Darum polarisiert Heidi Klum
Modelmama Heidi Klum ist ein Phänomen! Seit Anfang der 90er-Jahre begeistert die Bergisch-Gladbacherin nicht nur Deutschland, sondern auch die USA. Doch wahrlich nicht alle lieben unsere Heidi. Warum polarisiert die 41-Jährige so sehr?
Sie zählt zweifellos zu den größten Exportschlagern Deutschlands: Übermodel und Geschäftsfrau Heidi Klum (41). Doch bis heute konnte sie nicht alle Herzen für sich erobern. Heidi polarisiert. Ob in den Feuilletons oder an den Stammtischen: Die Bergisch-Gladbacherin erntet entweder großes Lob und Bewunderung oder die totale Ablehnung bis hin zur Wut. Deswegen spaltet Heidi Klum die Nation.
Ihr Privatleben
Vier Kinder, einen netten Mann und trotzdem genug Zeit, um sich der Karriere zu widmen. So sprach man vor der Trennung von Seal (51, "Amazing") gewöhnlich über Klum. Kritiker allerdings merkten schon damals an, dass das biedere Image der trauten Familie nur aufgesetzt sei. Auch ihren regen Kontakt nach Hause, ins kleinbürgerliche Rheinland, nahmen ihr nur ihre Fans als bodenständig ab. Ist die spießbürgerliche Idylle mit Mama, Papa und Klößen inszeniert und aufgesetzt, oder ist Heidi in ihrem Herzen immer noch das kleine Mädchen vom Lande?
Seit ihrer Beziehung mit dem wesentlich jüngeren Jet-Set-Schönling Vito Schnabel (28) änderte sich auch die öffentliche Wahrnehmung schlagartig. Auf einmal war sie - unter den ihr Wohlgesonnenen - die Frau im besten Alter, die ihr Leben in vollen Zügen genießt. Man gönnte ihr den schnieken Jüngling. Und auch mit ihrem Ex-Mann brach sie nicht, selbstredend: Als gut funktionierende Patchwork-Familie ließen sich Klum, Seal und Nachwuchs im Sommer sogar im Freizeitpark ablichten. Ein Leben ohne echte Skandale und deswegen vielen vielleicht zu perfekt?
Mediale Omnipräsenz
Ein klassisches Model ist Heidi Klum schon lange nicht mehr. Heute ist sie Schauspielerin, Moderatorin, Coach, Verkäuferin und Werbeträgerin. Kurz: eine ausgewachsene Unternehmerin. 2004 startete sie ihre TV-Karriere in den USA als Jury-Mitglied und Produzentin von "Project Runway", 2006 übernahm sie die Moderation des deutschen Formats "Germany's next Topmodel", 2013 stieg sie bei "America's Got Talent" ein.
Dazwischen hatte sie mehrere Cameo-Auftritte in Fernsehserien und Kinofilmen wie "Chaos City" oder "Der Teufel trägt Prada" . Dazu kommen diverse Werbeverträge, eine eigene Schmuck-Kollektion und eine Duft-Reihe . Auch ins Musik-Business machte sie einen Abstecher. Im November 2006 erschien die Single "Wonderland". Heidi ist überall und macht auch vor keinem roten Teppich und dem dortigen obligatorischen Blitzlichtgewitter halt. Sogar ihre alljährliche Halloween-Party ist keine Feier unter Freunden, sondern ein weltweites Medien-Event - was viele natürlich auch nervt.
Doch damit nicht genug: Heidi nutzt die Sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und Instagram intensiv, um sich im rechten Bild zu präsentieren. Selfies aus dem Urlaub oder der Garderobe und Schnappschüsse von Promi-Events, dazu sexy Oben-Ohne-Bilder oder Fotos aus ihrer Kindheit und dem Beginn ihrer Karriere. Heidi lässt die Welt an ihrem Leben teilhaben - natürlich immer mit einem Lächeln im Gesicht. Sie weiß, wie man Aufmerksamkeit generiert, auch wenn ihr das in den Kommentaren nicht nur positive Resonanz bringt. Man spricht über Heidi - und zwar immer.
Ihr Äußeres
Für ein Model natürlich wichtig: das Äußere. Und gerade hier spaltet Heidi Klum die Nation. Für die einen ist Heidi die perfekte Frau: schlank, kein Gramm zu viel, aber dennoch mit weiblichen Rundungen. Andere hingegen können dem Ganzen gar nicht so viel abgewinnen, finden sie zu dürr oder auch zu dick - kommt darauf an, wen man frägt. Ihr Juror-Kollege Wolfgang Joop (70) sagte zum Beispiel einst der Zeitschrift "Bunte" trocken: "Heidi Klum ist kein Laufstegmodel. Sie ist einfach zu schwer und groß. Und sie grinst ständig. Das ist nicht Avantgarde - das ist Kommerz."
Und auch Designer-Kollege Karl Lagerfeld (81) schlug in der "Johannes B. Kerner"-Show in eine ähnliche Kerbe: "Ich kenne Heidi Klum nicht. Auch Claudia kennt die nicht. Die war nie in Paris. Wir kennen die nicht." Sie sei mehr "Bling, Bling" und "nicht Haute Couture". Komischerweise weht der Wind seit ein paar Monaten in den Gazetten aus einer ganz anderen Richtung: Zuletzt überzogen Berichte und Bilder über das angeblich zu geringe Gewicht von Klum den Medien-Markt. Sie sehe auf einmal abgemagert und hager aus. Wie nun? Zu dick oder zu dünn oder gerade recht?
Ein perfektes Beispiel, dass Heidi Klum es niemanden Recht machen kann und es offensichtlich auch nicht will. Respekt gebührt ihr allerdings alleine aufgrund der Tatsache, dass sie ihren Weg konsequent durchzieht. Es wird bis an das Ende ihrer Karriere so bleiben: Entweder man liebt Heidi Klum oder man kann sie partout nicht ausstehen. Dazwischen gibt es nichts. Ihr wird's egal sein.