Dorf in Norddeutschland spart 40 Prozent Stromkosten

Ganz Deutschland ächzt unter hohen Stromkosten. Ganz Deutschland? Nein! Ein Dorf im Norden hat einen eigenen Weg gegen die Energiekrise gefunden. Das ist der Trick dahinter.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Eine Bestätigung dieser Binsenweisheit findet sich in einem norddeutschen Dorf. In Osterby in Schleswig-Holstein hat man einen ebenso einfachen wie effektiven Trick gefunden, der Energiekrise zu trotzen. Die Gemeinde nahe der dänischen Grenze spart rund 40 Prozent der Stromkosten für die Straßenbeleuchtung ein, wie unter anderem das "Handelsblatt" und "t-online" berichten.
So können Sie Strom sparen:
- Wo lauern die „Stromfresser“?
Um Strom zu sparen, ist es wichtig, die Geräte mit dem höchsten Stromverbrauch zu identifizieren. Ein Stromzähler, der zwischen Gerät und Steckdose geschaltet wird, kann dabei helfen. Die häufigsten Übeltäter sind alte Kühl- und Gefrierschränke, sowie im Standby-Modus laufende Geräte. - Aus alt mach neu
Oft entpuppen sich alte Kühlschränke und Co. als „Stromfresser“. Deswegen sollte der Stromverbrauch elektronischer Geräte alle fünf Jahre überprüft werden. In vielen Fällen zeigt sich, dass die Kosten für ein neues Gerät und die sich daraus ergebenden neuen Stromkosten unter den Energiekosten für das Altgerät liegen. Beim Neukauf sollte die Energieklasse und die tatsächliche Nutzung bedacht werden. - Stromsparende Nutzung der Haushaltsgeräte
Eine erhebliche Stromeinsparung kann durch die richtige Einstellung der Haushaltsgeräte erzielt werden. Die Temperatur und Schleuderzahl von Waschmaschinen sollte gering gehalten werden, Kühlschränke nicht kälter als sieben Grad sein und die Temperaturen von Tiefkühltruhen nicht unter minus 18 Grad liegen. Auch die Senkung der Monitorbeleuchtung an PC und Fernseher kann Energie einsparen. - Unauffällige Stromverbraucher
Viele Geräte verbrauchen auch Strom, obwohl sie nicht im Einsatz sind. Fernseher, Drucker und Radio laufen häufig im Standby-Modus weiter und treiben die Stromkosten unnötigerweise in die Höhe. Aus diesem Grund sollten Sie Geräte, die nicht genutzt werden, konsequent vom Strom nehmen. Ob Sie dafür den Stecker ziehen oder eine abschaltbare Steckdosenleiste montieren ist egal. - Smart-Home
Für alle, denen das permanente An- und Ausschalten zu viel Aufwand ist, sind Zeitschaltuhren empfehlenswert. Diese werden zwischen Gerät und Steckdose geschaltet und unterbrechen zu vorgegebenen Zeiten den Stromverbrauch. Diverse Apps erlauben die bequeme Steuerung der Stromzufuhr per Knopfdruck. - Küche
In der Küche sind mit Kühlschrank, Herd, Backofen und Geschirrspülmaschine die größten Stromfresser zu finden. Trotz hoher Anschaffungskosten lohnt sich in vielen Fällen der Kauf eines Induktionsherdes. Dieser ist im Vergleich zum herkömmlichen Herd wesentlich stromsparender. Beim Kochen sollte immer der zugehörige Deckel für die Töpfe verwendet und die passende Herdplattengröße gewählt werden, um den Energieverbrauch niedrig zu halten. - Wasser kochen
Eine stromsparende Alternative zum Kochtopf auf der Herdplatte ist der Wasserkocher. Bis zu 50 Prozent Strom können so eingespart werden. - Wäsche
Um Strom zu sparen, sollte der Wäscheberg solange ignoriert werden, bis er eine ganze Waschmaschine füllen kann. Meist reichen 40 Grad aus, um die Wäsche zu säubern und pflegen. Eine Vorwäsche ist häufig nicht nötig. Wer Flecken schon vor dem Waschgang behandelt, kann auf hohe Temperaturen und Schleuderzahlen verzichten und den Stromverbrauch so senken. - Badezimmer
Im Badezimmer verbraucht der Föhn besonders viel Strom. Daher ist es vor allem im Sommer ratsam, die Haare lufttrocknen zu lassen. Ein weiterer Stromfresser ist die elektrische Zahnbürste. Es reicht aus, die Bürste einmal pro Woche an der Station aufzuladen. - Heizen
Als Faustregel gilt: Jeder Grad weniger spart rund sechs Prozent Energie. In den wärmeren Monaten sollte die Temperatur heruntergefahren werden, um die Stromrechnung nicht in die Höhe zu treiben. Im Winter ist es wichtig, die Türen beheizter Räume geschlossen zu halten. Unnötige Kosten kann auch eine regelmäßige Heizungswartung verhindern.
Bürgermeister Thomas Jessen überlegte gemeinsam mit dem Elektromeister des Dorfes, wie man die Beleuchtung des Dorfes von 22:30 bis 5 Uhr früh standardmäßig abschalten und nur bei Bedarf aktivieren könnte. Der Ort hat schließlich nur 330 Einwohner. Diese können nun die Straßenbeleuchtung quasi on demand selbst anschalten, wenn sie Abends noch spazieren gehen. Eine Investition von 800 Euro und ein genialer Lifehack des Elektromeisters ermöglichen dies.
Wie funktioniert das System genau?
Wenn nach 22:30 Uhr die künstliche Beleuchtung entlang der Hauptstraße ausgeschaltet wird, können Passanten die 40 Straßenlaternen eigenmächtig mit ihrem Handy aktivieren - per SMS. Möglich macht das eine unscheinbare Box mit Antenne, die am Gebäude der Feuerwache angebracht ist. Hier gehen die Nachrichten ein, wenn Nachtschwärmer Licht ins Dunkle bringen wollen. Eigentlich ist die Box dafür entwickelt worden, Sirenenalarm der Feuerwehr zurückzusetzen. Doch Elektromeister Sascha Benz modellierte die Box auf eigenwillige Art um. Auf die Frage, ob diese Idee auch bei größeren Orten einsetzbar sei, antwortet er, dass dann eine Steuerung per App sinnvoll sei. Aufwendiger als das eigene System, aber möglich.