Das SID-Kalenderblatt am 7. Februar: "Wasi" rast zu Gold

Markus Wasmeier kam mit seiner Gold-Fahrt im Riesenslalom aus dem Nichts.
München (SID) - Markus Wasmeier kam aus dem Nichts. Gut, der 21-Jährige hatte vor seinem WM-Coup 1985 in Bormio zwar schon einmal auf einem Weltcup-Podium gestanden. Ein Sieg aber war ihm noch nicht vergönnt gewesen. Und im Training, berichtete er Jahre später, "fühlte ich mich mies". Überhaupt war bei seiner wilden Gold-Fahrt im Riesenslalom "vieles total kurios, Irrsinn".
Das ging mit der Vorbereitung auf den Medaillenkampf am 7. Februar los. "Ich hätte fast das Rennen verpasst, weil ich erstmals in der starken Gruppe war und nicht erst spät mit einer hohen Nummer starten musste", sagte Wasmeier. Dann riss es ihm an der Ausfahrt zum Steilhang an einer Flagge die Ski-Brille runter, seine Mütze rutschte ihm vor die Augen - Wasmeier war im Blindflug unterwegs. Nach einer Bodenwelle hing er im Spagat in der Luft, schied fast aus. "Doch ich kämpfte um jede Hundertstelsekunde - und konnte den Sieg kaum fassen."
Das ging den Fernsehzuschauern ähnlich, Wasmeier riss viele von ihnen mit seinem wilden Ritt zu Gold und seiner unbekümmerten, bayerischen Art mit. Auch noch lange nach seinem ersten großen Erfolg. Obwohl er neben vielen Höhen auch einige Tiefs durchlitt.
1987 stand der Schlierseer vor dem totalen Triumph im Weltcup: Er führte in Gesamtwertung, Abfahrt, Riesenslalom, Super-G. Dann der schlimme Sturz von Furano: Bruch zweier Rückenwirbel, knapp am Rollstuhl vorbei. "Aber keine Sekunde habe ich ans Ende gedacht." Doch seine Siegerski waren kaputt.
Dennoch galt das Stehaufmännchen zehn Monate später als Olympiafavorit in Calgary - und scheiterte im Super-G am ersten Tor. Bei Olympia in Albertville 1992 verpasste er als Vierter Abfahrts-Gold um Zentimeter. Zwei Jahre später raste "Wasi" bei Olympia in Lillehammer endgültig in die Herzen der deutschen Sportfans. Nach Rang 36 in der Abfahrt stand er auf keiner Rechnung - und gewann im Super-G und Riesenslalom die Goldmedaille.