfB: Gegen Köln, S04 und Frankfurt ließ man jeweils gute Chancen auf drei Punkte ungenutzt.

Borussia Mönchengladbach (Platz 7, 11 Punkte) - Note: 3 Während die Fohlen in der Champions League für Furore sorgen, legte Mönchengladbach in der Bundesliga einen durchwachsenen Start hin. Aus den ersten sieben Spielen konnte das Team von Trainer Marco Rose nur drei gewinnen. Besonders bitter war auch die jüngste Niederlage gegen den direkten Konkurrenten aus Leverkusen.

VfL Wolfsburg (Platz 6, 11 Punkte) - Note: 3 Die Remis-Könige (5 Unentschieden) aus der Autostadt kassierten erst fünf Gegentore und stehen auf dem respektablen sechsten Platz. Der öffentlich ausgetragenen Disput über fehlende Sommer-Neuzugänge zwischen Trainer Oliver Glasner und Manager Jörg Schmadtke hat aber zeitweise für unnötige Unruhe gesorgt.

1. FC Union Berlin (Platz 5, 12 Punkte) - Note: 1,5 In ihrem zweiten Jahr in der Bundesliga machen die Eisernen den nächsten Schritt. Mit 16 Toren trafen die Berliner sogar häufiger als Borussia Dortmund oder RB Leipzig. Auch Star-Neuzugang Max Kruse hat sich stark eingefügt. Mit 12 Punkten ist Union bisher die positive Überraschung der Saison.

Bayer Leverkusen (Platz 4, 15 Punkte) - Note: 2,5 Neben dem VfL Wolfsburg ist die Werkself das einzige ungeschlagene Team der Bundesliga. Besonders Lucas Alario sticht mit seinen sieben Toren aus der starken Offensive heraus. Der 4:3-Erfolg gegen Gladbach zementierte die Champions-League-Ansprüche der Rheinländer.

Borussia Dortmund (Platz 3, 15 Punkte) - Note: 2,5 Bereits fünfmal blieb der BVB in dieser Saison ohne Gegentreffer. Im Angriff ist derweil auf Erling Haaland Verlass. Zudem gehören mit Giovanni Reyna und Jude Bellingham bereits zwei 17-Jährige zu den Leistungsträgern. Dennoch unterlagen die Schwarz-Gelben erneut dem FC Bayern, auch die Pleite gegen Augsburg tut noch weh. Mit drei Punkten Rückstand ist die Favre-Elf aber in Schlagdistanz.

RB Leipzig (Platz 2, 16 Punkte) - Note: 1,5 Mit nur vier Gegentoren stellen die Sachsen die beste Abwehr der Bundesliga. Den Abgang von Timo Werner hat die Mannschaft von Julian Nagelsmann im Kollektiv aufgefangen. Wenn die Leipziger ihre Form halten, dürfte RB lange um die Meisterschaft mitspielen.

FC Bayern (Platz 1, 18 Punkte) - Note: 1,5 Abgesehen von der 1:4-Klatsche in Hoffenheim leistete sich der deutsche Rekordmeister noch keinen Ausrutscher. Mit 27 Toren (3,86 im Schnitt) hat der FC Bayern die mit Abstand beste Offensive. Der Erfolg gegen den BVB stellte zudem klar: Der Titel geht auch in dieser Saison nur über die Münchner. Einziger Kritikpunkt: Defensiv war die Flick-Elf nicht immer auf der Höhe (elf Gegentore).