Die bekanntesten Doping-SünderEs reicht ein Einzelner, um die Radsportwelt zu erschüttern: Lichtgestalt Lance Armstrong wird 2012 zum Schattenmann, als die UCI ihn lebenslänglich sperrt und ihm alle sieben Tour-Titel aberkennt. Von 'Ich bin sauber' zu 'Ich bin schuldig' ging es auch für Jan Ullrich. Im selben Jahr wie der Amerikaner wird auch der Deutsche nachträglich gesperrt und um alle Platzierungen ab 2005 erleichtert.

Erfolg mit allen Mitteln: Die berühmtesten Doping-FälleMit geballter Kraft schafft es Astana, dass ein Doping-Fall im Radsport tatsächlich noch als Skandal durchgeht. Innerhalb weniger Wochen wird nach den Iglinski-Brüdern mit Nachwuchshoffnung Ilja Davidenok der bereits dritte Fahrer des Teams überführt. Das könnte einer zu viel gewesen sein! Der Weltverband UCI lässt die Lizenz des kasachischen Teams für die World Tour untersuchen.

Historisch orientiert sich Astana damit an der Mutter der Radsport-Eklats: Die Tour de France 1998 ging durch die Festina-Affäre als 'Skandal-Tour' in die Geschichte ein. 'Es ist jetzt 22:50 Uhr, die Tour-Organisation hat den Ausschluss von Festina beschlossen', wurde der Presse vermeldet, nachdem 400 Ampullen EPO und Anabolika im Wagen eines Masseurs gefunden wurden und Teamchef Roussel das organisierte Mannschafts-Doping gestand.

'Die Goldmedaille ist etwas, das dir niemand wegnehmen kann', sagte Sprinter Ben Johnson, nachdem er 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul mit neuer Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden Erzrivale Carl Lewis hinter sich ließ. Drei Tage später nahm man ihm die Medaille wegen Dopings doch ab. Der bis dahin spektakulärste Doping-Fall der Disziplin sollte Nachfolger finden; unter ihnen Justin Gatlin, Tyson Gay und Asafa Powell.

Titel, Olympia-Medaillen, Prämien - Marion Jones musste nach Doping-Vergehen und Meineid ihre mit Hilfe von Tetrahydrogestrinon errungenen Erfolge gegen sechs Monate Gefängnisstrafe und 400 Stunden gemeinnützige Arbeit eintauschen.

Hat er oder hat er nicht? 1999 wird Langstreckenläufer Dieter Baumann zwei Mal positiv auf den Wirkstoff Nandrolon getestet. Baumann beteuert, Opfer einer Manipulation zu sein. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hebt seine Sperre nach Funden präparierter Zahnpastatuben und negativer Haarproben schließlich auf. Der Weltverband bleibt bis 2002 hart, der Zahnpasta-Täter bis heute unbekannt.

Ein Allgäuer feiert 2002 in Salt Lake City seine Olympia-Siege mit spanischer Flagge. In drei Disziplinen lief Skilangläufer Johann Mühlegg seinen Verfolgern davon, selbst ein Sturz hielt ihn nicht vom Triumph ab. Die unglaubliche Geschichte beruhte jedoch auf einer Lüge: Mühlegg war gedopt, wurde zwei Jahre von allen Rennen ausgeschlossen und beendete kurz vor Ablauf der Sperre seine Karriere.

Die Gruppenphase der WM 1994 sollte der letzte Einsatz des Diego Maradona im Trikot der Albiceleste werden. Nach dem zweiten Vorrundenspiel wurde er positiv auf verbotene Substanzen getestet und vom Turnier ausgeschlossen. Die zuvor bereits wegen Drogenkonsums gesperrte 'Hand Gottes' beteuerte ihre Unschuld und sprach davon, von der FIFA verfolgt zu werden.

Doping-Fälle machen nicht bei Zweibeinern Halt: Das erfuhren auch die Reitsport-Fans, als Isabell Werth wegen positiver Proben bei ihrem Wallach Whisper 2009 für sechs Monate gesperrt wurde. Drei Jahre später entdeckte man bei ihrem Pferd El Santo ebenfalls eine verbotene Medikation, wertete den Fall jedoch nur als fahrlässige Sorgfaltspflichtverletzung und sah von einer Sperre ab.

Bei Grit Breuer und Katrin Krabbe wurde 1992 die Einnahme eines Medikaments nachgewiesen, das zu der Zeit noch nicht auf der Dopingliste stand. Gesperrt wurden sie trotzdem, erst wegen Medikamentenmissbrauchs, dann wegen unsportlichen Verhaltens. Krabbe erklagte sich später 1,2 Millionen Mark Schadensersatz, Breuer entging 2006 nur aufgrund ihres Karriereendes einem weiteren Ermittlungsverfahren.

Der Fall Claudia Pechstein gibt weiterhin Rätsel auf. 2009 wurde die Eisschnellläuferin wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt. Pechstein wies den Vorwurf immer von sich, jetzt macht sich auch der Deutsche Olympische Sportbund an einen neuen Klärungsversuch. Ein Expertenteam soll klären, ob die 42-Jährige zu Unrecht mit Doping in Verbindung gebracht wurde.

Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi wurde Evi Sachenbacher-Stehle wegen der Einnahme der verbotenen Substanz Methylhexanamin ausgeschlossen und für zwei Jahre gesperrt. 'Ich habe ein Nahrungsergänzungsmittel genommen, das verunreinigt war. Ich wollte niemanden betrügen', sagte die Biathletin zu den Vorwürfen. Am 11. November hat sie die Chance, den Internationalen Sportgerichtshof davon zu überzeugen.

2004 musste Adrian Mutu, damals beim FC Chelsea unter Vertrag, sieben Monate Sperre wegen Kokainkonsums absitzen. Sechs Jahre später wurde der unbelehrbare Rumäne wiederum positiv getestet, diesmal auf Sibutramin. Und da es mal wieder Zeit für eine Skandalgeschichte war, verpasste er kürzlich den Ligastart seines Klubs Pune City, weil er betrunken in der indischen Botschaft auftauchte und ihm die Einreise verweigert wurde.