Graciano Rocchigiani bei Autounfall getötet

Die deutsche Box-Legende Graciano Rocchigiani ist tot. Der ehemalige Profiboxer soll in Italien von einem Auto überfahren worden sein.
Graciano "Rocky" Rocchigiani ist im Alter von 54 Jahren verstorben. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Der ehemalige Boxweltmeister soll am Dienstagmorgen in Italien das Opfer eines Autounfalls geworden sein.
Die 1963 in Duisburg geborene Boxlegende sei als Fußgänger unterwegs gewesen, als sie in das Unglück verwickelt worden sei, heißt es weiter. Die Berliner Polizei habe laut dem Blatt seiner Tochter die schlimme Nachricht überbringen müssen.
Der jüngere Bruder von Ralf Rocchigiani gab 1983 sein Debüt als Profiboxer. 1988 wurde der Sohn eines sardischen Eisenbiegers bei den Profis IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht. Zehn Jahre später gewann er im Halbschwergewicht den Titel der WBC. Insgesamt bestritt Rocchigiani 48 Profikämpfe und siegte 41-mal. 19-mal gewann er durch K.o.
Er galt über Jahre als einer der besten Profiboxer Deutschlands, fiel aber auch durch seine flotten Sprüche auf. Anfang des Jahres stieg er beim Fernsehsender Sport1 als Experte ein. "Es wird Zeit, dass mal wieder ein bisschen frisches Blut in die ganze Box-Geschichte kommt", hatte er sein Kommen angekündigt.
Rocchigiani war aber auch deshalb regelmäßig in den Medien, weil er ein Leben in Saus und Braus führte. Der Sohn eines sardischen Eisenbiegers erlernte im Westteil Berlins das Boxen, wurde zweimal Weltmeister, scheffelte Millionen, verprasste alles, stürzte ab und lebte lange von Hartz IV.
"In der Vergangenheit habe ich mich oft wie auf einer Achterbahn gefühlt. Für kurze Zeit ganz oben, als strahlender Sieger, und dann plötzlich wieder ganz unten, am Boden zerstört. Einmal fand ich mich im Straßengraben wieder und dreimal auch im Knast", sagte der Bad Boy des deutschen Boxsports einmal.
Am 22. März 1998 hatte sich der Rechtsausleger vor 9000 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle durch einen Sieg gegen den Amerikaner Michael Nunn den WM-Titel der WBC im Halbschwergewicht gesichert. Als erster deutscher Boxer widerlegte er das Motto "They never come back" und wurde zum zweiten Mal in seiner Karriere Champion.
Vier Monate später sorgte das World Boxing Council (WBC) für einen Eklat. Der Verband, in dem bereits Muhammad Ali Weltmeister war, ernannte plötzlich den Amerikaner Roy Jones zum neuen Champion. Rocchigiani fühlte sich bestohlen und zog in den USA vor Gericht. Am Ende wurden ihm 31 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Dem WBC drohte der Konkurs, 2004 ging Rocchigiani auf ein Vergleichsangebot ein und bekam 4,5 Millionen Dollar. Es dauerte aber nicht lange, da war auch diese Summe durchgebracht.