Spider Murphy Gang-Frontmann Günther Sigl: "Rock'n'Roll macht keine Gefangenen"

Die Band ist nicht nur in ihrer Münchner Heimat eine Legende: Die Spider Murphy Gang zählt seit den 1980er-Jahren zu den festen Größen der deutschen Rock- und Poplandschaft. Mit Hits wie "Skandal im Sperrbezirk" und "Schickeria" schrieben sie Musikgeschichte. Doch hinter dem Glanz des großen Erfolgs, wie ihn die Truppe vor allem in den 80-ern verbuchte, verbirgt sich oft ein Leben voller Versuchungen und Risiken. Davon kann Frontmann Günther Sigl ein Lied singen.

Im Interview mit der Agentur teleschau spricht der inzwischen 78-Jährige offen über die Kehrseite des Ruhms. Sigl macht keinen Hehl daraus, dass Erfolg schnell zur Falle werden kann: "Wenn einer raucht und trinkt, dann kommt schnell mal Koks dazu. Und gerade wenn man Erfolg hat, wird einem alles zugetragen - ob das Rauschgift ist, in allen möglichen Formen, was halt gerade aktuell ist, oder das freizügige Leben ... Frauen. Da ist man schon gefährdet", so der Musiker.

"Das ist ein tödlicher Kreislauf"

Dass Sigl selbst nie abrutschte, führt er im Rückblick auf sein stabiles privates Umfeld zurück. "1981 habe ich schon geheiratet und Familie gehabt. Da war ich nicht gefährdet. Auch dadurch, dass ich nie geraucht habe. Rauchen war ja immer der Einstieg, erst mal mit Marihuana oder Haschisch. Damals rauchten ja alle. Aber mir wurde schlecht nach der ersten Zigarette, und ich habe auch nie getrunken. Ich vertrage das nicht. Aber die Gefahr ist schon da."

Wie hart das Leben hinter der Bühne sein kann, macht Sigl mit einem eindrücklichen Vergleich deutlich: "Der Spruch stimmt: Rock'n'Roll macht keine Gefangenen. Janis Joplin, Jimi Hendrix, alle jung gestorben. Im Tourleben ist man immer auf der Überholspur. Für manche ein Teufelskreis: immer noch etwas reinpfeifen, damit man fit ist und leistungsfähig - dann kann man nicht schlafen und braucht dafür wieder Mittel, das ist ein tödlicher Kreislauf."

Eine pauschale Lösung für diese gefährlichen Dynamiken gebe es nicht. Dennoch glaubt Sigl an einen entscheidenden Schutzfaktor: "Wenn man da kein gefestigtes Zuhause hat und immer nur unterwegs ist, ist die Verführung überall, rechts und links, oben und unten."