Aylin Tezel: Heiratsantrag im Fußballstadion?
In "Macho Man" bekommt Aylin Tezel einen ganz besonderen Heiratsantrag. Was sie privat von der Ehe hält, verrät die Schauspielerin im Interview.
Seit Aylin Tezel (31, "Am Himmel der Tag" ) 2012 ihren Part im Dortmunder "Tatort"-Team übernommen hat, schwimmt die Schauspielerin auf der Erfolgswelle. Das lässt sich vor allem auch daran messen, dass sie im Gegensatz zu einigen ihrer Sonntagskrimi-Kollegen auch noch in vielen anderen Projekten zu sehen ist. Ab Donnerstag glänzt sie in der Kinokomödie "Macho Man" an der Seite von Christian Ulmen (40, "Mann/Frau"), seines Zeichens ebenfalls "Tatort"-Ermittler. Wie es war, ihn zu küssen, obwohl seine Ehefrau Collien Ulmen-Fernandes (34, "Dr. Molly & Karl") im Film eine Gastrolle hat, verrät Tezel im Interview mit spot on news. Außerdem erklärt sie, was sie von Hochzeitsanträgen, der Ehe und der Liebe hält.
"Macho Man" mit Aylin Tezel und Christian Ulmen: Mehr dazu in diesem Clipfish-Video
"Macho Man" haben Sie zusammen mit Christian Ulmen gedreht. Er ist ebenfalls "Tatort"-Kommissar. Welche Rolle hat das gespielt?
Aylin Tezel: Irgendwann im Laufe des Drehs haben wir uns daran erinnert, dass wir beide auch "Tatort"-Kommissare sind und damit sozusagen doppelte Kollegen. Allerdings passiert es einem inzwischen ja öfters, dass man auf einen Kollegen trifft, der einen Ermittler im Sonntagskrimi spielt. Man ist seit einigen Jahren nicht mehr nur Kino- oder Fernseh-Schauspieler. Die meisten Schauspieler bedienen beide Formate gleich gern.
In "Macho Man" wandelt sich ein Frauenversteher/Softie zum Macho. Mit welchem Typ Mann kommen Sie im normalen Leben besser klar?
Tezel: Mit Extremen klarzukommen, fällt mir grundsätzlich schwer. Wenn ich mich trotzdem zwischen den beiden entschieden müsste, würde ich eher nicht den Macho wählen, weil ich solche Sprüche und so ein Gehabe durchschaubar und langweilig finde. Außerdem zeigt es wenig eigene Persönlichkeit. Dieser Männer-Typ ist in der Komödie schon ganz gut aufgehoben.
Collien Ulmen-Fernandes ist in einer kleinen Gastrolle zu sehen. Wie unangenehm ist es, Christian Ulmen zu küssen, wenn seine Ehefrau ebenfalls am Set ist?
Tezel: Die Kuss-Szene hat jetzt nicht direkt vor Collien stattgefunden, sondern an einem anderen Drehtag. Grundsätzlich ist sowas aber nicht unangenehm, sondern eher lustig. Einerseits ist es ein kurzer intimer Moment. Gleichzeitig ist es das aber überhaupt nicht, weil es natürlich nur gespielt ist und ganz viele Menschen um einen herum am Set sind. Optimal sind Kuss-Szenen mit jemandem, den man mag, mit dem man sich gut versteht und mit dem man danach darüber lachen kann. So war es bei Christian und mir.
Ist Ihnen eine Szene besonders in Erinnerung geblieben?
Tezel: Die Kussszene auf dem Boot war besonders lustig. Wir mussten sie bestimmt hundert Mal wiederholen. Aus den verschiedensten Einstellungen, sogar von einer Drohne aus sind wir gefilmt worden. Irgendwann konnten wir einfach nicht mehr. Das war lustig - und unsere Maskenbildnerin hat uns mit jeder Menge Lippenpflegestift versorgt.
Obwohl sich Daniel [Ulmen] im Film ziemlich tölpelhaft benimmt, durchschaut ihn die Film-Aylin [Tezel]. Wie leicht tun Sie sich, hinter die Fassade eines Menschen zu schauen?
Tezel: Ich glaube schon, dass ich wirklich eine relativ gute Menschenkenntnis habe. Berufsbedingt macht es mir aber natürlich auch unheimlich viel Spaß, mich in andere Menschen und Lebenssituationen hineinzufühlen und -zudenken. Und wenn man sich so viel mit Körpersprache beschäftigt hat, wird man darin irgendwann ganz gut. Daher würde ich sagen, dass ich inzwischen ganz gut darin bin, jemanden zu durchschauen. Wobei es natürlich schon darauf ankommt, wie gut ich den anderen kenne.
Sie bekommen im Film einen sehr aufwändigen Heiratsantrag. Wie aufwändig oder romantisch sollte ein Antrag für Ihren Geschmack sein?
Tezel: Ich träume sicher nicht davon, in einem Fußballstadion einen Heiratsantrag zu bekommen. Für mich gehört Heirat aber auch nicht unbedingt zur Liebe dazu. Die Liebe ist für mich eine der schönsten Dinge der Welt. Ob mit oder ohne Ring ist dabei nicht so wichtig. Für viele Menschen ist die Heirat aber sehr wichtig und ich finde es darf kein Unterschied gemacht werden zwischen heterosexuellen und homosexuellen Paaren. Ich habe mich sehr gefreut, dass inzwischen in bestimmten Ländern auch die gleichgeschlechtliche Ehe möglich ist. Dass wir in Deutschland da so hinterherhinken und die gleichgeschlechtliche Ehe immer noch nicht möglich ist, finde ich bedenklich.
Der Film spielt mit Klischees und Vorurteilen über türkische Familien. Was halten Sie davon? Was ist dran?
Tezel: Der Film ist ein einziges Klischee-Feuerwerk - auf deutscher und türkischer Seite. Das muss man in einer Komödie auch machen, damit es richtig lustig wird. Und ich finde es tut einfach gut, auch mal über solche Themen lachen zu können.