"Die Kunst des Krieges": Hauptsache dem Hund geht es gut

Ratlos: Bibi (Adele Neuhauser) und Moritz (Harald Krassnitzer) verzweifeln in "Die Kunst des Krieges" an der Wiener Unterwelt. © ARD Degeto/ORF/Superfilm/Klaus Pichler
Bibi und Moritz sind mit allen Wassern gewaschen, haben schon reihenweise Drogenringe, Schleuser und dunkle Machenschaften aufgedeckt. Nach demselben Schema schien eingangs auch "Die Kunst des Krieges" gestrickt: Es fallen die Schlagworte "Menschenhandel" und "Prostitution", Bibi nimmt sich einer verschleppten Zwangsprostituierten an - soweit alles klar. Wir haben schon diverse starke Fälle aus Wien mit einem ähnlichen Muster gesehen.
Doch irgendwann, etwa bei der Hälfte, kippt die Geschichte. All die ausgelegten Fährten tief in die organisierte Kriminalität hinein werden vernachlässigt, ebenso die Rumänin in Bibis (Adele Neuhauser) Wohnung. Denn jetzt ist Percy da, was im Wiener Dialekt wie "Börsi" klingt. Der Hund des kunstvoll drapierten Mordopfers hat es Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ebenso angetan wie den Zuschauern. Umso größer die Entrüstung, als der goldige Russel Terrier schließlich in die ewigen Gassi-Gründe eingeht. Gisbert lässt grüßen.
Doch nicht nur der Hund lässt die Handlung zerfasern, auch der plötzliche Schwenk vom düsteren Problem-Stück hin zu einem kunterbunten Bond-Abklatsch tut der Qualität nicht gut. Zuhälter-König Mittermaier (Michael Fuith) sieht aus wie aus dem Bilderbuch, seine asiatische Kampf-Begleitung erinnert an Lara Croft. Wenn am Ende von "Die Kunst des Krieges" das Blut in Zeitlupe spritzt, sind all die Schleuserringe und Zwangsprostituierten schon fast vergessen. Dafür gibt es einen neuen Hund, ooooh!
Mit 7,5 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 21,6% (14-49: 2,26 Mio.; 17,8%) war der Wiener Tatort zwar nicht sonderlich stark, hatte aber auch unter der Konkurrenz zu leiden. Parallel lief das WM-Quali-Spiel Deutschland-Norwegen, das hatte jedoch nur unwesentlich mehr Zuschauer.
Das sagt Twitter zum Wien-Tatort "Die Kunst des Krieges"
Irgendwoher kam uns der Anfang doch bekannt vor...
Doch der bis dahin unbekannte Schubladen-Tote hinterließ uns - also den Tatort-Zuschauern - seinen Hund: Twitter dreht durch.
Sooooooooo süß, der Percy. War eigentlich sonst noch was?