Kuriose Fakten über Pippi Langstrumpf

Kuriose Fakten über Pippi Langstrumpf

Diese frechen Zöpfe bleiben in Erinnerung: Seit 1945 bringen die Geschichten über "Pippi Langstrumpf" von Autorin Astrid Lindgren Kinder und Erwachsene zum Lachen. Am 26. November vor 80 Jahren erschien der erste Teils der dreibändigen schwedischen Kinderbuchreihe, die Galerie blickt auf die kuriosesten Fakten rund um das stärkste Mädchen der Welt.

Die erste Übersetzung von "Pippi Langstrumpf" fand erst im Herbst 1949 durch den Verleger Friedrich Oetinger den Weg in die deutschen Buchhandlungen - die Verlage zuvor hatten das Manuskript abgelehnt. In Ostdeutschland eroberte Pippi sogar erst 1975 den Markt - die Regierung fand die Geschichte zu anarchisch.

Die Idee zur Buchfigur stammte eigentlich nicht von Astrid Lindgren, sondern von ihrer Tochter: Die damals siebenjährige Karin erkrankte an einer Lungenentzündung und erfand kurzerhand den Namen "Pippi Langstrumpf", von der ihre Mutter ihr erzählen sollte. Kurzerhand erfand Lindgren die Geschichten über das starke Mädchen.

3. Astrid Lindgren - keine Schriftstellerin?

Dabei hatte Astrid Lindgren nie geplant, Schriftstellerin zu werden. Erst wenige Jahre, nachdem ihre Tochter sich den Namen "Pippi Langstrumpf" ausdachte, schrieb sie die Geschichten auf - als sie selbst mit einem verstauchten Fuß zu Hause saß. Damals war sie 36 Jahre alt. Lindgren verstarb 2002 im Alter von 94 Jahren infolge einer Virusinfektion.

Als Astrid Lindgren ihr Manuskript an den Verlag schickte, versah sie es mit den Worten: "In der Hoffnung, dass Sie nicht das Jugendamt alarmieren." Das Gegenteil war der Fall: Pippi galt als Vorbild für die Frauenbewegung, da sie stark entgegen der damals herrschenden Frauenbilder agierte - und rebellisch mit den Geschlechterrollen brach.

Die ehemalige First Lady Michelle Obama outete sich 2018 in einem Interview mit der "New York Times" als großer Fan von "Pippi Langstrumpf". "Ich liebte ihre Stärke", erklärte Obama - die "körperliche", aber sie lasse sich auch nicht "den Mund verbieten". Außerdem mochte sie, dass Pippi zwar anders, aber immer die stärkste Figur im Buch sei.

6. Die ersten Filme waren Zusammenschnitte

In der wohl bekanntesten Serienadaption wird "Pippi Langstrumpf" (1969) von der schwedischen Schauspielerin Inger Nilsson verkörpert, ebenso wie in den Kinofilmen danach im Jahr 1970. Kurios: Die ersten beiden deutschen Kinofilme (Bild: "Pippi außer Rand und Band") wurden aus bereits bestehenden Szenen aus der Serie zusammengeschnitten.

7. Pippis Tiere und ihre Schwierigkeiten

Zu Pippis Begleitern gehören der Affe "Herr Nilsson" und das Pferd "Kleiner Onkel". Doch beide bedeuteten bei den Dreharbeiten viel Arbeit: "Herr Nilsson" soll häufig aggressiv gewesen sein, ihr die Perücke vom Kopf gerissen und sie angepinkelt haben. Und "Kleiner Onkel" war ursprünglich weiß: Seine Punkte wurden in Anlehnung an Pippis Sommersprossen extra aufgemalt.

Als beste Freunde von Pippi sollte man meinen, Pär Sundberg (Tommy) und Maria Persson (Annika) hatten große Karrieren vor sich. Doch Sundberg kehrte der Schauspielerei den Rücken, wurde Manager einer Instore-Marketing-Firma in Malmö. Persson (Bild) wurde ihr Image als "Annika" nicht los, wanderte nach Mallorca aus und arbeitete als Altenpflegerin.

Auch früher war es hart für die beiden: Sowohl Sundberg (Bild) als auch Persson erzählten später, dass die frühe Trennung von ihren Familien sie einsam gemacht habe, und dass sie sich nur schwer anpassen konnten. Außerdem hatten beide für ihre Rollen nur wenige tausend Euro bekommen, sie wurden am internationalen Erfolg der Filme nicht beteiligt.

10. Das geschah mit der Villa Kunterbunt

Die echte Villa Kunterbunt diente nur als Außenkulisse, die Innenaufnahmen wurden in Stockholm gedreht. Doch was geschah mit der Villa? Nachdem das schwedische Militär 1970 mehr Platz brauchte, wurde die gesamte Villa umgezogen. Heute steht sie inmitten des Vergnügungsparks Kneippbyn in der Nähe der Stadt Visby auf der schwedischen Insel Gotland.

Warum schien der Ganove Donner-Karlsson eigentlich so bekannt? Richtig: Der gewitzte Ganove wurde von keinem geringeren als Hans Clarin, der charakteristischen Stimme des kleinen Kobolds "Pumuckl", gespielt. Und er war nicht der einzige Deutsche, der in der schwedischen Produktion mitwirkte: Fräulein Prysselius wurde verkörpert von Margot Trooger.

Fräulein Prysselius (Bild), die nur in den Filmen und nicht in den Büchern vorkommt, war nie gut auf Pippi zu sprechen und versuchte alles, das Mädchen in ein Kinderheim zu verfrachten. Ein Buch über die Produktion offenbarte, dass Schauspielerin Margot Trooger meist betrunken zu den Dreharbeiten erschien.

13. Deutsche Stimme von Pippi Langstrumpf

Inger Nilsson wurde als "Pippi" berühmt - noch bekannter in Deutschland ist ihre Sprecherin: In der Serie lieh ihr "Tatort"-Schauspielerin Eva Mattes ihre Stimme. Mattes war schon früh als Sprecherin für Kinderserien aktiv, sie sang auch das Titellied "Hey, Pippi Langstrumpf" ein. Außerdem übernahm sie in den ersten Filmen die Stimme von "Tommy".

Inger Nilsson, die in der ersten Serie sowie in den ersten Filmen das kecke Mädchen verkörperte, setzte sich gegen 8.000 Berwerberinnen durch. Sie überzeugte, weil sie laut Regisseur Olle Hellborn nicht nur als Pippi verkleidet war, sondern ihr mit ihrer frechen Art auch ähnlich war. Die Wahl fiel auf Nilsson, da sie etwas von Pippi in sich hatte.

In den 1970er-Jahren startete Inger Nilsson als Sängerin, doch ihr Song "You're The One For Me" war für den Durchbruch nicht erfolgreich genug. Obwohl jeder in ihr nur noch "Pippi" sah, blieb sie der Schauspielerei treu - auf der Bühne und vor der Kamera. Von 2007 bis 2021 spielte sie eine wiederkehrende Rolle in der Krimireihe "Der Kommissar und das Meer".

Zahlreiche Adaptionen von "Pippi Langstrumpf" folgten. In Deutschland ist vor allem die Zeichentrickserie "Pippi Langstrumpf" bekannt, die zwischen 1997 und 1998 produziert wurde.

Tatsächlich war aber ursprünglich ein ganz anderer hinter "Pippi Langstrumpf" her: Trickfilmzeichner und "Micky Maus"-Erfinder Walt Disney wollte die Rechte für einen "Pippi"-Zeichentrickfilm. Doch er konnte Astrid Lindgren nicht überzeugen, und die Rechte gingen an die Hamburger Trickcompany, die auch die "Werner"-Filme produziert.

Autorin Astrid Lindgren schrieb zweimal an einem Drehbuch für ein Theaterstück über Pippi, in den 1940er-Jahren und in den 1960er-Jahren. Allerdings wurden diese nie ins Deutsche übersetzt. Inzwischen ist Pippi Dauergast auf Theaterbühnen, beispielsweise beim "Thurn und Taxis Castle Festival" in Regensburg mit Lena Ottenbacher (Bild) als Pippi.

Pippi hat eigentlich zwei Geburtstage: Am 21. Mai 1944 schenkte Astrid Lindgren das Manuskript ihrer Tochter Karin zum Geburtstag. Aus diesem Anlass war im Sommer 2020 das Musical "Pippi im Zirkus" in Stockholm geplant, bei dem die ABBA-Musiker Björn Ulvaeus (links) und Benny Andersson an Text und Musik beteiligt waren. Die Premiere wurde auf 2021 verschoben.

Heute können Fans von "Pippi Langstrumpf" in Vimmerby in Schweden in Astrid Lindgrens Welt eintauchen: In dem Erlebnispark "Astrid Lindgrens Värld" wandelt man auf den Spuren ihrer bekanntesten Figuren, darunter "Pippi Langstrumpf", "Michel aus Lönneberga" oder den "Kindern aus Bullerbü".

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