Spiegel: Konkrete Pläne für Super League mit Bayern und Dortmund
Spiegel: Konkrete Pläne für Super League mit Bayern und Dortmund
Köln (SID) - Die Pläne einer Europäischen Super League (ESL) mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München und Borussia Dortmund sind offenbar konkreter als bisher angenommen. Ein entsprechender Entwurf soll durch die Unterschrift der insgesamt 16 vorgesehenen Topklubs noch in diesem Monat zu einer bindenden Absichtserklärung werden. Das geht aus Football-Leaks-Dokumenten hervor, die der Spiegel erhalten und mit dem NDR und dem Recherchenetzwerk EIC geteilt hat.
Demnach könnte eine von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unabhängige Super League ab der Saison 2021/22 starten. Der FC Bayern könnte zu einem der elf Gründungsmitglieder gehören, die mindestens 20 Jahre als feste Teilnehmer bei der ESL dabei sind, vorausgesetzt sie verstoßen nicht gegen die vertraglich verankerten Regeln. Der BVB würde nach dem Bericht als einer von fünf Gästen eingeladen werden. Die UEFA und die Champions League werden nicht erwähnt.
Diese neuerlichen Pläne seien dem FC Bayern weder bekannt, noch habe der FC Bayern an Verhandlungen hierzu teilgenommen, teilte der Klub in einer Erklärung mit. Von einem möglichen Ausstieg aus der Bundesliga, den der Verein angeblich schon 2016 von der internationalen Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb prüfen ließ, will der deutsche Meister nichts wissen. "Der FC Bayern München steht zu seiner Mitgliedschaft in der Fußball-Bundesliga, und solange ich Vorstandvorsitzender des FC Bayern bin, auch zu den von UEFA und ECA gemeinsam organisierten Klub-Wettbewerben", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.
Die europäischen Spitzenvereine hatten einen Ausstieg aus den etablierten Wettbewerben immer mal wieder als Drohszenario eingesetzt. Zuletzt gestand die UEFA den Topteams ab dieser Saison in der Königsklasse mehr Geld und Macht zu. Die Münchner bewarben sich zudem am Donnerstag um die Austragung des Champions-League-Endspiels 2021.
Bayerns Chefjustiziar Michael Gerlinger bezeichnete die Pläne für eine Super League noch vor wenigen Wochen als "so weit weg wie noch nie". Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte, dass er nicht glaube, "dass es schon sehr konkret ist."
Als Gründungsmitglieder sollen neben dem FC Bayern auch Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin, FC Chelsea, FC Arsenal, Paris St. Germain, Manchester City, FC Liverpool und AC Mailand vorgesehen sein. Als Gäste sollen Dortmund, Atletico Madrid, Olympique Marseille, Inter Mailand und AS Rom hinzukommen.
Die Münchner teilten auf Anfrage mit, "weder die Existenz noch den Inhalt" der Pläne zu kennen. "Wenn es aber soweit kommen sollte, dann würde das nicht ohne den BVB gehen", hatte Watzke am 12. Oktober geäußert. Ein Ausstieg aus der Bundesliga sei mit ihm aber nicht zu machen. "Die Brandmauer ist da, wo das Thema anstehen könnte, wir gehen aus der Bundesliga raus. Das ist für den BVB nicht vorstellbar."
Die Münchner haben angeblich schon 2016 die internationale Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb beauftragt zu prüfen, unter welchen Umständen der Verein die Bundesliga und die Champions League verlassen könnte.