Tatort aus Kiel: Im Netz verheddert

Tatort "Borowski und das dunkle Netz": Der Kommissar (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) als Erklär-Bären. © NDR/Christine Schroeder
Regisseur David Wnendt ist ein Mann für schwierige Stoffe: Nachdem er die Genital-Posse "Feuchtgebiete" adäquat auf die Leinwand gebracht hat, kümmerte er sich nun um eine der Schwachstellen des Tatortes. Die Reihe kann, wie wir alle wissen, auf eine lange Geschichte von Peinlichkeiten und Diletantismus zurückblicken, wenn es um die Tücken und Herausforderungen der Digitalisierung geht.
Mit dem Kieler Kommissar Borowski (Axel Milberg) war immerhin ein Ermittler am Start, der für hochqualitative Stoffe und eine starke Umsetzung steht. Doch trotz aller ehrlichen Bemühungen war "Borowski und das dunkle Netz" nicht der erhoffte Volltreffer. Mit animierten Einspielern, putzigen Werbefilmchen für erfundene Software ("Schakal!") und zwei Bilderbuch-Nerds zielte der Darknet-Tatort eher auf das pensionierte Publikum. Die bekamen in kleinen Häppchen erklärt, was das mit diesem Internet denn eigentlich alles auf sich hat.
Es gab also eher "Die Sendung mit dem Klaus" als einen ernst zu nehmenden Tatort. Mit Borowski als staunenden Neuling hatten das Stammpublikum eine perfekte Identifikationsfigur, Hackerin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) blieb aber trotz körperlichen Höchstleistungen blass. Schade, denn eigentlich spielt der Fall ja in ihrem Spezialgebiet.
Für einen Thriller blieb "Borowski und das dunkle Netz" viel zu seicht, für ein Erklärstück wimmelte es von zu vielen Fehlern. Das verzweifelte Killer-Männchen (Maximilian Brauer), die Verfolgungs-Jagd durch Kiel und die kleinen Späßchen zwischendurch sorgten zwar für einigermaßen gute Unterhaltung, dem eigenen Anspruch und dem Ruf der Borowski-Fälle wurde dieser Tatort jedoch nicht gerecht. Mit 9,19 Millionen Zuschauern und einem Anteil von 25% war der Zuspruch zwar gut, aber nicht rekordverdächtig.
Twitter-Kommentare zum Tatort aus Kiel
Die Erwartungshaltung ist klar...
Borowski? Brandt? Der Mörder? Keine Chance gegen Empfangsdame Rosi! Der heimliche Star dieses Tatorts!
Einmal mehr: In Kiel laufen die durchgeknalltesten Mörder der Tatort-Republik herum. Was macht eigentlich Kai Korthals?
Auch wenn der Ansatz, dem breiten Publikum das Darknet zu erklären durchaus sinnvoll ist, hätte man den Details etwas mehr Aufmerksamkeit widmen können. Twitter sieht alles!