"Begabt": Ein kleines Mädchen spielt Chris Evans an die Wand

Als Captain America kennen und lieben Marvel-Fans Chris Evans. In "Begabt" zeigt er sich von einer anderen Seite - ohne Superhelden-Anzug. Und ein kleines Mädchen stiehlt ihm die Show.
Seit "Captain America: The First Avenger" aus dem Jahr 2011 kämpft sich Chris Evans (36) als Steve Rogers bzw. Captain America durchs cineastische Marvel-Universum. Ob es nach den beiden Teilen von "Avengers: Infinity War" weitere Filme mit Evans als Superheld geben wird, steht noch in den Sternen. In seinem neuen Film "Begabt - Die Gleichung eines Lebens", der ab 13. Juli in den deutschen Kinos anläuft, beweist der US-Amerikaner, dass er seinen Superhelden-Anzug nicht braucht. Allerdings wird er von einem kleinen Mädchen an die Wand gespielt...
Darum geht's
Der alleinstehende Frank Adler (Chris Evans) kümmert sich in einem Küstenstädtchen in Florida um seine kleine Nichte Mary (Mckenna Grace). Mary ist hochbegabt, dennoch will Frank ihr ein normales Leben ermöglichen. Das mathematische Talent der Siebenjährigen bleibt allerdings nicht unbemerkt, und so kommt es, dass Franks gebieterische Mutter Evelyn (Lindsay Duncan) ihm die Kleine wegnehmen will. Können Nachbarin Roberta (Octavia Spencer) und die fürsorgliche Lehrerin Bonnie (Jenny Slate) Frank und Mary helfen? Oder werden die beiden entzweit?
Eine kleine Dame ganz groß
"Begabt" befasst sich ausführlich mit den Beziehungen der einzelnen Charaktere. Hollywood-Star Chris Evans bringt als fürsorglicher Ersatzvater sicher einige Damenherzen zum Schmelzen. Die Vaterrolle steht ihm ebenso gut wie sein dichter Bart. Sein Zusammenspiel mit Mckenna Grace ist entzückend und wirkt zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und real. Die junge Dame ist gerade mal elf Jahre alt und hat bereits zahlreiche Rollen in Filmen und TV-Serien gespielt. Zum Beispiel war sie in "Independence Day: Wiederkehr" zu sehen. Seit 2016 hat sie eine Rolle in der Serie "Designated Survivor" mit Kiefer Sutherland (50, "24").
Sogar in ihren Szenen mit Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer (47, "The Help") kann man nicht die Augen von Mckenna Grace abwenden. Sie ruft sowohl große Freude als auch Tränen, Trotz und Wut herauf, ohne dass ein Zweifel aufkommt, dass sie diese Gefühle auch wirklich durchlebt hat. Durch ihre Hochbegabung mag die kleine Mary im Film zuweilen frech und hochnäsig wirken, doch geht es nicht jedem so, wenn man purer Langeweile ausgesetzt ist? Es zerreißt einem zudem fast das Herz im Kinosessel, als Mary und Frank alias Chris Evans getrennt werden. Taschentücher bereithalten!
"Begabt" wirft einige Fragen auf, die auch heute aktuell sind. Muss man Hochbegabung von klein auf gezielt fördern? Sollten diese Kinder fernab vom Alltag "normaler" Kinder aufwachsen? Oder sollten Kinder mit außergewöhnlichem Talent auch eine unbeschwerte Kindheit genießen dürfen? Wie kann man der Langeweile dieser kleinen Genies entgegenwirken? Welche Faktoren spielen bei der Erziehung eine Rolle? Wer übernimmt am besten die Erziehung? Müssen es die leiblichen Eltern sein? Und was bedeutet schon ein "normales Leben führen"? Nicht auf alle Fragen liefert der Film die womöglich richtige Antwort, doch er regt zum Nachdenken an.
Fazit
"Begabt - Die Gleichung eines Lebens" ist ein kleiner, feiner Film, der jedem wärmstens empfohlen werden kann, der nicht immerzu große Blockbuster, Superhelden, Action-Kracher oder Animationspaß auf der Leinwand geboten bekommen möchte. Allein wegen der fantastischen Mckenna Grace lohnt sich der Gang ins Kino. Chris Evans beweist zudem, dass er mehr ist als Captain America - ein sensibler, facettenreicher Schauspieler, der keinen Superhelden-Anzug braucht, um zu brillieren. Außerdem sieht man förmlich die Funken zwischen ihm und Ex-Freundin Jenny Slate (35) sprühen...