Johaug gewinnt Mini-Tour in Lillehammer - Ringwald auf Rang 18

Tagessieg und WM-Ticket: Langlauf-Youngster Brugger überrascht in Lillehammer
Lillehammer (SID) - Youngster Janosch Brugger hat mit dem ersten Sieg eines deutschen Skilangläufers in einem Weltcuprennen seit fast vier Jahren für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Der 21-Jährige aus Schluchsee erzielte zum Abschluss der dreitägigen Mini-Tour im norwegischen Lillehammer die schnellste Laufzeit aller Starter im Verfolgsungsrennen über 15 km und wurde für den offiziellen Etappenerfolg mit 50 Weltcup-Punkten und 5000 Schweizer Franken Preisgeld (ca. 4400 Euro) belohnt.
"Unfassbar, es war ein Wahnsinnsrennen, obwohl ich überhaupt keinen Bock hatte heute morgen. Aber dann habe ich gleich in meiner ersten Runde schon gemerkt, dass ich einen mega Ski dran habe", sagte Brugger dem Fachportal xc-ski.de: "Ich habe mich dann immer besser gefühlt und dann ging es auch immer besser. Dann lief es ab wie im Film." Der neue deutsche Teamchef Peter Schlickenrieder meinte im ZDF über den früheren Junioren-Weltmeister: "Für den Janosch freut es mich, er hat gezeigt, dass er ein Riesentalent ist."
Laut Regularien des Weltverbandes FIS ist bei Mehrtagesrennen auch der zeitschnellste Läufer der als Verfolgung ausgetragenen Schlussetappe ein offizieller Weltcupsieger. Brugger, der am Sonntag 16 Sekunden schneller lief als der Franzose Jean Marc Gaillard auf Platz zwei, bescherte Schlickenrieder ein nicht erwartetes Einstandsgeschenk.
Der wie entfesselt laufende Brugger stürmte im Olympia-Ort von 1994 noch von Platz 45 auf Rang 17 im Zieleinlauf vor und war 1:21 Minuten schneller als der norwegische Gesamtsieger Didrik Tönseth. Zuletzt hatte der mittlerweile zurückgetretene Tim Tscharnke im Januar 2015 einen Sieg bei einem Weltcuprennen gefeiert - damals als Etappensieger bei der Tour de Ski in Val di Fiemme.
Brugger hatte bislang einen 20. Rang als bestes Karriereergebnis zu Buche stehen, mit seinem Überraschungscoup erfüllte er die Vorgabe für die WM im Februar im Seefeld (einmal Platz acht oder zweimal Platz 15 in einem Tagesrennen/einer Tageswertung). Auch Jonas Dobler (Traunstein) mit der sechstbesten Laufzeit am Sonntag sowie Lucas Bögl (Gaißach) mit der achtbesten buchten ihr Ticket für den Saisonhöhepunkt.
Norwegens Superstar Therese Johaug hatte sich nach langer Dopingsperre zuvor mit dem Frauensieg bei der dreitägigen Mini-Tour in ihrer Heimat zurückgemeldet. Die 30-Jährige war am Sonntag im dritten Distanzrennen nach ihrer Auszeit erneut eine Klasse für sich und verwies nach zehn Kilometern die junge Schwedin Ebba Andersson (21) auf Platz zwei. Sandra Ringwald kam auf Rang 18 der Gesamtwertung ins Ziel und erfüllte mit der zwölftbesten Laufzeit als erste deutsche Athletin die WM-Norm.
"Es ist schön, zurück zu sein und wieder auf dem Podium zu stehen", sagte Johaug nach dem Heimspiel: "Heute war es ein großartiges Rennen, auch wenn meine Ski etwas rutschig waren und ich bergauf kämpfen musste. Die Atmosphäre an der Strecke mit den vielen Zuschauern war toll."
Ringwald machte von Startposition 24 aus noch mehrere Plätze gut. Das reichte, um nach Platz 13 im Sprint am Freitag die Norm für die WM zu erfüllen.