Darf eine "Veggie-Wurst" so heißen? Das halten die Deutschen von einem möglichen Verbot
"Soja-Schnitzel", "Veggie-Wurst" oder "Veggie-Burger" - dürfen Fleischalternativen so heißen? Oder gehören solche Bezeichnungen wegen Irreführung der Verbraucher verboten? Für ein Verbot hatte es zuletzt einen Vorstoß im Europaparlament gegeben. Doch nun kommt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherorganisation Foodwatch zu einem klaren Ergebnis. Demnach ist die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gegen eine gesetzliche Regulierung.
Laut der Studie befürworten nur 15 Prozent der Befragten ein Verbot. 84 Prozent lehnen eine Regulierung ab - zumal offenbar die wenigsten Verbraucherinnen und Verbraucher von den Bezeichnungen für Fleischalternativen irregeführt werden. Laut Forsa gaben 85 Prozent der Befragten an, noch niemals aus Versehen ein vegetarisches oder veganes Produkt gekauft zu haben, elf Prozent wurden einmal irregeführt, vier Prozent mehrmals.
"Kaum jemand fühlt sich von solchen Produktbezeichnungen getäuscht"
Für Foodwatch ist das Ergebnis der Untersuchung, für die 1.005 in Deutschland lebende Personen ab 18 Jahren befragt wurden, eine klare Absage an den EU-Vorstoß. "Kaum jemand fühlt sich von solchen Produktbezeichnungen getäuscht", erklärte Luise Molling von der Verbraucherschutzorganisation. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) müsse "seinen Worten Taten folgen lassen und sich in den Brüsseler Verhandlungen gegen das geplante Verbot einsetzen".
Rainer hatte zuletzt angekündigt, sich gegen ein Verbot der vermeintlich irreführenden Bezeichnungen für Fleischersatzprodukte einzusetzen. "Wenn sie (die Verbraucherinnen und Verbraucher, Anm. Red.) ein Veggie-Schnitzel kaufen, dann wissen sie, dass das nicht aus Fleisch ist", erklärte der CSU-Politiker bei einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Luxemburg. Weiter führte er an, dass eine Umstellung "unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft" sowie Bürokratie verursachen würde.
Im EU-Parlament hatte Anfang Oktober die Mehrheit der Abgeordneten dafür gestimmt, Bezeichnungen wie "Wurst" oder "Schnitzel" bei Fleischersatz-Produkten zu verbieten. Damit das Vorhaben in Kraft treten kann, müssen die 27 EU-Staaten erst zustimmen. Zuvor werden das Parlament und die Ländern über die Frage verhandeln.