Skilanglauf: Schlickenrieder nennt Johaugs Leistung "befremdlich"

Norweger von Schlickenrieder-Aussagen zu Johaug "enttäuscht"
Seefeld in Tirol (SID) - Skilanglauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat die Leistungen der Norwegerin Therese Johaug bei der nordischen WM in Seefeld als "befremdlich" bezeichnet. Die 30-Jährige, die bei den Weltmeisterschaften 2017 und Olympia 2018 wegen einer Dopingsperre gefehlt hatte, gewann am Samstag mit großem Vorsprung das Rennen über 30 Kilometer und damit ihre dritte Goldmedaille bei den Titelkämpfen in Tirol.
"Das finde ich schon befremdlich, das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich würde lügen, wenn ich sage, das ist ganz normal. Sie läuft ja wirklich meilenweit voraus. Es gibt halt diesen Hintergrund. Es ist komisch", sagte Schlickenrieder im ZDF.
In der Mixed Zone wiederholte Schlickenrieder später seine Zweifel: "Für mich persönlich geht das komisch zu. Da sage ich, dann muss konsequent weiter mit den Leuten zusammengearbeitet werden, die diesen Anti-Doping-Kampf führen. Wichtig ist für diesen Sport, dass er sauber ist."
Norwegens Cheftrainer Vidar Löfshus reagierte enttäuscht auf die Aussagen. "Er widerspricht sich selbst. Vielleicht kommt er aus einer anderen Kultur, in der man den Leuten einfach nicht glaubt. Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Deutschen, solche Aussagen enttäuschen mich sehr", sagte Löfshus der Tageszeitung VG. Der Norweger zweifelte zudem daran, dass Schlickenrieder genaue Kenntnis von dem Fall hat.
Johaug selbst reagierte gelassen. "Er darf sagen, was er will. Ich stehe zu dem, was ich tue, und nehme eine fantastische WM mit drei Goldmedaillen und einer silbernen mit nach Hause. Wenn er sich auf das bezieht, was war, so habe ich dafür meine Strafe bekommen und kann nichts mehr daran ändern. Und ich bin eine große Befürworterin des Anti-Doping-Kampfes, das habe ich oft genug bewiesen", sagte Johaug.
Johaug war zu Saisonbeginn in den Weltcup zurückgekehrt und hat seither alle Distanzrennen gewonnen, in denen sie antrat. Die nun zehnmalige Weltmeisterin hatte sich die 18-monatige Sperre wegen der Verwendung eines Lippenbalsams mit unerlaubten Wirkstoffen eingehandelt.