Neue Dopingermittlungen gegen Biathlon-Olympiasieger Ustjugow

Biathlon: Ustjugow wegen Dopings disqualifiziert - nachträgliches Olympia-Gold für DSV-Staffel möglich
Antholz (SID) - Die Integritätsstelle des Biathlon-Weltverbandes IBU hat wegen des angeblichen Verstoßes gegen Anti-Doping-Regeln ein neues Verfahren gegen den zweimaligen Olympiasieger Jewgeni Ustjugow (34) aus Russland eröffnet. Als Grund nannte die IBU am ersten Tag der WM in Antholz Unregelmäßigkeiten im biologischen Pass des Athleten zwischen Januar 2010 und Februar 2014. Demnach wird Ustjugow, der seine Karriere nach der Saison 2013/14 beendet hatte, die "Verwendung einer verbotenen Substanz oder Methode" vorgeworfen.
Bereits im November 2018 hatte die IBU Verfahren gegen Ustjugow und drei weitere russische Biathleten an ihre hauseigene Anti-Doping-Kommission weitergegeben. Die ARD-Dopingredaktion hatte im Dezember vergangenen Jahres berichtet, dass Ustjugow im russischen Skandal um manipulierte Doping-Daten betroffen sein soll.
Ustjugow hatte 2010 bei den Winterspielen in Vancouver Gold im Massenstart gewonnen, 2014 wurde er in Sotschi mit der Staffel Olympiasieger vor dem deutschen Team. Sollte Ustjugow des Dopings überführt werden, könnte die DSV-Staffel aus Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp nachträglich Gold bekommen. Die Entscheidung über eine nachträgliche Disqualifikation der russischen Staffel kann aber nur das Internationale Olympische Komitee (IOC) treffen.
Zuvor hatte die Russische Biathlon-Union (RBU) der russischen Nachrichtenagentur TASS mitgeteilt, dass Ustjugow bei einem Gericht in Österreich Klage gegen die in Salzburg ansässige IBU eingereicht habe. "Zum ersten Mal in der Geschichte des Biathlons hat eine Person eine Klage nicht beim Schiedsgericht für Sport, sondern bei einem staatlichen Gericht eingereicht", sagte RBU-Präsident Wladimir Dratschew.