"The Nice Guys": Traumduo Gosling und Crowe auf Spurensuche

"The Nice Guys" versetzt den Zuschauer zurück in das L.A. der 70er Jahre. Mittendrin: Ryan Gosling und Russell Crowe, die ein geniales und ebenso ungleiches Ermittlerduo abgeben. Ein lustiger Film mit überraschenden Wendungen, aber nichts für schwache Nerven.
Ryan Gosling (35, "The Big Short") und Russell Crowe (52, "Noah") haben für ihren gemeinsamen Film "The Nice Guys" kräftig die Werbetrommel gerührt. Unter anderem auch bei den Filmfestspielen in Cannes. Gosling verriet jüngst in einem US-Interview, dass das Ziel dieser Presseoffensive gewesen sei, den Film "Angry Birds" an den Kinokassen zu überflügeln. Die wütenden Vögel liefen ihnen zwar bei den Einnahmen den Rang ab, aber die 70er Jahre Action-Komödie sollte sich niemand entgehen lassen, der einen unterhaltsamen Film mit genialen Dialogen und einem echten Traumduo sehen will.
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Verwirrspiel in Los Angeles
Holland March (Ryan Gosling), ein abgehalfterter Privatdetektiv, und Jackson Healy (Russell Crowe), der als Mann fürs Grobe angeheuert wird, haben nicht viel gemeinsam. Doch dann werden beide in den Fall der vermissten Amelia (Margaret Qualley) verstrickt. Widerwillig zur Zusammenarbeit gezwungen, streifen sie gemeinsam mit Marchs pubertierender Tochter Holly (Angourie Rice) durch Los Angeles, um verworrenen Hinweisen in dem Fall auf den Grund zu gehen. Bis Amelias Spur sie zu einer Multi-Milliarden-Dollar-Verschwörung führt, die bis in die höchsten Kreise reicht, mit der Porno-Industrie zusammenhängt und sie zum Ziel skrupelloser Profikiller macht.
Ein Traumduo
"The Nice Guys" lebt vom Schlagabtausch zwischen Oscar-Gewinner Russell Crowe und dem einmaligen Oscar-Nominierten Ryan Gosling. Bereits optisch wie Tag und Nacht, sind sie auch in ihren Charaktereigenschaften und beim Herangehen an Aufgaben so grundverschieden, dass sich der rote Faden der Situationskomik durch den gesamten Film zieht. Regisseur Shane Black (54) hat bereits mit "Kiss Kiss, Bang Bang" im Jahr 2005 einen Klassiker im Genre der Buddy-Krimi-Komödien vorgelegt. Damals hieß das Duo Robert Downey Jr. und Val Kilmer.
In "The Nice Guys" stellt Gosling einmal mehr sein komödiantisches Talent unter Beweis. Bei ihm sitzt jede Bewegung, jeder Blick, jede Geste - ganz gleich ob er mit heruntergelassener Hose auf der Toilette sitzt oder betrunken einen Hang hinunterrollt. Der 35-Jährige überzeugt auf ganzer Linie, was wiederum das Zusammenspiel mit Crowe befeuert, der als kongenialer Partner für die Drecksarbeit ideal besetzt ist. Ein ungleiches Duo, von dem man sich wünscht, dass sie beste Freunde werden. Ob das klappt, wird hier nicht verraten.
Überraschend brutal
Doch "The Nice Guys" ist eben nicht nur eine Komödie. Es werden etliche Knochen gebrochen, Leichen gibt es ebenfalls genug. Hinzukommen ausgiebige Schlägereien, Schießereien und Autounfälle - nichts für schwache Nerven. Der Wortwitz in den Dialogen ist dafür eine exakte Punktlandung. Allerdings dürfte es hier von Vorteil sein, die Originalfassung anzusehen. Einen heimlichen Star gibt es auch: Angourie Rice. Sie spielt Holly, die Tochter von Ryan Gosling.
Holly muss so einiges ertragen: March trinkt zu viel, arbeitet zu wenig und schiebt seine Tochter gerne zu Fremden ab. Der Grund: Die Mutter starb bei einem tragischen Unfall. Trotz der widrigen Umstände ist Holly clever, fruchtlos und schafft es sogar, das Herz von Jackson Healy zu erweichen. Ihre Schlagfertigkeit wünscht sich ein jeder Teenager. Der Plot hingegen weist hier und da Schwächen auf, manchmal wäre weniger mehr gewesen. Immerhin zeigt sich der Streifen gesellschaftskritisch, die wilden 70er Jahre hatten viele negative Begleiterscheinungen.
Fazit
"The Nice Guys" ist eine Thriller-Komödie mit Tiefgang, auch wenn das auf den ersten Blick nicht den Anschein macht. Die Action mag verrückt erscheinen, die Story an einigen Stellen wirr. Dennoch sollte sich niemand diesen Streifen entgehen lassen. Allein der Schlagabtausch zwischen den Schauspielerschwergewichten Crowe und Gosling ist den Eintritt wert. Ein unterhaltsamer Film, der für viele womöglich nicht an "Kiss Kiss, Bang Bang" herankommt, der jedoch ebenso das Potential hat, zum Klassiker zu werden.