MiA-Sängerin Mieze Katz auf Solopfaden: Das sind die Musik-Highlights der Woche

Maria Mummert, besser bekannt als Mieze Katz, gehört seit bald 20 Jahren zu Deutschlands profiliertesten und spannendsten Pop-Künstlerinnen. Vor allem natürlich aufgrund der Erfolge mit ihrer Band MiA. Jetzt aber will sie's mal alleine versuchen - oder auch nicht: Auf ihrem Solo-Debüt "Dafür oder dagegen" setzt die Berlinerin überwiegend auf Duette mit befreundeten Künstlern und Künstlerinnen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Eloy de Jong und Arcade Fire.
Mieze Katz - Dafür oder dagegen
Das Leben als reine Wohnungskatze - geht schon. Geht offenbar sogar sehr gut, wenn man sieht, wie rundum zufrieden manche Katze den ganzen Tag auf irgendeinem Sofa herumfläzen kann. Aber schöner ist es eben doch, wenn die Samtpfote auch mal raus darf, um ein bisschen die Welt zu erkunden. So wie Mieze Katz. Seit knapp 20 Jahren bereichert sie mit ihrer Band MiA die deutsche Musikszene. Zwischendurch gab's aber auch immer wieder kleine Solo-Ausflüge, um einzelne Songs etwa mit Dendemann und Fettes Brot aufzunehmen oder als Troll bei "The Masked Singer" auf der Bühne zu stehen. Mit 46 Jahren veröffentlicht Mieze Katz (aktuell auch in der VOX-Show "Sing meinen Song" zu sehen) nun ihr erstes Solo-Album, das aber eigentlich keines ist.
Es ganz alleine machen: Mieze Katz könnte so ein Projekt künstlerisch bestimmt tragen, aber das wäre ihr womöglich etwas zu langweilig und würde auch nicht zur Grundidee dieses Albums passen. "Bist du dafür oder gegen?", lautet die zentrale Frage dieser Liedersammlung. Die Antworten, die Mieze Katz findet, laufen nur selten auf ein simples Entweder-oder hinaus, dafür aber immer wieder auf das Kultivieren eines (positiven) Gemeinschaftsgefühls - "das große Wir".
Die Platte besteht ausschließlich aus Duetten, wovon die allermeisten in Zusammenarbeit mit Frauen entstanden (zum Beispiel Wilhelmine, Madeline Juno, Ami Warning, Namika). Zum Konzept erklärt Mieze Katz: "Dieses Album ist für Gleichberechtigung und gegen Ungerechtigkeit, für Zusammenhalt, gegen Grenzen. Es geht um Menschen, die sich zusammentun, sich gegenseitig stärken, inspirieren und unterstützen." Die MiA-Bandkollegen haben im Hintergrund übrigens auch mitgeholfen, was man dem aufgeweckten, elektronisch pulsierenden Empowerment-Pop von "Dafür oder dagegen" auch immer wieder anhört. 2026 sollen einige Songs auch Teil der neuen MiA-Tour sein.
Eloy de Jong - Stärker
"Was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker": Diese alte Parole bekommt der moderne Mann, der auch mal Schwächen und Gefühle zeigen soll, ja nur noch selten über die Lippen. Aber Eloy de Jong, der durchaus für ein sehr modernes Männerbild steht, betont: "So sehe ich alles, was ich bisher in meinem Leben erlebt habe, auch wirklich." Erlebt hat der niederländische Sänger schon eine Menge, nicht nur als schwuler Mann, der in einer Boyband den Frauenschwarm spielen musste. Er versuche aber immer, "in allem auch etwas Positives zu sehen, und das hat mich als Person viel stärker gemacht".
"Stärker", so heißt jetzt auch der neue Langspieler des einstigen Caught-in-the-Act-Stars, der seit seinem Solo-Durchbruch mit dem Nummer-eins-Album "Kopf aus - Herz an" (2018) eine feste Größe in der Schlagerszene ist. Nach dem Einstieg mit der Stehauf-Hymne "Stärker" schmettert Eloy de Jong weitere enthusiastische Mutmach-Lieder wie "Alles okay", "Keiner hält uns auf" und "Grenzenlos frei". Zwischendurch klingt (neben ein paar Balladen) ein paarmal auch der Boyband-Sound der 90er-Jahre an - das wird vor allem den Fans von ganz früher gut gefallen. Zwölf Titel insgesamt, die meisten davon wieder produziert von Christian Geller (No Angels, Giovanni Zarrella, Florian Silbereisen). "Stärker" ist auch in einer limitierten Fanbox mit Armbändchen, Postkarten und weiterem Bonusmaterial erhältlich.
Arcade Fire - Pink Elephant
Kann man diese Band noch so hören wie früher? Kann man nicht, urteilen fast alle Kritiker und Kommentatoren. Klingt sie denn überhaupt noch so wie früher? Schon, mehr oder weniger. Mit "Pink Elephant" veröffentlichen Arcade Fire, eine der größten Indierock-Bands des 21. Jahrhunderts, ihr inzwischen siebtes Studioalbum. Gleichzeitig ist es das erste, seit 2022 schwerwiegende Vorwürfe gegen Frontmann Win Butler laut wurden (angebliche sexuelle Übergriffe auf mehrere Frauen, er stritt jedes Fehlverhalten ab). Und das erste nach dem Ausstieg von William Butler, der die Gruppe 2021 verließ.
Welche Band da spielt, das erkennt man nach einem sphärischen Dreieinhalb-Minuten-Intro ziemlich schnell - spätestens dann natürlich, wenn Win Butler zu singen beginnt. Und dass in dieser Formation mit früher sehr guten Musikern auch jetzt noch sehr gute Musiker am Werk sind, ist unstrittig. Die genialen Einfälle muss man inzwischen vielleicht etwas intensiver suchen, trotzdem ist "Pink Elephant" ein überdurchschnittlich gutes Artrock-Album. Wenn man sich denn darauf einlassen kann (oder will). Das liegt dann letztlich nicht mehr an der Band, sondern am Publikum. "Open Your Heart Or Die Trying", ist der Einstieg in das Album betitelt. Man könnte das sinngemäß auch mit "Liebt uns weiter so wie früher oder lasst es halt sein" übersetzen.