Fahnenträgerin in Pyeongchang: Für Pechstein wertvoll wie "zehnte Olympiamedaille"
Erfurt (SID) - Eisschnellläuferin Claudia Pechstein träumt weiter von der Rolle als deutsche Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar). "Ich würde es wahnsinnig gerne machen. Es wäre für mich wie eine zehnte Olympiamedaille", sagte Pechstein im Interview mit der Welt am Sonntag. Dass sie am Abend nach der Eröffnungsfeier über 3000 m startet, sei dabei kein Hindernis.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte die erfolgreichste deutsche Teilnehmerin an Winterspielen (5 Gold/2 Silber/2 Bronze) als mögliche Kandidatin ins Spiel gebracht. Der Fahnenträger wird wie erstmals in Rio de Janeiro 2016 aus einer Liste von fünf vom DOSB benannten Kandidaten gewählt. Das Votum kommt je zur Hälfte aus der deutschen Olympia-Mannschaft und vom Publikum.
Unter Druck setzen lassen will sich Pechstein bei ihrer siebten Olympia-Teilnahme nicht. "Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich habe alle Medaillenfarben im Schrank und besitze auch alle Titel, die es zu gewinnen gibt", sagte die 45-Jährige, die noch keine Gedanken an ein Karriereende hat: "Ich könnte mich zur Ruhe setzen, aber ich habe noch immer sehr viel Spaß am Eislaufen. Ich kann ja auch nichts besser als das, sodass ich über das Abschiednehmen noch nicht nachdenke."
Zugleich kritisierte Pechstein den Umgang mit erfolgreichen Athleten in Deutschland. "Leider werden sportliche Erfolge hierzulande nicht so gewürdigt wie anderswo. International sind Olympiasieger oft absolute Heroes und erhalten beispielsweise eine lebenslange Rente", sagte die Bundespolizistin. In Deutschland fühle man sich manchmal "eben einfach nur als Steuernummer, egal, wie viele Erfolge du hast".