"Timm Thaler": Liebevolle Neuverfilmung mit Stars - und Mäusen

Die Neuverfilmung der Geschichte des kleinen Waisenjungen "Timm Thaler", der sein Lachen verkauft, verzaubert mit tollen Schauspielern, fabelhaften Bildern - und zwei schrägen Mäusen.
"Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen" erschien zum ersten Mal 1962 als Roman. Autor war der Helgoländer James Krüss (1926-1997). Erstmals verfilmt wurde die Geschichte 1979. Die 13-teilige TV-Serie "Timm Thaler" war nicht nur die erste der beliebten Weihnachtsserien im ZDF, sie machte Thomas "Tommi" Ohrner (51) in der Titelrolle auch zum Teeniestar.
Nun kommt die Geschichte um den Waisenjungen, der aus Geldnot sein ansteckendes Lachen an den Baron Lefuet (Teufel rückwärts) verkauft, ins Kino - und Tommi Ohrner ist in einer kleinen Gastrolle wieder mit von der Partie. Im Interview mit spot on news erinnerte er sich an den großen Erfolg seiner TV-Serie: "'Timm Thaler' verfolgten damals über zwanzig Millionen Zuschauer."
Davon können der vielfach ausgezeichnete Regisseur Andreas Dresen (53, "Halbe Treppe", "Sommer vorm Balkon", "Halt auf freier Strecke") und der Drehbuchautor und zweifache Grimmepreisträger Alexander Adolph (51, "München Mord") samt ihrem beeindruckenden Cast in heutigen Zeiten freilich nur träumen. Ein richtig guter und eigenständiger Film ist ihnen dennoch gelungen. Die Bildsprache hat kaum etwas mit der TV-Serie gemein, der Kinofilm ist bunter, fröhlicher, heller. Und auch die Geschichte lehnt sich etwas mehr an die Romanvorlage an.
Die Story des Films
Timm Thaler (Arved Friese) lebt in ärmlichen Verhältnissen, doch er lacht gerne und viel. Sein Lachen ist so bezaubernd und ansteckend, dass der diabolische Baron Lefuet (Justus von Dohnányi) es um jeden Preis besitzen will. Und so macht der reichste Mann der Welt dem Jungen ein Angebot: Wenn Timm ihm sein Lachen verkauft, wird er in Zukunft jede Wette gewinnen.
Timm unterschreibt den Vertrag. Jetzt kann er sich jeden Wunsch erfüllen, doch ohne sein Lachen ist er ein anderer Mensch. Timms Freunde Ida (Jule Hermann) und Kreschimir (Charly Hübner) halten dennoch zu ihm. Gemeinsam wollen sie Timm helfen, sein markantes Lachen zurückgewinnen...
Lohnt sich der Kinobesuch?
Absolut! Schon allein, weil der Film einige Vertreter der aktuellen Crème de la Crème der deutschen Schauspielszene vereint, die ihr Können eindrucksvoll demonstrieren.
Justus von Dohnányi mimt einen "schön bösen" Baron Lefuet, wie er seine Rolle im Interview mit spot on news beschreibt. So elegant wie in "Timm Thaler" hat man Nadja Uhl auch noch nicht oft gesehen; sie spielt die Hausdame im Grand Hotel. Fritzi Haberland macht sogar aus der kleinen Bäckerin einen Hingucker. Liebenswerter als Charly Hübner könnte man den Hotel-Barkeeper und Thaler-Kumpel Kreschimir nicht verkörpern. Und Axel Prahl und Andreas Schmidt sorgen als des Teufels Gehilfen - und als mehr oder weniger possierliche Nager - für so manchen Lacher. Doch das sind noch lange nicht alle Stars im Film...
Schön ist auch, dass der Kinofilm zwar in einer früheren Zeit spielt, diese sich jedoch nicht wirklich verorten lässt. Dadurch lässt sich die Moral von der zeitlosen Geschichte wunderbar auch ins Hier und Jetzt transportieren. Und diese behutsam eingewobene Gesellschafts- und Konsumkritik verbindet den Kinofilm wieder mit dem Original von James Krüss.
Alles in allem liebevoll gemacht und sehr sehenswert, wenngleich FSK 0 vielleicht ein bisschen mutig ist, denn der Baron sorgt schon für so manche teuflische Szene...