Verbraucherzentrale kritisiert Kinderteller in Restaurants

Schnitzel, Chicken Nuggets, Pommes oder Nudeln mit Tomatensoße - wer hierzulande ein Restaurant betritt, ahnt meist schon vorher, welche Gerichte auf der Speisekarte für die Jüngsten vorgesehen sind. Die Verbraucherzentrale kritisiert jetzt, dass die Kinderteller in deutschen Lokalen häufig unausgewogene, meist frittierte Standardgerichte sind.
An gesunden, frischen und abwechslungsreichen Alternativen mangele es dagegen. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale nach einem Test, bei dem sie bundesweit Kinderteller in 100 Restaurants genauer unter die Lupe genommen hat. Nur ein Viertel der 456 untersuchten Gerichte erhält dabei eine positive Bewertung.
Mehr Abwechslung gefordert
Die Verbraucherzentrale bemängelt, dass auf Kinderspeisekarten in deutschen Restaurants viel zu oft Paniertes und Frittiertes angeboten wird. Auf 63 Prozent der Kinderspeisekarten stand Schnitzel zur Auswahl, sehr häufig in Kombination mit Pommes. Die Hälfte der Restaurants bot Nudeln oder Pasta an, Chicken Nuggets mit Pommes fanden sich auf 41 Prozent der Speisekarten. Zwar waren 40 Prozent der angebotenen Gerichte vegetarisch - oftmals aber nur, weil der Teller Pommes auf der Speisekarte stand.
Frische und gesunde Lebensmittel wie etwa Gemüse findet sich dagegen viel zu selten auf der Kinderspeisekarte. In nur zwei Gerichten wurden Vollkornprodukte gefunden, Bohnen gab es nur bei sechs Speisen. Daher fordert die Verbraucherzentrale, dass auf jeder Speisekarte mindestens ein Gericht eine ausgewogene Beilage wie etwa Vollkornreis oder Gemüse bietet. Auch vegetarische Gerichte mit Gemüse, Linsen oder Bohnen sollten öfter auf der Speisekarte stehen.
Zuckerhaltige Überraschungen
Viele Restaurants bieten auf der Kinderspeisekarte zusätzliche Extras und kleine Überraschungen an, wie etwa das Eis, die Tüte Gummibärchen oder Fruchtzwerge zum Nachtisch. Manche Menüs enthalten auch süße Softdrinks. Um den Zuckerkonsum von Kindern nicht unnötig zu fördern, sollten der Verbraucherzentrale zufolge stattdessen vermehrt verdünnte Fruchtsäfte oder Wasser angeboten werden.
Essen ausprobieren mit dem Räuberteller
Positiv ist der Verbraucherzentrale dagegen aufgefallen, dass in neun Restaurants der sogenannte "Räuberteller" angeboten wurde. Dabei handelt es sich um einen leeren kleinen Teller, mit dem der Nachwuchs bei den Gerichten der Erwachsenen am Tisch stibitzen kann. Dadurch können die Jüngsten leicht neue Lebensmittel ausprobieren und ihren Geschmack erweitern.
Nur eines der getesteten Restaurants bot auch sämtliche seiner herkömmlichen Gerichte als Kinderportion an. Aus Sicht der Verbraucherzentrale sollten alle Kinderspeisekarten diese Möglichkeit bieten. Eine weitere Verbesserung wäre, die Kinder auf der Speisekarten aus verschiedenen Beilagen wählen lassen zu können. Das Ziel sei nicht, Pommes vom Kinderteller zu verbannen, sondern mehr ausgewogenen Alternativen mit ins Angebot aufzunehmen.