Nächste Dopingaffäre im Biathlon: IBU sperrt neun Kasachen provisorisch

Nächste Dopingaffäre im Biathlon: IBU sperrt neun Kasachen provisorisch
Salzburg (SID) - Die IBU gab am Donnerstag die vorläufige Suspendierung neun kasachischer Sportler wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Richtlinien bekannt. Rund eine Woche vor dem Weltcup-Auftakt in Pokljuka (30. November bis 9. Dezember) droht damit ein erneuter Skandal.
Wie die IBU mitteilte, sind polizeiliche Ermittlungen in Österreich und Italien die Grundlage für die provisorischen Sperren gegen die Kasachen, die sich nun gegenüber dem Verband erklären können. Die Untersuchungen in Österreich bezogen sich offenbar auf die Vorfälle kurz vor dem WM-Start 2017 in Hochfilzen. Dort hatte die österreichische Polizei eine Dopingrazzia in den Teamunterkünften der kasachischen Mannschaft durchgeführt. Laut Bundeskriminalamt wurden dabei zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sichergestellt.
In einem großen Karton, der an einer Tankstelle entsorgt worden war, befand sich eine beträchtliche Menge an gebrauchtem medizinischen Einwegmaterial wie Einwegspritzen, Infusionen und Ampullen sowie handschriftliche Aufzeichnungen, die auf einen Dopingvorgang schließen ließen. Nach Auswertung der Dokumente wurde der Karton samt Inhalt dem kasachischen Team zugeordnet. Da die darauf folgenden Dopingkontrollen bei den Kasachen laut IBU damals negativ ausfielen, durften die Athleten in Hochfilzen starten.
Zu den am Donnerstag erwähnten Sportlern - vier Männer und fünf Frauen vornehmlich aus dem Weltcup-Kader des Landes - gehören die frühere Junioren-Weltmeisterin Galina Wischnewskaja sowie Olga Poltoranina, Ehefrau des kasachischen Skilanglauf-Stars Alexei Poltoranin.
Die IBU steckt derzeit in der Aufarbeitung ihrer Krise um Korruption und Dopingvertuschung. Unter Ex-Präsident Anders Besseberg war der Weltverband in die Krise gerutscht, zuletzt hatte aber das Internationale Olympische Komitee (IOC) alle verhängten Restriktionen gegen die IBU wieder aufgehoben.
Vor allem der russische Biathlon-Verband RBU war im Zuge der Vorwürfe ebenfalls ins Zwielicht geraten und ist seit Dezember 2017 nur noch provisorisches Mitglied. Die IBU hatte den Russen im Zuge des Aufarbeitung der Korruptions-Affäre für eine Wiedererlangung der vollwertigen Mitgliedschaft strenge Richtlinien auferlegt.
Olympiasieger Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) begrüßt dies. "Klar ist, dass man in einem solchen Land in erster Linie eine unabhängige Kontrollinstanz benötigt, die sich nicht von der Politik beeinflussen lässt und wirklich funktioniert", sagte der 31-Jährige jüngst dem SID.