Dag von SDP: "Ed Sheeran ist ein Hobbit mit magischen Kräften"
Die Chartspitze war für SDP mit ihrem Album "Die bunte Seite der Macht" Mitte März greifbar. Doch dann kam Ed Sheeran und versaute den Berlinern ihre erste Nummer-eins-Platte. Ist die Enttäuschung groß?
Mit ihrem Album "Die bunte Seite" der Macht haben die Berliner Jungs Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin alias SDP Mitte März die deutschen Charts gestürmt. Für den Platz an der Sonne hatte es allerdings nicht ganz gereicht. Wie bei den beiden Vorgänger-Alben auch ging es über Platz zwei nicht hinaus. Ein gewisser Ed Sheeran ist schuld. Den Thron erneut verpasst zu haben, für Dag kein Problem, wie er im Interview mit spot on news verrät.
Seid ihr enttäuscht, dass es für Platz eins in den Charts zum dritten Mal in Folge nicht gereicht hat?
Dag-Alexis Kopplin: Die Charts sind uns auf jeden Fall nicht besonders wichtig. Alles läuft bestens für uns, zu schön, um wahr zu sein eigentlich, und Ed Sheeran ist ein Hobbit mit magischen Kräften...da kann man nichts machen. Alles gut so, wie es ist.
Wieso habt ihr euer Album "Die bunte Seite der Macht" genannt?
Dag: Schwarz-Weiß-Denken und Hass sind die dunkle, also böse Seite der Macht. "Bunt" steht bei uns für Vielfalt in jeglicher Hinsicht; egal ob es um Menschen oder Musik oder sonst etwas geht. Und Vielfalt finden wir gut.
Bunt ist nicht nur der Titel und das Cover des Albums, sondern auch der Musik-Mix. Macht euch das so erfolgreich?
Dag: Dieses "erfolgreich" ist ein Wort, mit dem wir neuerdings öfter konfrontiert werden. Wir machen unsere Musik seit 1999, völlig unabhängig von anderen und fern ab von Erfolg. Dass unsere Musik so schlecht in Schubladen zu stecken ist, war immer eher ein Hindernis. Wenn uns irgendetwas letztendlich "erfolgreich" gemacht hat, dann, dass wir immer nur gemacht haben, worauf wir Lust hatten und es nicht auf kommerziellen Erfolg angelegt haben.
Schreibt ihr eure Song-Texte selbst oder habt ihr dafür irgendwo in Berlin ein paar Gagschreiber eingesperrt?
Dag: Wir schreiben immer alles selbst. Der Song "So schön kaputt" ist der erste Song, den Vincent mit einem anderen gemeinsamen Kumpel begonnen hat, bis er gemerkt hat, dass das ein SDP-Song werden könnte. Das hat aber einfach nur super gepasst und war Zufall oder Schicksal. Eigentlich haben wir eher zu viele Ideen, als dass wir da "Schreiber" oder andere Dritte bräuchten.
Kommt man vor allem in der heutigen Zeit mit Humor besser durchs Leben?
Dag: Auf jeden Fall, und das hat auch sicher nichts mit der heutigen Zeit zu tun. Wer das echte Leben in all seinen Facetten kennengelernt hat und immer noch etwas zu lachen hat, der macht etwas richtig.
Woher habt ihr das Talent, solche Ohrwurm-Melodien zu komponieren?
Dag: Es sind ja auch total hässliche und nervige Werbe-Jingles Ohrwürmer. Auf einen Ohrwurm an sich kann man also nicht besonders stolz sein. Wenn wir es aber schaffen, nen coolen Song zu einem Ohrwurm zu machen, dann ist das schon etwas Besonderes. Wenn Du meinst, das gelingt uns, dann Danke für's Kompliment!
Habt ihr beim Schreiben eurer Songs eigentlich eine gewisse Zielgruppe im Kopf?
Dag: Nein, eigentlich nicht. Also, auf keinen Fall eine "Zielgruppe", aber als Künstler hat da jeder irgendwelche Vorstellungen an wen er sich richtet, wenn er im Kopf zum Beispiel ein Lied schreibt. Das kann aber auch von Song zu Song unterschiedlich sein. Es kann aber auch sein, dass wir beim Arbeiten an einem Song im Studio schon die Live-Situation und die springende Crowd im Kopf haben und uns schon riesig darauf freuen, das Ding auch live zu spielen.
Ihr seid seit 20 Jahren beste Freunde. Welche Ticks nerven euch am jeweils anderen?
Dag: Wir kommen echt sehr gut miteinander aus, sonst wären wir heute gar nicht an dem Punkt. Wir sind zwar schon sehr unterschiedlich, aber eben auch schon so lange Freunde... wir geben uns Mühe, den anderen nicht unnötig zu nerven und auch nicht so schnell genervt zu sein. Wir sind da gemeinsam auch gut auf unsere Ziele, wie zum Beispiel eine bevorstehende Tour, konzentriert und da unterstützen wir uns eher, als dass wir uns gegenseitig auf den Geist gehen.
Euer Erfolg begann mit YouTube. Hättet ihr es ohne YouTube jemals so weit gebracht?
Dag: Die Frage ist ja total hypothetisch. Da kannst du ja für Youtube auch "Internet" oder "Computer" einsetzen. Wir haben damals das benutzt, zu dem wir Zugang hatten. Das Internet galt damals noch als Feind und Ende der Musikindustrie. Selbst Musikvideos wurde das Ende vorausgesagt. Uns war das alles egal, für uns war das Internet ein Medium, um unsere Musik und unsere Videos rauszuhauen. So hat die Musik richtig undergroundmäßig und über Jahre ihren Weg zu den Menschen gefunden. Das ist alles eine coole Geschichte, aber das hätte auch anders ablaufen können.