De Maiziere will als DOSB-Ethikchef im Zweifel Sanktionskompetenz einfordern

De Maiziere will als DOSB-Ethikchef im Zweifel Sanktionskompetenz einfordern
Köln (SID) - Der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maiziere will als Vorsitzender der Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes bei Unstimmigkeiten mit der DOSB-Führung notfalls Druck ausüben. "Sollten wir in einem schwierigen Fall erleben, dass unsere Empfehlung in den Wind geschlagen wird, dann gibt es nur die Möglichkeit: Entweder wir treten mit großen 'Plomp' zurück, oder wir gehen vor die Mitgliederversammlung und sagen: 'Wir brauchen jetzt auch Sanktionskompetenz'", sagte de Maiziere im Deutschlandfunk-Sportgespräch.
Vorwürfen, er sei als ehemaliger Sportminister für den Posten nicht unbefangen genug, widersprach de Maiziere. "Ich bin vollständig unabhängig. Ich strebe nach keinem Amt, und von daher glaube ich, ist das die richtige Mischung von Nähe und Distanz", sagte de Maiziere. Wer zu nah dran sei, der sei nicht unabhängig genug, wer zu weit weg sei, könne den Sachverhalt nicht beurteilen, sagte der CDU-Politiker.
"Unsere Hauptarbeit wird darin bestehen, dass wir Hinweisen nachgehen, die uns gegeben werden", erklärte de Maiziere. Man werde sich in der neu geschaffenen Kommission sehr stark um das Thema Integrität und Sauberkeit hinsichtlich finanzieller Zuwendungen und Interessenkonflikten kümmern. De Maiziere stellt aber auch klar: "Wir sind nicht die Klagemauer für alle fachlichen Fragen, wo jemand glaubt, er wird im Sport ungerecht behandelt."
Neben de Maiziere sind Hansjörg Geiger, der bisherige Vorsitzende der DOSB-Stasi-Kommission, und Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm für die nächsten vier Jahre Mitglieder der Ethikkommission. Die ehemalige Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler wurde von der Mitgliederversammlung im Dezember in Düsseldorf zur Vertreterin gewählt. Davor gab es beim DOSB in Jürgen Thumann einen Good-Governance-Beauftragten.