"Den Sternen so nah": Eine Romanze zwischen zwei Planeten

"Den Sternen so nah" ist eine romantische Liebesgeschichte zwischen Mars und Erde. Doch schafft es der Film, die große Distanz zwischen den Planeten zu überwinden?
"Interstellar", "Gravity" oder Oscar-Kandidat "Passengers" - Filme über das Leben im Weltall zu drehen, ist in den letzten Jahren unter Regisseuren und Drehbuchautoren immer beliebter geworden. In diese Kerbe schlägt nun auch der britische Regisseur Peter Chelsom (60, "Darf ich bitten?") mit seiner romantischen Teenie-Komödie "Den Sternen so nah". Darin versucht er, das Leben auf der Erde mit dem Leben auf dem Mars in Einklang zu bringen. Doch gelingt es ihm, die millionenfache Entfernung zwischen den beiden Planeten zu verbinden?
Darum geht's
Gardner (Asa Butterfield) und Tulsa (Britt Robertson) lernen sich in einem Online-Chatroom kennen. Tagtäglich tauschen sich die beiden über ihr Leben, ihre Gedanken, Ängste und Wünsche aus. Was Tulsa aber nicht weiß, ist, dass Gardner unendlich weit von ihr entfernt ist. Denn der 16-Jährige kam während einer Mars-Expedition als Sohn einer Astronautin zur Welt und hat sein ganzes bisheriges Leben auf dem roten Planeten verbracht. Als er endlich die Erlaubnis bekommt, auf die Erde zu dürfen, hat Gardner zwei große Ziele: Er will Tulsa kennenlernen und seinen unbekannten Vater finden.
Ein schwacher Gary Oldman
"Den Sternen so nah" beginnt mit einer leidenschaftlichen Rede des Wissenschaftlers Nathaniel Shepherd über seinen Traum, mit einer Siedlung endlich Leben auf den Mars zu bringen. Dargestellt wird der grauhaarige Lebemann von Gary Oldman (58), der vielen als Sirius Black in "Harry Potter" oder Batmans Verbündeter James "Jim" Gordon bekannt sein dürfte. In "Den Sternen so nah" kann er an seine früheren Rollen nicht anknüpfen. Zwar wird klar, dass er durch die ungeplanten Ereignisse in eine Existenzkrise rutscht und sich aus seinem Projekt, für das er jahrelang hart gekämpft hat, zurückziehen muss. Doch die Liebesgeschichte der Teenager rückt sein Leid und seine Zweifel in den Hintergrund, so dass man es nur am Rande wahrnimmt.
Wie sieht die Zukunft aus?
So unglaublich die Geschichte klingt, so wenig schafft es der Film, die Story glaubhaft zu vermitteln. Im Jahr 2018 fliegt Gardners Mutter als unerschrockene Astronautin Sarah Elliot (Janet Montgomery) auf den Mars, um dort die von Shepherd erträumte Siedlung zu gründen. Die Liebesgeschichte zwischen Gardner und Tulsa spielt dann 16 Jahre später, im Jahr 2034. In der Vorstellung von Regisseur Peter Chelsom sind dann bereits selbstfahrende Autos und durchsichtige Laptops Normalität. Viele andere Dinge wirken jedoch wie heute im Jahr 2017 - das passt manchmal nicht so ganz zusammen.
Ein tolles Leinwandpaar
Die Chemie zwischen Asa Butterfield (19, "Hugo Cabret") und Britt Robertson (26, "Kein Ort ohne Dich") ist das Highlight der insgesamt 121 Minuten. Sobald sich die beiden auf ihrem Roadtrip auf der Suche nach Gardners Vater befinden, beginnt der Film zu versöhnen. Das ist vor allem der Situationskomik geschuldet, die dadurch entsteht, dass Gardner mit vielen Dingen, die er auf der Erde sieht und erlebt, zum ersten Mal in Kontakt kommt.
Die Endsequenz des Films, in der Gardner zum ersten Mal auf seinen leiblichen Vater trifft, trieft nur so vor Klischees. Hier bedient sich Regisseur Peter Chelsom an den klassischen Stilmitteln einer romantischen Teenie-Komödie: Ein bisschen zu glatt, zu gut und zu vorhersehbar.
Fazit
"Den Sternen so nah" ist eine etwas ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, die sich unter futuristischen Umständen kennenlernen. Getragen wird der Film von den beiden jungen Hauptdarstellern. Die Sorgen und Nöte der restlichen Charaktere kommen zu kurz bzw. gehen unter. Mit dem Handlungsstrang auf dem Mars tut sich der Film keinen Gefallen - das wirkt an den Haaren herbeigezogen. Der Streifen ist eine nette Unterhaltung für zwischendurch, die man aber nicht unbedingt im Kino sehen muss.