
Udo Lindenbergs Musikkarriere begann nicht am Mikrofon, sondern als begnadeter Jazzschlagzeuger. Unter anderem ist er in der bis heute benutzten 'Tatort'-Titelmusik, die Klaus Doldinger mit seiner Band Passport einspielte, zu hören.
Udo Lindenbergs Musikkarriere begann nicht am Mikrofon, sondern als begnadeter Jazzschlagzeuger. Unter anderem ist er in der bis heute benutzten 'Tatort'-Titelmusik, die Klaus Doldinger mit seiner Band Passport einspielte, zu hören.
Auch als das Panikorchester Anfang der 1970er Jahre zusammenkam, fühlte er sich nicht zum Frontman berufen – doch als sich niemand anders fand, gab er selbst den Sänger und landete mit dem ersten Album 'Andrea Doria' sofort einen Riesenerfolg, der ihn zum Star machte.
Die Melodie zu seinem Hit 'Sonderzug nach Pankow' komponierte nicht Udo Lindenberg – er lieh sie sich einfach aus bei amerikanischen Big-Band-Legende Glenn Miller, bei dem der Song 'Chattanooga Choo Choo' hieß. Bei Udo wurde es ein musikalischer Gruß an "Oberindianer" Erich Honecker.
Udo Lindenberg hatte vor der deutschen Wiedervereinigung nicht nur im Westen viele Fans, sondern auch in der DDR, dennoch erlaubte ihm die dortige Regierung lange Zeit keinen Auftritt. 2. Oktober 1983 betrat er im Palast der Republik bei einer offiziellen DDR-Veranstaltung erstmals eine Ost-Bühne. Doch da er sich entgegen der Abmachung während seines Auftrittes politisch äußerte, wurde ihm die Genehmigung für eine DDR-Tournee gleich wieder entzogen.
1987 schickte Udo in Anspielung auf den Oberindianer in seinem Sonderzug nach Pankow eine Lederjacke mit der Aufschrift Gitarren statt Knarren an Erich Honecker. Zurück kam keine Einladung, sondern eine Schalmei, ein altertümliches Holzblasinstrument.
Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre ist einer von Udos engsten Freunden und nannte ihn den "größten deutschen Nachkriegslyriker". Das sahen wohl auch andere so, denn Lindenberg heimste schon einige literarische Auszeichnungen ein. 2007 bekam er die Carl Zuckmayer-Medaille, 2010 den Jacob Grimm-Preis.
Udo Lindenberg hat nicht nur einen enormen Songkatalog geschaffen, sondern ist auch für einige denkwürdige Wortkreationen verantwortlich. Der clevere Wahlhamburger meldete auf einige davon ein Patent an, damit kein anderer damit Geld machen kann, ohne dass er mitverdient. Zu den geschützten Begriffen gehören: Panikorchester, Panikpiraten, Likörell, Woddy Wodka, sein Songtitel "Hinterm Horizont geht’s weiter" und das besonders denkwürdige Wort Ejakulator.
Udo Kreativität kennt keine Grenzen – der Kunstliebhaber malt auch selber gern, am liebsten unter Zuhilfenahme von Alkohol. Den trinkt er aber nicht nur, sondern zaubert damit auch Zeichnungen, denen er den Namen "Likörelle" gab.
…und da an diesem Tag, Udos 70. Geburtstag, rund um die Lindenberg-Songs im Radio liefen, taufte man die Entdeckung mit dem Spitznamen Udo: "UDO wie Urzeitlich Definiertes Optimalmodell – wie eine Blaupause für den neuzeitlichen Panik-Schleicher", freute sich der geschmeichelte Star, der 1981 den 'Affenstern' besang.
Wer hätte gedacht, dass Udo Lindenberg auch einige begeisterte Fans in der deutschen Rapszene hat? Eizi Eiz aka Jan Delay und Max Herre schwärmten in Interviews, dass Udos Songs sie in ihrer eigenen musikalischen Entwicklung sehr geprägt hat. Um so schöner, dass es bereits zu Kooperationen kam, Jan Delay mehrfach Udo-Songs sampelte und der Freundeskreis eine Coverversion von 'Baby, wenn ich down bin' aufnahm.
Ohne seine Markenzeichen, den Hut und die Sonnenbrille, kann man sich Udo Lindenberg kaum noch vorstellen. Der Hut wird von der Firma Mayer ausgerechnet im süddeutschen Städtchen Lindenberg hergestellt, und das Modell heißt konsequenterweise Udo.
"Ich rieche manchmal an meiner Haut, ob sie schon nach Denkmal riecht. Aber nein, sie duftet nach frischer Lindenblüte", scherzte Udo Lindenberg schon vor ein paar Jahren. Mittlerweile lässt es sich wirklich nicht mehr leugnen, Udo Lindenberg ist eine lebende Legende, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Herzliche Glückwünsche, Udo!