"Schweinskopf al dente" nur für Bayern? Sicher nicht!

Die Krimikomödie "Schweinskopf al dente" ist nur was für Bayern und Österreicher. Warum diese Behauptung falsch ist, erklären die Hauptdarsteller Sebastian Bezzel und Simon Schwarz im Interview.
Die Krimikomödie "Schweinskopf al dente" (Vorlage Rita-Falk-Roman) läuft ab 11. August in den Kinos. Egal, ist eh nur was für den bayerisch-österreichischen Sprachraum! Wer das denkt, liegt falsch. Warum die unterhaltsame Kinokost im Norden, Süden, Westen und Osten verstanden wird, erklären die beiden Schauspieler Sebastian Bezzel (45, "Stellungswechsel") und Simon Schwarz (45, "Vorstadtweiber") im Interview mit spot on news.
Warum sind die Filme auch für Zuschauer nördlich des Weißwurstäquators geeignet?
Simon Schwarz: Erstmal wohnen unheimlich viele Bayern und Österreicher in Berlin, Hamburg und Köln.
Sebastian Bezzel: Außerdem erzählen wir Geschichten über das Leben auf dem Land - nicht auf dem reichen Land, das ist alles eher sehr down to earth. Und diese tollen Charaktere aus den Krimis und Filmen gibt es dort einfach überall: im Norden, im Osten, im Süden.
Sie leben in Hamburg, Herr Bezzel. Welches Feedback bekamen Sie bisher auf die Filme "Dampfnudelblues", "Winterkartoffelknödel"?
Bezzel: Letzte Woche habe ich in einem Vorort von Hamburg ein Auto von der Reparatur abgeholt. Der Meister war so ein richtiger Norddeutscher. Er hatte "Winterkartoffelknödel" gesehen. Als ich ihn dann gefragt habe, ob er den Film überhaupt verstanden hat, sagte er: "Das ist ja auch nichts anderes als Plattdeutsch. Die Typen kenn ich alle. In erster Linie geht es einfach ums Landleben. Einige Wörter sind vielleicht mal anders." Das bringt es ganz gut auf den Punkt.
Schwarz: Regionale Geschichten mit guten Figuren funktionieren weltweit, weil die dörflichen Strukturen einfach ähnlich sind.
Bezzel: "Indien" (1993), die Tragikomödie von Paul Harather mit Josef Hader und Alfred Dorfer in den Hauptrollen, war sogar in den USA ein Erfolg. Und dort versteht man den Wiener Schmäh überhaupt nicht, aber die Figuren haben sie verstanden.
Schwarz: Ein anderes gutes Beispiel ist "Wer früher stirbt ist länger tot" (2006) von Marcus H. Rosenmüller. Die Geschichte ist sowas von lokal in Bayern erzählt. Und von wegen, solche Laienschauspielgruppen und das Katholische kennt man nur dort, dieser Film hat überall funktioniert.
Und der Dialekt stört nicht?
Bezzel: Offenbar nicht. Allerdings ist Bayerisch ja auch ein lustiger Dialekt, der schnell zur Pointe kommt. Außerdem fahren viele gern nach Bayern und Österreich in den Urlaub. Für diejenigen ist es vielleicht auch eine kleine Urlaubserinnerung.
Sie leben in Berlin, Herr Schwarz. Bekommen Sie beide bei den Krimi-Dreharbeiten nicht immer furchtbares Heimweh nach Bayern, Österreich, den Bergen etc.?
Schwarz: Eigentlich nicht. Es ist schön, wenn wir hier im Süden sind, aber wir sind sowieso immer mal wieder in Bayern und Österreich. Es ist ja nicht so, dass es ein Dreh in Malaysia ist und wir aus Malaysia kommen. Die Berlin-München-Flüge sind bei mir die häufigsten.
Einige Szenen in "Schweinskopf al dente" spielen am Gardasee. Wie war der Dreh? Haben viele Touristen zugeschaut?
Bezzel: Auf dem Campingplatz, auf dem wir gedreht haben, war es schon ein Thema. Aber das ist ja auch ein Zeichen dafür, dass die Filme bekannter werden. Zugeschaut und angesprochen haben uns die Leute aber auch nicht mehr oder anders, als wenn wir in Bayern drehen. Der Gardasee ist ja eigentlich Bayern. Ich bin in Garmisch aufgewachsen und da ist man schon zwei-, dreimal im Jahr runtergefahren.
Schwarz: Unser Publikum ist ohnehin nicht aufdringlich und nicht unangenehm, sondern im Gegenteil: Es sind sehr angenehme Menschen. Ich glaube, ein Elyas M'Barek wird es mit seinen Teenies etwas schwerer haben.
+++ Darum geht's in "Schweinskopf al dente" +++
Dorfpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) kommt nicht zur Ruhe in der tiefsten bayerischen Provinz Niederkaltenkirchen. Seine On-Off-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) hat ihn verlassen, um mit einem Verehrer in einer Pizzeria am Gardasee neu durchzustarten. Zudem ist da noch die unangenehme Sache mit dem Küstner (Gregor Bloéb), einem entflohenen Psychopathen, der auf Rache sinnt.
Ganz oben auf seiner Liste: Franz' Vorgesetzter Moratschek (Sigi Zimmerschied), der panisch wird, als er nachts einen blutigen Schweinskopf in seinem Bett vorfindet. Moratschek erklärt Franz zu seinem persönlichen Bodyguard und quartiert sich kurzerhand auf dem Eberhofer-Hof ein. Zum Glück kann sich Franz auf seinen Freund Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) verlassen...