"Bob, der Streuner": Die wahre Geschichte hinter dem Bestseller

Die Geschichte über "Bob, der Streuner" läuft in den deutschen Kinos an. Hinter dem Film steht ein Weltbestseller - und eine wahre Geschichte.
Als modernes Märchen gefeiert, weltweit erfolgreich - und ab heute auch in den deutschen Kinos zu sehen: "Bob, der Streuner" blickt bereits auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. In Großbritannien hat es James Bowens Werk auf die Liste der 100 beliebtesten Bücher geschafft und stand über ein Jahr in der Bestsellerliste der "Sunday Times". Insgesamt wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt und in über 30 Länder verkauft, mit einer Auflage von über fünf Millionen Exemplaren weltweit. Eine Million Kopien gingen in Großbritannien über die Ladentheke und über zwei Millionen Exemplare der Buchreihe alleine in Deutschland.
Die auf einer wahren Begebenheit beruhende Story kam in Großbritannien im März 2012 heraus. Der 37-jährige James Bowen ist nicht nur der Autor, sondern auch der Protagonist der Reihe "Bob, der Streuner", "Bob und wie er die Welt sieht" und "Ein Geschenk von Bob". Der inzwischen berühmte Straßenkater lief Bowen 2007 zu, er nahm ihn auf, nannte ihn Bob - nach einer Figur aus "Twin Peaks" - und wurde dank ihm zum Star. Die beiden Freunde sind unzertrennlich, leben im Norden Londons und werden von Millionen Fans auf der ganzen Welt geliebt.
Berührende Geschichte
Bowen kam 1979 zur Welt und zog nach der Scheidung seiner Eltern mit seiner Mutter zunächst nach Australien. Weil die Familie häufig die Wohnorte wechselte, hatte James Probleme in der Schule. 1997 kehrte er nach Großbritannien zurück, wo er bei seiner Halbschwester und deren Mann wohnte, was allerdings nicht lange gut ging. James Bowen wurde obdachlos und begann, Heroin zu nehmen. Im Frühjahr 2007 kam er in ein Methadon-Programm, verdiente Geld als Straßenmusiker und fand eine Sozialwohnung.
Im Flur des Gebäudes, in dem er lebte, begegnete er 2007 zum ersten Mal auch Bob. Er nahm an, die Katze gehöre einem anderen Hausbewohner und kümmerte sich zunächst nicht weiter um sie, erst nach zwei Tagen wurde Bowen klar, dass das Tier verletzt war. Er brachte Bob zum Arzt und pflegte ihn gesund. Weil er den Besitzer nicht ausfindig machen konnte, setzte ihn James auf die Straße, in der Annahme, Bob würde alleine nach Hause finden. Stattdessen verfolgte der Kater aber seinen neuen menschlichen Freund, stieg sogar zu ihm in den Bus, wenn dieser zu seinen Auftritten als Straßenmusiker fuhr.
Die beiden wurden in London zu lokalen Berühmtheiten, was sich noch steigerte, nachdem James anfing, eine Obdachlosenzeitung zu verkaufen. Aufnahmen von Bowen, der unterdessen auch das Methadon-Programm beendete, wurden auf Youtube zu Hits. Im September 2010 erschien schließlich der erste Artikel über das Duo, wodurch ein Literaturagent aufmerksam wurde. Bowen erhielt einen Buch-Deal und wurde mit seiner Geschichte über Bob zum Bestsellerautor. Als der Kinofilm, der auf Bowens Werk basiert, im November 2016 in London Premiere feierte, war sogar Herzogin Kate anwesend.