Steffen Henssler geht auf Ali Güngörmüş los: "Du faule Sau"
"Die Selbsthilfegruppe der anonymen Finalverlierer fällt bis auf Weiteres aus." Steffen Henssler und seine Mitstreiter Ali Güngörmüş und Ralf Zacherl hatten nach dem Vorwochensieg vor dem Staffelausklang von "Hensslers Dreateam" (VOX) immerhin zu breiter Brust und großer Klappe zurückgefunden. Aber klappte es auch am Herd? Und, ebenso wichtig, in den Quizrunden? Da kam Henssler bald ein schlimmer Verdacht: "Ich glaube, wir sind mit Abstand die dümmsten Köche." Moderatorin Sonja Zietlow wusste zu trösten: "Sagt man nicht 'Dumm kocht gut'?" Kurz: Es war ein richtig heißer finaler Showdown.
1:2 nach drei Ausgaben von "Hensslers Dreamteam". Nur ein Sieg gegen die Koch-Koryphäen Mario Kotaska, Stefan Fäth und Martin Baudrexel konnte die Staffelbilanz wenigstens ausgleichen und die Neubezeichnung "Hensslers Alptraumtruppe" verhindern. Die Taktik für Hensslers Trio: "Wir haben vorher ein bisschen an der Jury vorbeigekocht." Jetzt also: Volle Kanne auf die Geschmacksnerven von Haya Molcho, Johann Lafer und Roland Trettl. Besser so, schließlich hatten genau diese drei Experten Henssler & Co. in der Auftaktshow gegen "Team Herrmann" eine knappe 83:85-Pleite beschert. Kein Wunder, dass die Nerven zum Staffelabschluss blank lagen und Hektik in den Küchen regierte.
Erfinderischer Steffen Henssler legt das ganze Studio rein
Es begann gar nicht so schlecht, aber unglücklich für Henssler & Co. Im ersten Kochgang unter dem Motto "Weltreise" mussten Zutaten aus fünf Kontinenten (Enoki-Pilze, Okra-Schoten, Picanha, Ochsenherztomaten, Fingerlimetten) zu einem stimmigen Ganzen verarbeitet werden. Lafers Meinung über Hensslers Teller ("Wenn ich immer so essen könnte, wäre ich glücklich") teilten seine Kollegen nicht. Molcho und Trettl sahen Team Kotaska vorn, sodass am Ende ein 80:82 heraussprang.
Da kam sie wieder, die Krux von Henssler & Co.: Im Quiz mussten sie einen Zwei-Minuten-Verlust für die Finalzeit abwenden - und vergeigten es mal wieder. "Das sind wir gewohnt", setzte Güngörmüş auf Galgenhumor, aber die Luft wurde dünner und die Stimmung aufgeheizter. Merkte Güngörmüş gleich beim nächsten Kochgang, als er beim Schälen von Brokkolistilen angeblich zu behäbig agierte. "Da musst du mehr schälen, Mensch. Du faule Sau", raunzte ihn Henssler an. Güngörmüş versuchte, des Teamchefs Laune zu glätten. "Das Fleisch ist super. Kann ja nur so sein, hat ja Steffen gemacht", zirpte er und lachte gleich: "Jaha, schleimischleim."
Hektik beim Servieren: Drei Teller fallen aus der Wertung
Dass auch für Henssler ohnehin Humor mit das Wichtigste ist, bewies er anschließend, als er das ganze Studio hops nahm. Martin Baudrexel beeindruckte Moderatorin Sonja Zietlow mit der Schneidetechnik Bâtonnet. Davon hatte Zietlow noch nie gehört. Henssler auch nicht. Dabei meinte Baudrexel, "das lernt man in der Kochausbildung." Henssler musste Ralf Zacherl fragen, was sich hinter Bâtonnet verbirgt: "Stäbchen!"
Aber Henssler ließ sich nicht foppen. "Machen wir nicht. Wir machen Moulange", meinte er souverän und löste Staunen und Ratlosigkeit aus. Denn davon hatten weder die Köche noch Zietlow oder das Publikum je gehört. Konnte auch nicht sein, wie Henssler nach Minuten feixend preisgab: Er hatte sich den Begriff gerade ausgedacht. "Hörte sich aber glaubwürdig an, oder?", freute er sich.
Wenig später war er wieder bedient. Im Endspurt des Servierens waren beide Köche zu langsam. Deshalb fielen bei Baudrexel ein Teller, bei Zacherl sogar zwei aus der Wertung. Henssler lakonisch über den sonst als "Speedy Gonzacherl" bekannten Hektiker: "Ich wusste nicht, dass Ralf soooo langsam ist." Das Ergebnis war keine Überraschung: Henssler & Co. verloren mit 33 Punkten Differenz. Danach aber geschah das Wunder: Das Dreamteam gewann ein Rätsel! Wobei der Teamchef sogar den entscheidenden Punkt eintütete. Also wenigstens kein weiterer Zeitverlust.
Steffen Henssler verzweifelt: "Wir sind die drei dümmsten Köche"
Im dritten Kochgang musste der Klassiker "Spaghetti Bolognese" als "Spaghetti Bolonasia" neu interpretiert werden. Zum ersten Mal war sich die Jury einig. Alle sahen den Teller von Team Henssler vorn. "Ihr könnt stolz sein", lobte Lafer. Trettl, der alte Italiener, vermisste bei beiden das Gefühl Heimat, das das Gericht bei ihm auslöst. Bei Team Kotaska aber mehr. "Da ist viel schiefgegangen, nicht nur die Nudeln." Molcho war einerseits vom Henssler-Werk begeistert ("fantastisch"), andererseits von Kotaska enttäuscht. "Es ist fast keine Wertung möglich. Zu salzig. Ich musste aufhören zu essen." Am Ende gewannen Henssler & Co. erdrutschartig 85:52. Auch 33 Punkte Unterschied - und das mit allen Tellern in der Wertung.
Beim Quiz aber verpasste das Dreamteam erneut die Gelegenheit, auch dem Gegner zwei Finalminuten abzuluchsen. Güngörmüş und Zacherl verloren ihre Quizrunde, Henssler musste gar nicht mehr antreten. Er jammerte: "Es ist zum Verzweifeln. Es ist absurd. Wir wissen echt nichts. Ich glaube, dass wir mit Abstand die drei dümmsten Köche sind."
Team Henssler gewinnt zum Staffelabschluss 96:87
So ging's mit einem Zwei-Minuten-Malus ins finale Drei-Gänge-Menü, in dem Forelle und Pastinaken (Vorspeise), Rehfilet und Quitten (Hauptspeise) sowie Waldmeister und Pflaumen (Nachspeise) verarbeitet werden mussten - und zwar auf spanische Art. Das kam nicht nur Sternekoch Kotaska spanisch vor: "Das Finalmotto ist echt crazy."
Die Jury war wieder uneins. Trettl, der nicht nur in Italien zur Welt kam, sondern wohl auch oft in Spanien dinierte, vermisste bei beiden das spanische Flair - 23:21 für Team Kotaska. Molcho wiederum sorgte mit einem 37:31 für Henssler dafür, dass die Partie drehte. Lafer machte es dann kurz und schmerzlos: "Ehre, wem Ehre gebührt!" Sprach's und wertete 38:33 für Henssler & Co.
So gewannen die Hensslers mit 96:87 die vierte Partie und durften überschwänglich "So seh'n Sieger aus!" skandieren. Die erste Staffel von "Hensslers Dreamteam" endete also nach vier Ausgaben 2:2 unentschieden. Das riecht streng nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr.