"Barry Seal - Only in America": Witziger Wahnwitz

Mit "Barry Seal - Only in America" wollen Regisseur Doug Liman und Hollywoodstar Tom Cruise an den Erfolg ihrer ersten gemeinsamen Produktion "Edge of Tomorrow" anknüpfen. Lesen Sie hier, ob es dem Erfolgsduo gelungen ist.
"Barry Seal - only in America" setzt auf eine actionreiche Handlung mit starker Besetzung und unterhaltsamen Dialogen. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung gab es dafür das Prädikat "besonders wertvoll". Und so viel sei jetzt schon verraten: die Auszeichnung ist absolut verdient.
Darum geht's
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheffelt Barry Seal über die Gesetztes- und Landesgrenzen hinaus Unmengen Geld. Zunächst nutzt der Draufgänger seinen Job als Pilot, um Zigarren zu schmuggeln. Die Geheimdienst CIA wird auf ihn aufmerksam, rekrutiert in kurzerhand wegen seiner spektakulären Flugkünste für eine verdeckte Operation in Südamerika. Auch ein lukratives Angebot der Gegenseite lässt Seal nicht aus. Er verstrickt sich als Drogenkurier, Waffenschmuggler und Mitarbeiter für das Weiße Haus in einer fliegerischen Hetzjagd zwischen Familie, Behörden und Kriminellen.
Nach einer wahren Geschichte
Zugegeben, die Story um Barry Seal klingt eigentlich zu verrückt um wahr zu sein - gerade das macht den Film von Anfang bis Ende so reizvoll. Denn es gab den Piloten, Spion und erfolgreichen Drogenschmuggler. Er lebte im 20. Jahrhundert und sorgte mit seinen Lieferdiensten für einen riesigen Skandal. Durch politische Intrigen und Bestechlichkeit wanderten in dieser Zeit mit Seals Hilfe Geld und Waffen durch Amerika, Südafrika und Nicaragua, um Kriege zu fördern.
Den realen Hintergrund macht Regisseur Doug Liman (52, "Die Bourne Identität") durch die historische Authentizität der Figuren und geschickte Einschübe filmischer Zeitdokumente deutlich. So ruft einem der Erfolgsproduzent immer wieder ins Gedächtnis, dass diese Geschichte kein Fantasieprodukt von Autor Gary Spinelli ist und lässt einen den Kinosaal mit ungläubigen Kopfschütteln verlassen.
Eine Besetzung mit überzeugender Leistung
Diese Rolle war Tom Cruise (55, "Oblivion") wie auf den Leib geschneidert. Der Schauspieler liebt Action und davon gibt es in "Barry Seal" genug. Auch diesmal machte der 55-Jährige viele Stunts selbst, saß zeitweise tatsächlich am Steuer einer fliegenden Maschine, allerdings mit Autopilot. In der Rolle konnte Cruise sein Können als "Top Gun"-Jetpilot und die Erfahrung als CIA Agent in "Mission: Impossible" zusammen führen. So stellte der Actionstar mit Pornobrille und charmanten Lächeln absolut glaubhaft das Doppelleben aus beruflichem Wahnsinn und familiärer Bodenständigkeit von Barry Seal dar.
Wenn derzeit ein Rotschopf über die Kinoleinwand flimmert, ist das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Domhnall Gleeson (34, "Alles eine Frage der Zeit"). Der 34-Jährige spielte in den letzten Jahren mit den besten Hollywoodstars und arbeitete sich selbst zu einer Größe im Filmbusiness hoch. In der Hauptrolle als CIA-Agent Monty Schafer bringt er die richtige Mischung aus Lässigkeit und Führungsstärke mit. Gekonnt lässt Gleeson den Zuschauer mehr und mehr hinter die professionelle, einnehmende Fassade des Agenten blicken und offenbart den diabolischen und karrieregeilen Charakter seiner Rolle.
An Cruises Seite spielt zudem Sarah Wright Olsen (33, "Mädelsabend - Nüchtern zu schüchtern!"). Als Ehefrau Lucy Seal steht sie mit mehr oder weniger Vertrauen hinter ihrem draufgängerischen Mann. Die blonde Schönheit beschreibt Seals selbstbewussten Gegenpart als Herzschlag der Beziehung: "Sie hält die Familie in guten wie in schlechten Zeiten zusammen". Durch eine überzeugende Darstellung kann man sich schnell in die zweifache Mutter hineinversetzten und fühlt bei ihrer Angst, Verzweiflung und Wut mit.
Fazit
Als Held und Antiheld zugleich nimmt Barry Seal den Zuschauer mit auf seine Reise zu unermesslichen Reichtum und einem tiefen Fall. Eigentlich ist das Ganze nicht zum Lachen, aber Liman machte aus der wahnwitzigen Story eine Geschichte mit wahnsinnig viel Witz. Eine rasante Handlung, die großartige Kamera und ein launiger Soundtrack verwandeln die historische Lehrstunde in einen Actionfilm mit Spaßfaktor, der jede Minute unterhält.