Nach Dürr-Enthüllungen: Staatsanwaltschaft München prüft Einleitung eines Ermittlungsverfahrens

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München (SID) - Die Staatsanwaltschaft München I prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Unbekannt wegen der Anwendung von Dopingmethoden. Das bestätigte die Münchner Oberstaatsanwältin Anne Leiding dem SID. Die Staatsanwaltschaft München ist eine für Doping zuständige Schwerpunktstaatsanwaltschaft.
"Die unbekannten Personen, die am Zeugen Johannes Dürr Dopingmethoden angewandt haben, können sich strafbar gemacht haben", teilte Leiding mit.
Der bei Olympia 2014 in Sotschi des Epo-Dopings überführte Dürr hatte in der ARD-Reportage "Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle" als erster Wintersportler überhaupt Blutdoping in Deutschland eingeräumt. Er habe unter anderem in Hotels in Oberhof, München und Irschenberg Blut abgenommen und später zurückgeführt bekommen, sagte der 31-Jährige. Seine Doping-Helfer will der Niederösterreicher nicht namentlich nennen.
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) kündigte noch am Donnerstag an, Kontakt mit Dürr aufnehmen zu wollen. "Vielleicht können wir ihm das Vertrauen in unsere Organisation geben, mehr zu Hintermännern oder den systematischen Strukturen zu erzählen", sagte Lars Mortsiefer dem SID. Der NADA-Vorstand hatte sich den Film mit Vertretern des Vereins "Athleten Deutschland" angesehen.
Er habe "Einblicke bekommen, die wir so noch nicht gesehen haben. Er beschreibt Dinge, die für unsere Arbeit sehr interessant sind. Für uns gilt es nachzuforschen, ob diese Praktiken vielleicht noch aktuell sind", sagte Mortsiefer. Noch wichtiger sei es indes, das Thema Aufklärung in den Vordergrund zu rücken. "Da muss man stärker sensibilisieren", sagte er.