Extrem und dramatisch, so wirkt das Leben von Joaquin Phoenix
(41) von außen betrachtet. Ähnlich könnte man allerdings auch seine
Rollenauswahl beschreiben. Das sind seine zehn ungewöhnlichsten
Filme.
Kurz nach dem Tod seines damals schon berühmten Bruders River
(1970-1993) dreht Joaquin die schwarze Komödie "To Die For": Der
Schüler Jimmy (Phoenix) verliebt sich in die Wetter-Ansagerin
Suzanne (Nicole Kidman) und tötet deren Mann (Matt Dillon)...
So richtig aufgefallen ist Joaquin Phoenix allerdings erst im
Monumentalfilm "Gladiator" mit Russell Crowe. Phoenix mimt dessen
Gegenspieler, den römischen Kaiser Commodus. Dafür gab's eine
Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller.
Auch Kinderfilme scheut Phoenix nicht: Im Zeichentrickfilm
"Bärenbrüder" von den Walt Disney Studios lieh Phoenix dem
Protagonisten Kenai seine Stimme. In der deutschen Synchronisation
war es Daniel Brühl. Der Film war 2004 für einen Oscar
nominiert.
Ein Jahr später erzählte das Bürgerkriegsdrama "Hotel Ruanda"
die wahre Geschichte des Hotel-Managers Paul Rusesabagina (gespielt
von Don Cheadle, r.), der 1994 mehr als 1200 Flüchtlinge rettete -
im Film zusammen mit Colonel Oliver (Phoenix).
Für seine Darstellung der Musiklegende Johnny Cash (1932-2003)
im Biopic "Walk the Line" bekam Phoenix seine erste
Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller. Er musste sich aber
"Capote"-Star Philip Seymour Hoffman (197-2014) geschlagen
geben.
Eine sehr komplizierte und tragische Liebesgeschichte erzählen
Gwyneth Paltrow und Joaquin Phoenix in "Two Lovers". Sehenswert ist
der Film auch, weil er voller Hommagen an Kino-Klassiker wie Alfred
Hitchcocks "Fenster zum Hof" (1954) steckt.
2010 präsentierte Joaquin Phoenix die provokante Fake-Doku "I'm
Still Here" von Ben Afflecks Bruder Casey über den imaginären
Ausstieg des Schauspielers aus dem Hollywood-Business und dessen
Neuerfindung als Rapper - ohne jedoch rappen zu können.
Phoenix-Fans waren erleichtert, als 2012 endlich wieder ein
echter Kinofilm erschien. Leichte Kost war auch "The Master" über
einen Religionsführer, gespielt vom verstorbenen Philip Seymour
Hoffman, und seinem Handlanger (Phoenix) nicht.
Dramatisch ist auch Phoenix' Werk im Jahr danach: In "Her"
verliebt er sich in eine Computer-Stimme. Der gesellschafts- und
zeitkritische Film war für fünf Oscar nominiert, Phoenix selbst als
Bester Hauptdarsteller bei den Golden Globes.
In "Irrational Man" (Kinostart 12. November), seinem neuesten
Streifen, steht Joaquin Phoenix als Philosophieprofessor Abe in
zwischen zwei Frauen. Abe trifft eine Entscheidung, die eine
Kettenreaktion auslöst...