Craig David meldet sich mit einem Knall zurück

Craig David is back! Mehr als 15 Jahre nach Hits wie "7 Days" bringt der Brite nach langer Zeit wieder eine eigene Single heraus - und den einmaligen Craig-David-Sound zurück. Was das bedeutet, verrät er im Interview und spricht dabei auch über sein erfolgreiches Show-Konzept "TS5".
Mit Songs wie "7 Days", "Fill Me In" und "Walking Away" eroberte Craig David (35) vor über 15 Jahren die Charts und die Herzen der Fans. Seinem Debütalbum "Born to Do It" (2000) folgten vier weitere, doch dann wurde es recht still um ihn. 2016 ist er zurück und das mit einem Knall. Nach einigen Kollaborationen hat er mit seiner aktuellen Solo-Single "One More Time" nun wieder klassischen Craig-David-Sound geliefert. Was der Song für ihn bedeutet, erzählt der sympathische Brite im Interview. Außerdem spricht er über sein außergewöhnliches DJ-Projekt "TS5" und verrät, was ihm nach all den Jahren wirklich wichtig ist.
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Craig, was hat Ihre Single "One More Time" für eine Bedeutung?
Craig David: Musikalisch gesehen spricht der Song für sich, aber lyrisch hat er zwei Bedeutungen. Auf der einen Seite geht es um eine Beziehung und den Versuch, eine frühere Liebe wiederzuerwecken. Das ist wahrscheinlich auch das, womit sich die meisten Menschen identifizieren. Aus einer persönlicheren Sicht geht es um meine Beziehung zur Musik. Es ist ein bestimmtes Gefühl, das ich all die Zeit hatte. Wann immer ich leidenschaftlich Musik gemacht habe, sind wunderschöne Dinge um mich herum passiert. Es ist eine Art Metapher dafür, dass ich mich wieder in die Musik verliebt habe.
Was meinen Sie mit "wunderschöne Dinge"?
David: Damit meine ich Beziehungen, oder einfach Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Es ist weniger das Materielle - obwohl das natürlich auch schön ist, aber das ist nur etwas Kurzzeitiges. Es ist dieses Gefühl, deine Erfahrung mit jemandem zu teilen. Als ich angefangen habe, Musik zu machen und sie zu genießen, habe ich so viele Menschen getroffen, die diese Leidenschaft mit mir teilen - ob im Studio, auf der Bühne oder in Gesprächen. Das ist wunderschön.
Dieses Gefühl übermittelt Ihre neue Single auch. Ebenso wie das Musikvideo dazu - woher kam die Idee dafür?
David: Ich wollte das Musikvideo so authentisch wie möglich machen. Meine Show heißt "TS5", benannt nach meinem Apartment in Miami, wo vor drei Jahren alles angefangen hat. Ich dachte, wenn wir eine "TS5"-Party machen, dann lasst mich zeigen, wie und wo das abläuft. Beim Videodreh hatten wir so viel Spaß, dass wir aufpassen mussten, dabei nicht zu viel Alkohol auszuschenken und eine richtige Party zu feiern. Die Leute dachten nämlich wirklich, dass wir das tun. Das war ein schmaler Grat, aber am Ende haben wir es hinbekommen.
Jetzt haben Sie "TS5" angesprochen - eine Art Mix-Show aus Konzert und DJ-Gig. Wie ist das entstanden?
David: In Miami habe ich die größten EDM-DJs live auf der Bühne sehen, der Vibe war immer großartig. Ich habe aber auch bemerkt, dass die Menge gleichzeitig mit etwas anderem beschäftigt war. Die Leute standen am Tisch, tranken und unterhielten sich. Sie wussten, da spielt ein großer DJ, aber sie widmeten ihm nicht ihre komplette Aufmerksamkeit. Bei Konzerten dagegen lieferten Musiker ihre Shows ab und die Leute waren vollkommen fokussiert. Ich dachte mir irgendwann, wieso kann es nicht alles auf einmal sein?
Und wie hat es dann angefangen?
David: Ich war ja früher selbst einmal DJ. "TS5" hat dann vor drei Jahren damit begonnen, dass ich bei Partys ein paar Songs meiner Playlist gespielt habe, aber Leute angefangen haben, damit rumzuspielen. Um das zu stoppen, habe ich mir DJ-Decks geholt. Dann meinten sie, wenn ich schon der DJ sein will, müsse ich auch ans Mikrofon. Also habe ich das Mikro genommen. Ich habe erst zu fremden Songs gefreestylt und später auch mal meine eigenen Songs probiert. Das hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Und so wurden die Shows immer größer. Das hat mir gezeigt, dass es funktioniert.
Neben den "TS5"-Shows haben Sie dieses Jahr schon mehrere Songs mit anderen Künstlern herausgebracht, jetzt die eigene Single veröffentlicht und im Herbst folgt das neue Album. Sehen Sie 2016 als das Jahr Ihres großen Comebacks?
David: Ich verstehe, wieso es nach außen hin so ausschaut. Aber im Leben lässt man sich treiben. Man ist ja nicht einfach weg und kommt dann wieder zurück. Es sind eher die Entscheidungen, die ich vor einem Jahr getroffen habe, die mich dorthin gebracht haben, wo ich jetzt bin. Ich bin zurück nach England gezogen und habe mit jungen, teilweise noch unbekannten Produzenten wie Sigala, Katy B, Major Lazer und Blonde zusammengearbeitet. Ich stand zum Beispiel mit Sigala im Studio, als er den Song aufgenommen hat, der seine erste Nummer eins werden sollte. Ich sagte ihm "Das wird eine Nummer eins" und er meinte, das sei verrückt. Solche Momente zu teilen, macht mich glücklich.
Was heißt das genau?
David: Das hat mir gezeigt, dass ich die einfachen, grundlegenden Dinge möchte: Ich möchte im Studio sein und Songs aufnehmen, ich möchte auf der Bühne performen und ich möchte Menschen zusammenbringen. Statistiken, Chartplatzierungen und das alles - das ist eben einfach das Business und das verstehe ich jetzt.