Michelle gibt doch noch eine "Zugabe": Das sind die Musik-Highlights der Woche

Wann ist wirklich Schluss für Michelle? Seit ein paar Jahren schon läuft der große Abschied der Schlagersängerin, doch noch ist der letzte Song nicht gesungen. Nach dem offiziell letzten Album "Flutlicht" im Jahr 2024 legt die "wahnsinnige" Michelle jetzt noch einmal mit einem weiteren Lied nach. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Clueso und Haim.
Michelle - Wahnsinnig
Das Karriereende ankündigen, wenn man denkt "Es reicht", und dann zeitnah einen sauberen Schlussstrich ziehen - das wäre eine Möglichkeit, es zu tun. Eine andere: das Karriereende ankündigen und den Abschied über mehrere Jahre zelebrieren, mit allen möglichen Schlenkern und unerwarteten Encores. So wie Michelle, die das Ende so virtuos und ausgedehnt zu feiern versteht wie nur ganz wenige andere Musikstars vor ihr.
"Das war's ... noch nicht!" hieß 2022 ein Jubiläumsalbum, auf dem die Schlagersängerin schon sachte mit dem Abschiedsgedanken spielte. 2023 folgte die Ankündigung des Bühnenabschieds. 2024 das offiziell allerletzte Album "Flutlicht". Aber letztes Album heißt ja noch nicht letzter Song! Gerade hat die 53-Jährige die neue Single "Wahnsinnig" veröffentlicht - eine "Zugabe" für die Fans.
"Hast du denn 'nen Rad ab und 'nen Sockenschuss dazu? Sitzt dir 'ne Schraube locker? Dann bin ich so wie du!" - So steigt Michelle ein in diesen erfrischend frechen, dezent albernen und sicher auch ein bisschen selbstironischen Titel. Der moderne Elektro-Pop-Schlager "Wahnsinnig" wird beworben als "Liebeserklärung an alle Verrückten auf dieser Welt, die das Leben jeden Tag ein wenig bunter machen". Es ist durchaus kein schlechter Titel, allerdings auch nicht unbedingt das, was man sich unter einem abschließenden großen Tusch vorstellt. Aber dafür gibt es ja auch noch die Live-Bühne: 2026 stehen noch einige "Zum letzten Mal"-Konzerte an. Danach ist Schluss. Vielleicht.
Clueso - Deja-Vu
Eine Beziehung zerbricht, das Herz heilt langsam, und dann, ganz plötzlich und unerwartet, kommt's zu einer kleinen Begegnung und alles kehrt schlagartig zurück: der alte Schmerz, die alte Sehnsucht, all die großen Gefühle. - Ja, die Liebe ist manchmal schon eine sehr komplizierte Sache, vor allem in der Popmusik. Und einer, der dieses Durcheinander seit jeher besonders schön und gefühlvoll vertont, ist Clueso. Der Sänger und Songschreiber aus Erfurt hatte sich zuletzt ein wenig rar gemacht. Mit "Deja-Vu" präsentiert er nun seinen ersten neuen Song im Jahr 2025.
"Partylärm, Glas bricht, alles laut / Und du fragst mich 'Woll'n wir raus?' / Jetzt sitzen wir draußen in der Nacht / Als hätten wir beide nie Pause gemacht", singt Clueso in seiner neuen Ballade und erweist sich einmal mehr als erstklassiger Herzschmerz-Musiker. Dazu sein trauriger Blick im Video - da gäb's bestimmt viele Fans, die ihn gerne sofort trösten würden. Drei Jahre habe er den neuen Song "Deja-Vu" vor der Fertigstellung mit sich herumgetragen, wie Clueso verrät. "Deja-Vu" heißt auch seine nächste Arena-Tour, die im März 2026 startet. Ob es da dann auch weitere neue Songs zu hören gibt? Könnte sein: "Ich habe Lust, völlig loszulassen und einfach zu schreiben, was in mir ist."
Haim - I Quit
Die erste rein weibliche Rockband, die für einen Grammy in der Kategorie "Album des Jahres" nominiert war: Das will schon etwas heißen nach über sechs Jahrzehnten Grammy-Geschichte. "Women In Music Pt. III" war 2020 der vorläufige Karriere-Höhepunkt für Haim. Fans von hochwertigem, sympathisch-lässigem Sunshine-Rock haben die drei Schwestern aus dem kalifornischen San Fernando Valley aber natürlich schon länger auf dem Schirm. Seit der Veröffentlichung der Debüt-EP "Forever" (2012) brachte die Dreier-Combo viel frischen Wind ins Musikgeschäft, und Haim sind längst noch nicht fertig damit.
Fünf Jahre nach "Women In Music Pt. III" präsentieren Alana, Danielle und Este Haim jetzt ihr neues, inzwischen viertes Studioalbum "I Quit". Der Titel basiere ursprünglich auf einem alten Insider-Witz, wie die Band wissen lässt, habe im Studio dann aber eine neue, eigene Bedeutung entwickelt. Viele der insgesamt 15 neuen Lieder handeln demnach davon, "etwas aufzugeben, das nicht mehr für uns funktioniert", um so zu der Band zu werden, "die wir schon immer sein wollten". Haim als Gruppe funktionieren jedenfalls nach wie vor hervorragend. Vielleicht klappt's ja im nächsten Anlauf mit dem ersten Grammy, nachdem Haim schon 2015 als "Beste neue Künstler" nominiert waren. Verdient hätten sie's.