Tatort "Tollwut": Geburt eines Serienmörders
Tatort Dortmund: Kommissar Faber (Jörg Hartmann) in einem brillanten Psycho-Duell mit einem Wahnsinnigen. © WDR/Thomas Kost
Wir werden ihn wiedersehen. Florian Bartholomäi ist spätestens seit "Tollwut" die furchteinflößendste Figur des modernen Tatorts - allenfalls Kai Korthals kann da noch mithalten. Der jedoch ist eher verhuscht, während Graf seinem Widersacher Faber so nette Bonmots mit auf den Weg gibt wie "Folgen Sie einfach der Spur blutiger Frauenleichen". Das verspricht ebenso spektakuläre wie mitreißende Fälle für die nächsten Jahre - vielleicht ist Graf ja der erste Serienmörder, den bald alle Teams jagen?
"Tollwut", der elfte Tatort aus Dortmund, brachte also einen erneuten Schlagabtausch zwischen Faber (Jörg Hartmann) und Markus Graf, dem mutmaßlichen Mörder seiner Familie. Diesen linearen Strang erzählt Drehbuchautor Jürgen Werner in der gewohnt dialogintensiven Art weiter, und er ist noch nicht zu Ende. Nicht nur ist Graf wie eingangs erwähnt entkommen, er deutet auch an, Fabers Tochter einst missbraucht zu haben. Dieser Dreh kommt ein wenig überraschend, wird der Story aber vermutlich neuen Drive geben.
Denn an anderen Punkten wirkt dieser Tatort wie der Start in eine neue Staffel: Daniel Kossik ist raus, Rick Okon hat seinen eindrucksvollen Einstand gegeben. Was stört: Den Krawall-Stab hat Kossik augenscheinlich an Nora Dalay (Aylin Tezel) übergeben, die jetzt beginnt sich an Faber zu reiben. Das ist dann doch etwas zu konstruiert.
Wie an fast allen Dortmunder Tatorte, so scheiden sich auch an " Tollwut" die Geister. Für die einen ist Faber eine geniale Figur, der Ton im Team höchst unterhaltsam. Andere empfinden den Kommissar und seine Sprüche schlichtweg als Zumutung - aber das war ja schon bei Schimanski so. Mit 9,7 Millionen Zuschauern und 25,6 % Marktanteil holt Dortmund eine super Quote (drittbester Fall aller Dortmund-Tatorte!), wenn auch im Gegensatz zu den letzten Wochen knapp unter der Zehn-Millionen-Marke. Das kann noch weiter nach oben gehen, denn - Markus Graf kommt zurück!