Salma Hayek: Gegen alle Vorbehalte
Zu klein, zu alt, zu starker Akzent - wenn etwas die bisherige Karriere von Schauspielerin Salma Hayek begleitet hat, dann Vorbehalte. Diese haben die Mexikanerin wohl dazu angespornt, es erst recht zu schaffen. Heute wird Hayek 50 Jahre alt.
Man übertreibt sicher nicht, wenn man über Schauspielerin Salma Hayek schreibt, dass man ihr das Alter nicht ansieht. Die gebürtige Mexikanerin wird am 2. September 50 Jahre alt. Sie hat eine fast entwaffnende Ausstrahlung - wird als Sexsymbol angesehen - und nimmt das aber nicht allzu wichtig. Denn in ihren gut 25 Jahren in Hollywood hat sie hart für ihren jetzigen Status kämpfen müssen.
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Immer wieder wies Hayek in Interviews darauf hin, wie viel Kraft es sie kosten würde, gegen die Vorbehalte anzukämpfen als Mexikanerin mit Akzent bestimmte Rollen zu übernehmen. Doch sie ging einfach ihren Weg - und hatte Erfolg. "Nicht weil sich das System verändert hat, sondern weil ich mich verändert habe", erklärte sie einst. So hieß es in ihren ersten Jahren in Hollywood beim Kampf um Rollen oft: "Sorry, Blondinen bevorzugt".
Geboren wurde Hayek am 2. September 1966 in Mexiko, ihr Vater ist Libanese. Schon im Kindesalter ging sie auf eine katholische Schule in den USA. Dort blieb sie allerdings nicht lange, studierte später in Mexiko und machte dort die ersten Schritte in der Schauspielbranche. Von Mexiko, wo sie ein TV-Star wurde, wagte sie Anfang der 90er-Jahre den Schritt nach Hollywood. Doch leicht gemacht wurde es ihr dort nicht.
Weltweit berühmt wurde sie vor allem - oder zumindest erst einmal - durch zwei Dinge: Einige knappe Bikinis und der Rolle von Santanico Pandemonium, ihre Rolle der weiblichen Vampir-Tänzerin im Robert-Rodriguez-Streifen "From Dusk Till Dawn" von 1996. So lasziv tanzte sie darin vor Quentin Tarantinos Figur, dass danach die halbe Welt wissen wollte, wer diese Frau ist. Drei Jahre später kannte sie dann auch der Rest der Welt. Denn 1999 pflasterte der Mode-Riese H&M überall die Fußgängerzonen mit Plakaten von Hayek voll - in Bikinis. Damit hatte sie zwar ein Image weg - das der sexy, dunkelhaarigen Latina - doch mehr Aufmerksamkeit bedeutete eben auch mehr Einfluss.
Aufmerksamkeit beschert ihr auch die Beziehung zum milliardenschweren französischen Geschäftsmann Francois-Henri Pinault. Er ist der Vater ihrer Tochter Valentina, die im Jahr 2007 zur Welt kam. Aufmerksamkeit erhält die nur 1,57 Meter große Schauspielerin auch immer wieder bei ihren Auftritten auf dem roten Teppich, bei denen sie nur selten mit ihren Reizen geizt.
Eines ihrer persönlichsten Projekte war der Film "Frida" aus dem Jahr 2002. Mit ihm hatte sich Hayek knapp ein Jahrzehnt beschäftigt, bis sie ihn schließlich verwirklichen konnte. Gegen viele Widerstände. Was sie bereits gewohnt war. Die Hauptrolle der chronisch kranken, bisexuellen Künstlerin Frida Kahlo übernahm sie selbst und heimste dafür Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen ein. Dadurch emanzipierte sie sich endgültig vom Image, nur ein schönes Beiwerk von Männer in Filmen zu sein.
Doch Hayek wollte noch mehr. Schließlich gründete sie eine Produktionsfirma. Damit war sie selbst die Chefin am Set und musste sich nicht mehr Menschen beugen, die ihr mit Vorbehalten begegneten. Überhaupt scheint Hayek gerne das zu tun oder zu sagen, was sie für richtig hält. Auch wenn sie damit womöglich aneckt. Zuletzt giftete sie öffentlich gegen Donald Trump, den US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. "Jeder hat das Recht darauf, dumm zu sein", lauteten ihre klaren Worte.
Hayek findet auch deutliche Worte für ihr eigenes Geschlecht. So sagte sie einst im "Spiegel", dass auch Frauen schmutzige Tricks drauf hätten. Und sie diese gut einsetzen könnten: "Frauen sind raffinierte Luder. Das ist unser Instinkt, und es ist erschreckend. Feministinnen werden mich dafür killen, weil ich ausspreche, aber es ist wahr." Wahr ist auch: Sie ist weder zu klein, noch zu kurvig. Weder hat sie einen zu starken Akzent, noch ist sie auch zu alt für gute Rollen. Sie ist eine 50 Jahre alte Frau, die genau weiß, was sie will.