Klinik-Tatort aus Dortmund: Krank und kränker
Gerade angekommen am Tatort: Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, mitte), einem Ruheraum in der Notfallambulanz der Klinik. © WDR/Thomas Kost
Der falsche Doktor, der offenbar überall leere Plastiktüten herumliegen hat (kosten inzwischen Geld, aber als Oberarzt hat man's ja...), brauchte Faber nur kurz anzuschauen und traf mit seiner Diagnose voll ins Schwarze. Der labile Kommissar vom Tatort Dortmund wankte in die Notaufnahme, umd dort zu ermitteln, war aber deutlich kränker als die meisten Patienten in der Klinik. Nach einigen recht stabilen Fällen steht Faber (brilliant: Jörg Hartmann) also wieder am Abgrund, träumt von Frau und Tochter und strauchelt beim Versuch, einigermaßen zu funktionieren.
Die Ermittlungen im Fall der getöteten Krankenschwester laufen routiniert ab, das übliche Personal wird routiniert abgearbeitet: Kollegen, Ehemann, die obligatorische Affäre, der drogensüchtige Sohn. Die Quoten sind mit 8,63 Millionen Zuschauern und 24,6 % Marktanteil gut, aber doch nicht herausragend. Auch im Team des Dortmunder Tatortes sind dieses Mal keine neuen Grabenkämpfe zu vermelden. Im Mittelpunkt steht vielmehr Fabers Ringen mit der Vergangenheit und die Lage in der Notaufnahme.
Und gerade dort lag die große Stärke von " Inferno": Wo andere Kommissare entsetzt kopfschütteln danebengestanden hätten und im Kanon mit einem anschließenden "Anne Will"-Spezial die Zustände in deutsche Krankenhäusern angeprangert hätten, haut Faber einen Spruch nach dem anderen raus, schlurft durch die Gänge und ist den Kranken näher als den Ärzten. Stark gemacht, stark gespielt. Leider werden wir auf den nächsten Dortmund-Tatort wohl bis 2020 warten müssen.