Das SID-Kalenderblatt am 4. November: Gründung des Deutschen Skiverbandes

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Köln (SID) - Eigentlich ein Sachse, der als kränklicher Bub der Gesundung wegen mit seinen Eltern ins Schweizer Davos gezogen war und sich dort früh in Schnee, Eis und Fels verliebte, vollbrachte der junge Paulcke diverse Erstbesteigungen und -Begehungen in Alpen und Schwarzwald.
Und weil Paulcke gerne neue Wege ging, verfolgte er eine Idee, die dem Zeitgeist des Wechsels vom 19. und 20. Jahrhundert so ganz entgegenlief: Während die europäischen Staaten immer mehr in Wettbewerb und Konkurrenz um Herrschaft und Vorherrschaft traten, wollte Paulcke vereinen.
Er, der begeistert die Entwicklung des Skifahrens mitgestaltete, die ab den 1890er Jahren Mitteleuropa erfasst hatte, warb für einen länderübergreifenden Skiverband, der die großen Alpenländer Deutschland, Österreich und Schweiz umschließen sollte.
Ab 1900 versuchte Paulcke, unter Skisportlern der Nachbarländer Mitstreiter zu gewinnen, entwarf Konzepte, formulierte seine Visionen. Doch jahrelange Bemühungen blieben fruchtlos: Mit der Gründung des Schweizer Skiverbandes (SSV) am 20. November 1904 war Paulckes Vorhaben gescheitert, zumal die österreichische Vereinsgesetzgebung einen länderübergreifenden Zusammenschluss nicht zuließ.
Paulcke aber kam über Umwege ans Ziel. Im Augustiner Bräu zu München wurden am 4. November 1905 zwei nationale Gebilde geschaffen: Elf Vereine mit 2450 Mitgliedern schlossen sich zum Deutschen Skiverband (DSV) zusammen, gleichzeitig gründete sich der Österreichische Skiverband (ÖSV) mit elf Vereinen und 700 Mitgliedern. Einen Tag später riefen Paulcke und seine Mitstreiter schließlich den Mitteleuropäischen Skiverband (MESV) ins Leben, dem auch die Schweizer beitraten.
Der MESV war zwar bereits acht Jahre später mit dem Austritt der Schweizer wieder Geschichte, der DSV aber gedieh prächtig. Paulcke, ab 1920 dessen Ehrenmitglied, nahm indes ein tragisches Ende. Er, der wagemutige Lawinenforscher, Kletterer und Skibergsteiger, starb 1949 durch einen Unfall - in seiner eigenen Bibliothek.