"BFG - Big Friendly Giant": Zwei Freunde, zwei Welten

Riesen im Kino: Am 21. Juli startet "BFG - Big Friendly Giant" in den deutschen Kinos. Ein Film, der von seiner Optik lebt und gleichzeitig lehrt, dass Aussehen nicht alles ist.
Geisterstunde ist um drei Uhr morgens, nicht um Mitternacht - das lernt der Zuschauer bei "BFG" sofort. Und auch mit Gespenstern hat der Spuk wenig zu tun. Vielmehr machen riesige Gestalten die dunklen Straßen unsicher. Unheimlich sind die aber trotzdem, denn wenn man nicht aufpasst und wie das Waisenmädchen Sophie (Ruby Barnhill) ein bisschen zu neugierig ist, wird man von ihnen entführt. Auf den ersten Blick ist "BFG" also ein ziemlich gruseliger Film, aber eben nur auf den ersten.
Nach wenigen Minuten entpuppt sich das vermeintliche Ungeheuer wortwörtlich als "Big Friendly Giant" (Mark Rylance), also großer und vor allem freundlicher Riese, der mit seinen ungewöhnlichen Körperproportionen und dem lustigen Sprachfehler plötzlich so gar nicht mehr furchteinflößend ist. Auch die kleine Sophie findet schnell Gefallen an ihrem neuen Gefährten, nur leider gibt es da ein Problem: Die anderen Riesen haben Kinder nämlich nicht nur sprichwörtlich, sondern wirklich zum Fressen gern. Außerdem lieben sie es, den wesentlich kleineren und generell ganz anderen BFG zu schikanieren. Zwei Dinge, gegen die Sophie unbedingt etwas unternehmen will und deswegen einen erstaunlichen Plan schmiedet...
Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft
"BFG" zeigt, dass Freundschaft ungewöhnliche Wege gehen kann. Was als unheimliche Entführung beginnt, entwickelt sich bald zu einer ganz besonderen Beziehung. Denn plötzlich ist es Sophie, gerade einmal so groß wie die Handfläche von BFG, die dem alten Riesen den Weg weist, Mut macht und zur Heldin wird. Manchmal ein bisschen zu besserwisserisch und unerschrocken, aber immerhin frei von den gängigen Süße-Mädchen-Klischees.
Besonders bewundernswert ist, wie Regisseur Steven Spielberg die aufeinanderprallenden Gegensätze visuell umgesetzt hat. Dank neuester Animationstechnik verschmelzen reale und virtuelle Aufnahmen zu einem realistischen Ganzen. Die Kameraführung wechselt gekonnt zwischen den verschiedenen Größenverhältnissen und manövriert den Zuschauer mit rasanten Fahrten und wechselnden Perspektiven mitten in die Welt der Riesen. Großes Kino - im wahrsten Sinne des Wortes.
Visuell einfach gigantisch
Doch trotz der realistischen Präsentation, fällt es mitunter schwer, sich mit der Story zu identifizieren. Die oft dunkle Darstellung, untermalt mit teils düsterer Musik will manchmal einfach nicht zum humorvollen Abenteuer der beiden Hauptfiguren passen. Hinzu kommt, dass am Ende selbst die Handlung mit einem skurrilen Besuch im Buckingham Palace ins Absurde abdriftet. Aber immerhin: Für Lacher ist gesorgt.
Dann zum Beispiel, wenn BFG in Gobblefunk, der Sprache der Riesen, spricht und dabei Buchstaben, Silben und Satzbau wild durcheinanderwirbelt. Wörter wie Zauberzischler, Leberwesen oder Furzelbäume klingen seltsam komisch und bringen nicht nur Kinder zum Lachen. Genauso wie das von BFG geliebte Blubberwasser, das selbst bei der Queen für außerordentliche Pups-Attacken sorgt.
Fazit
Großes Kino in Sachen Optik, riesen Spaß für Kinder und Erwachsene. In diesen Aspekten wird "BFG" seinem Namen gerecht. Leider wirkt die Atmosphäre im Film oft düster und unheimlich, ganz im Gegensatz zur meist lustigen und oft skurrilen Geschichte. Wer sich davon nicht ablenken lässt, erlebt eine visuelle Meisterleistung und eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Mut und Andersartigkeit.