Giftige Chemikalie in Leitungswasser festgestellt

Das Leitungswasser hat in Deutschland Trinkwasserqualität. Es ist günstig und leicht verfügbar, weshalb viele Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande regelmäßig Wasser aus dem Wasserhahn trinken. Doch laut dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) kann das Leitungswasser mit der giftigen Chemikalie Bisphenol A (BPA) belastet sein, wie "t-online.de" berichtet.
Bisphenol A kann den Hormonhaushalt des Körpers durcheinander bringen. Schon in geringen Konzentrationen kann es das Immunsystem schwächen sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und hormonell bedingte Krebsarten wie Brustkrebs oder Hodenkrebs erhöhen.
Woher kommt die Chemikalie im Trinkwasser?
Laut Umweltbundesamt ist die Qualität von Leitungswasser in Deutschland gut oder sehr gut. Dafür sorgt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) die Grenzwerte für verschiedene Stoffe im Leitungswasser gesetzlich festlegt. Die lokalen Gesundheitsämter überprüfen die Einhaltung dieser Grenzwerte durch die Trinkwasserversorger in kurzen regelmäßigen Abständen. Doch was ist, wenn die Leitungen in Häusern und Wohnungen das Leitungswasser verunreinigen?
Laut "t-online.de" stellten die Expertinnen und Experten der CVUA eine kritisch hohe Konzentration von BPA fest. Bei ihrer Untersuchung haben sie nicht nur Proben der Trinkwasserversorger untersucht, sondern auch das Trinkwasser in Wohngebäuden. Es stellte sich heraus, dass wohl das Leitungswasser in den Wohngebäuden eine erhöhte Konzentration der Chemikalie aufweist, bei denen die Leitungen mit Epoxidharz isoliert sind. Das Kunstharz wurde in der Vergangenheit teilweise in vielen Wohngebäuden dazu genutzt, um Leitungsrohre kostengünstig zu sanieren.
Werte im Leitungswasser deutlich zu hoch
Das Epoxidharz kann sich in Warmwasserrohren jedoch mit der Zeit nach und nach lösen und durch den Wasserhahn ins Glas oder den Kochtopf von Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangen. Wird das Wasser dann getrunken oder zum Kochen genutzt, gelangt die Chemikalie in den Körper.
Wie "t-online.de" berichtet, hat das CVUA viel zu hohe Werte für Bisphenol A im Leitungswasser gemessen. In 87 Prozent der untersuchten Warmwasserproben lagen die BPA-Konzentrationen über dem Grenzwert von 2,5 Mikrogramm pro Liter (µg/L). In einigen Fällen soll die Konzentration bis zu achtmal höher gewesen sein. Kaltwasserrohre sollen jedoch nicht betroffen sein.
Was Verbraucherinnen und Verbraucher tun können
Laut "t-online.de" würde die Schadstoffbelastung im Leitungswasser ab einer Temperatur von 65 Grad oder weniger abnehmen. Jedoch könnte das die Gefahr von Legionellen erhöhen.
Kaltwasserrohre sind anscheinend nicht betroffen. Die Verbraucherzentrale rät generell dazu, Leitungswasser erst zum Kochen oder Trinken zu verwenden, nachdem es nach dem Aufdrehen kühl aus der Leitung kommt.
Verbraucherinnen und Verbraucher haben auch die Möglichkeit, ein unabhängiges Labor mit der Überprüfung der Trinkwasserleitung zu beauftragen. Die Kosten dafür lägen etwa bei 90 Euro.