Lollapalooza-Festival: "Der Treptower Park ist die beste Alternative"
Der Treptower Park wird als Location für das Lollapalooza-Festival in Berlin herhalten. Doch der Protest der Anwohner wächst -Festivalleiterin Fruzsina Szép im Interview mit spot on news.
Am Montag wurde der Treptower Park als Place für das beliebte Lollapalooza-Festival in Berlin bekannt gegeben. Das Tempelhofer Feld, der eigentliche Veranstaltungsort, kann 2016 aufgrund der dort untergebrachten Flüchtlinge nicht genutzt werden. Doch nun wächst der Protest gegen das geplante Musikfestival. Anwohner des Parks sind besorgt, eine Online-Petition wurde bereits gestartet. Festivalleiterin Fruzsina Szép hat mit der Nachrichtenagentur spot on news über die Schutzmaßnahmen und die Proteste gesprochen.
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Was macht den Treptower Park Ihrer Meinung nach zu einer geeigneten Place für das Lollapalooza-Festival?
Fruzsina Szép: Für uns ist der Treptower Park die beste Alternative, die wir zusammen mit der Stadt Berlin für dieses Überbrückungsjahr finden konnten. Der Park passt aufgrund der Größe unseres Festivals perfekt zu der Atmosphäre des Lollapalooza. Wir sind jedoch übereingekommen, dass wir das Lollapalooza die kommenden Jahre wieder auf dem Tempelhofer Flughafen veranstalten werden. Aber durch die Situation mit den Asylsuchenden in Tempelhof mussten wir seit Dezember daran arbeiten eine neue Place für 2016 finden. Dabei hat uns der Senat unterstützt und geholfen.
Im Internet regen sich die Proteste, es gibt eine Online-Petition auf "change.org" - können Sie die Bedenken nachvollziehen?
Szép: Dass die Bewohner, die neben oder in der Nähe des Treptower Parks wohnen, Bedenken haben, das verstehe ich voll und ganz. Der Treptower Park ist eine große grüne Lunge in der Stadt Berlin. Wir werden diese Fläche jedoch nur wenige Tage nutzen, es geht nicht um Monate lange Nutzung und Sperrungen, sondern wir reden über einige Tage. Wir werden den Park so nutzen, wie wir ihn vom Bezirk Treptow-Köpenick übernehmen werden. Und so möchten wir den Park dem Bezirk und den Anwohnern dieses Bezirkes auch wieder zurückgeben.
Welche Maßnahmen werden Sie zum Schutz von Natur und Anwohnern ergreifen?
Szép: In der Festivalbranche gibt es zum Glück viele Möglichkeiten, wie man Flächen und Wege abdecken und schützen kann. Diese Schritte werden wir auch alle machen. Nur so haben wir auch die Zustimmung vom Senat und vom Bezirk Treptow-Köpenick. Die Leute, die dort arbeiten, sind sehr offen denkend, aber auch sehr streng. Deren Aufgabe ist es schließlich, den Park zu hegen, zu pflegen und zu schützen. Für uns ist es eine große Erleichterung, dass wir diese Zustimmung bekommen haben, aber wir werden mit dieser Verantwortung nicht spielen. Uns ist bewusst, dass wir als Veranstalter noch verantwortungsvoll mit dem Park umgehen müssen.
Werden Sie die Besucher darauf aufmerksam machen, besonders bewusst mit dem Gelände umzugehen?
Szép: Das Lollapalooza-Publikum ist ein sehr gutes und sehr menschliches Publikum. Die Leute wollen Spaß haben, ihre Lieblingsbands sehen, etwas Gutes essen und eine schöne Zeit haben. Außerdem haben wir den Bereich "Grüner Kiez" - das ist unser Bereich für nachhaltige Programme und Projekte. Dabei arbeiten wir mit vielen Start-ups und NGOs zusammen, die sich mit Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigen. Die Besucher des Lollapalooza sind Menschen, die wahrscheinlich auch in ihrem eigenen Garten nichts kaputt machen würden. Wir erhoffen uns, dass wir diese Ausnahmesituation gemeinsam meistern werden.
Wie Sie eben schon angesprochen haben, steht das Lollapalooza-Festival unter anderem im Zeichen von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Wird es spezielle Angebote für Flüchtlinge geben?
Szép: Wir möchten solche Dinge nicht wie eine Brosche auf unsere Brust pressen. Was soziale Themen angeht, sind wir jedoch sehr empfänglich. Wir möchten auch in diesem Jahr etwas auf die Beine stellen. Aber was wir machen werden, kann ich jetzt, heute noch nicht sagen. Wir haben erst letzte Woche das Okay bekommen, dass wir das Festival im Treptower Park veranstalten dürfen. Daher müssen wir uns jetzt erst einmal auf die Planung des Festivals konzentrieren und dann können wir detaillierter planen und auch solche Themen aufgreifen.