"Das perfekte Dinner": Literweise Likör für die Gäste? Rezept bringt Melanie an ihre Grenzen

"Ich möchte Deutschland zeigen, was Stuttgart an Essen zu bieten hat": Mit großen Vorsätzen und teilweise schlotternd vor Nervosität tritt Melanie (48) aus dem Stadtteil Vaihingen an Tag 1 von "Das perfekte Dinner" an. Dafür hat sie tief in ihrem kulinarischen Herzen geschürft und die Gerichte auf die Karte gesetzt, mit denen sie normalerweise ihre fünfköpfige Familie glücklich macht. "Chi-Chi-Essen ist nicht mein Ding", bekennt sie gleich zu Beginn eine gewisse Unlust am Vorgang des Anrichtens: "In unserer Familie stehen einfach die Töpfe auf dem Tisch." Wenn sie kocht, zählen also tatsächlich die inneren Werte.
Anders sieht es bei der Deko aus: Mittelpunkt der Tafel ist ein großes Stück Baumrinde mit Einlässen für Schmuck und Kerzen: "Den hab ich von einem Sturmschaden und mit dem Fräser Löcher reingebohrt." Beweise ihrer Geschicklichkeit sind außerdem ihr auf der Terrasse angesiedeltes Bienenvolk und das komplett von ihr renovierte, 41 Jahre alte Wohnmobil direkt vor der Haustür. Melanies Talente gehen also weit über das hinaus, was Joan (33) nach der Menü-Lektüre vermutet: "Eine echt schwäbische Hausfrau."
Motto: Schwäbische Herzensangelegenheit
- Vorspeise: Flädlesuppe
- Hauptspeise: Schwäbische Rolle mit handgeschabten Spätzle
- Nachspeise: Klassiker aus dem Schwarzwald
"Fad wäre übertrieben, aber..."
Wo Melanie sich wohlweislich zurückhalten dürfte, sind Felder wie Finanz-Buchhaltung. So zeigen sich kleine rechnerische Schwächen bei der Zubereitung des Aperitifs. "Ich mag Drinks wie Caipirinha oder Mojito, aber für dieses Menü sollte es etwas Lokales sein", begründet sie ihre Wahl des Getränks aus Quittenlikör, Prosecco und Tonic Water. "Hab ich im Internet gefunden", rechtfertigt sie sich, als sie über die unrealistischen Mengen stolpert: "Hey, warte mal, wie viel sind nochmal 150 Zentiliter? 15 Milliliter? Anderthalb Liter Likör pro Person ist doch zu viel, oder? Ich hol' mal mein Handy." Die Gäste stehen fast schon vor der Tür, da ergibt eine kurze Google-Recherche: "Ich mach das jetzt mit Gefühl", ergänzt um den fast trotzigen Zusatz: "Bin eh kein Alkohol-Trinker."
Der Freestyle geht gerade nochmal gut: "Lecker, winterlich-frisch", lobt Marc (40) den Aperitif. Die hausgemachte Rinderbrühe mit selbstgemachten Kräuter-Flädle findet ebenfalls Anklang: "Pfiffig, dass sie gerollt sind", so Marc. Schade nur, dass Melanies Rinderrouladen, die sie selbst als "Träumchen" bezeichnet, Joan und Liana (27) zu trocken sind. Auch die Soße könne das nicht auffangen: "Fad wäre übertrieben, aber...", ringt Joan nach Worten. Ihrer Meinung nach schmecken nicht nur Fleisch, sondern auch der Rotkohl (Marc: "Zu hart") nach "Tier": "Irgendwie bockelig." Auch an der Präsentation mäkeln die Damen: "Spätzle und Rotkohl hätten auch in einen Ring gekonnt." Einzig der aus der Mongolei stammende Ganbold (40) zeigt sich durchweg wohlwollend: "Das hat sie gut gemeistert."
Insgesamt gibt es für Melanie 30 Punkte und von Joan letztlich ein Kompliment, das ihr Herz höher schlagen lassen könnte: "Das war wie bei einem echt schwäbischen Familiensonntag."